Noch in diesem Jahr startet Opel abermals den Angriff in der Kompaktklasse: Der kommende Astra K auf neuer Plattform
wird Golf, Focus & Co. mehr zusetzen als bisher. In Lappland hat ihn unser Fotograf jetzt als Erlkönig aufgespürt.
Opel
Opel scheucht aktuell noch die letzten Prototypen
des nächsten Astra durch Nordschweden – direkt vor den Fotoapparat
Die Mannschaft wollte nur einen Kollegen an einem kleinen Regionalflughafen absetzen, doch sie hatte die Rechnung ohne unseren
Erlkönig-Fotografen gemacht, der die Astra-Flotte gerne "im Empfang" nahm. Entstanden sind so erstmals Fotos des kommenden
Astra mit den regulären Serien-Leuchten - jenem Detail, das modernes Autodesign nicht unwesentlich prägt.
VW ist beim Golf erst bei Generation 7, der Widersacher aus Rüsselsheim ist das ältere Auto: Astra J, wie sich das aktuelle
Modell nennt, ist bereits die Nummer 10. Und dieser Astra J ist ein - das dürften auch Nicht-Opel-Fans unterschreiben - optisch
durchaus ansehnlicher Kompaktwagen, der aber seine Nachteile - hohes Gewicht, wenig Innenraum trotz überdurchschnittlicher Länge -
nicht verbergen kann. Auch weil Opel sich ein ernsthaftes Facelift im wahrsten Sinne des Wortes gespart hat, kommen eine
suboptimale Bedienbarkeit und ein Rückstand in Sachen Assistenzsysteme hinzu.
Abhilfe verspricht der neue Astra, der noch dieses Jahr erscheinen wird. Wir rechnen mit einer Vorstellung im Sommer und einer
Publikumspremiere auf der IAA im September. Anders als beim "neuen" Corsa, der ein großes Facelift auf der bisherigen
Basis darstellt, hat Opel den Astra K komplett neu entwickelt. Er steht auf der D2XX-Plattform, auf welcher General Motors
kürzlich den neuen Volt präsentiert hat.
Dennoch wird der nächste Astra ungefähr so aussehen wie der aktuelle. Zu erwarten ist eine etwas dynamischere Front
mit tiefer liegendem Kühlergrill à la Corsa und Adam, etwas mehr Detailliebe etwa im Bereich der Kofferraumklappe und
natürlich schönere Leuchteinheiten. Die Erlkönig-Bilder zeigen dynamischere Scheinwerfer, die mutmaßlich immer oder
fast immer mit LED-Tagfahrlicht aufwarten dürften, stehende Außenspiegel und geteilte LED-Rückleuchten mit einem doppeltem
Lichtstreifen, einem auffälligeren Bremslicht als bisher und einem Blinker, der die Bumerangform des Tagfahrlichts aufnimmt.
Soweit ersichtlich, hat Opel die Heckklappe im unteren Bereich runder gestaltet und ist zu einem eckigen Tankdeckel gewechselt.
Die runden Stutzen am vorderen linken Radhaus halten wir dagegen nicht für Stromanschlüsse einer Hybrid-Variante,
sondern für eine falsche Fährte, ebenso wie die aufgezeichneten Türausschnitte und die Form des weiterhin vorhandenen
vorderen Dreiecksfensters. Offen bleiben auch die Beibehaltung der Schmetterlings-Scheibenwischer und die Gestaltung des
Fensters in der C-Säule; wir gehen hier von einer Fortführung der bisherigen Formgebung aus, die sich vor allem
deswegen optisch so gut macht, weil Opel anders als der Hauptwettbewerber VW am Golf die Fenster in Chrom einfasst.
Antriebstechnisch erwarten wir eine Erweiterung der Optionen um den neuen Dreizylinder-Motor 1.0 Ecotec mit 115 PS zur
Erreichung guter Normverbrauchswerte und als Alternative zu Fords Ecoboost-Aggregat. Daneben dürfte es die bekannten
Vierzylinder-Triebwerke geben. Zusammen mit dem erwarteten deutlichen Gewichtsverlust, Detailmaßnahmen am gesamten
Antriebsstrang und dem künftig wohl variantenübergreifend serienmäßigen Start-Stopp-System sollten sich
Ersparnisse von ungefähr 15 Prozent realisieren lassen.
Unklar ist aktuell noch, ob D2XX Allrad-fähig ist. Sicher erscheint die Fortführung der drei Karosserieversionen Dreitürer
alias GTC, Fünftürer und Kombi Sports Tourer, hinter die in Deutschland erfolglose Limousine setzen wir dagegen ein Fragezeichen.
Zusätzliche und weiterentwickelte Assistenzsysteme, neue Multimedia-Einheiten und ein Plus an Ausstattung und Optionen werden den
Astra auf der Wunschliste von Käufern wieder weiter nach oben bringen. Dass der Astra den Golf vom Thron stößt, ist dagegen nicht
zu erwarten.
Der Opel Astra K wird
nicht mehr im Stammwerk Rüsselsheim gebaut. Alle Modelle laufen nur noch im
britischen Ellesmere Port und im polnischen Gliwice vom Band.