Toyota
Dreirad-Elektro-Studie:
Toyota i-Road
Toyota zeigt auf dem Genfer Autosalon eine Studie, die das Prädikat "innovativ" tatsächlich verdient hat.
Bei i-Road handelt sich um ein Dreirad für zwei Personen, das natürlich elektrisch angetrieben wird – und
sich ähnlich einem Segway selbst stabilisiert.
Toyota baut nur biedere, bisweilen auch überzeichnete, lieblose Gutmenschen-Autos à la Prius und Auris Hybrid sowie Ladenhüter
à la iQ? Dieser Eindruck mag in den letzten Jahren vorgeherrscht haben, aber er muss nicht für alle Zeit zutreffen. Toyota steuert
dagegen an nicht nur mit dem Sportwagen GT86, sondern jetzt auch mit einer Fahrzeugstudie, die abgesehen von ihrem Namen mit dem
doch eigentlich von Apple, BMW und Hyundai ausreichend vereinnahmten Buchstaben "i" innovativ wirkt.
Der Toyota i-Road versucht die Vorzüge eines Autos mit der Wendigkeit eines Zweirads zu kombinieren. So ist er komfortabler,
sicherer und mit einem Dach über dem Kopf auch wetterfester als Roller und Motorräder. Dank seiner kompakten Abmessungen - der
Zweisitzer ist nur 2,35 Meter lang und 85 Zentimeter breit - ist er jedoch ähnlich agil. Der Wendekreis beträgt nur drei Meter.
Und natürlich bedeutet die geringe Verkehrsfläche auch leichtes Spiel bei der Parkplatzsuche; auf einen konventionellen
Pkw-Abstellplatz passen bis zu vier i-Road.
Die beiden Insassen müssen keinen Helm tragen und können auf Komfortdetails wie Innenraumbeleuchtung, Heizung, Audiosystem
und Freisprecheinrichtung zurückgreifen. Die Idee eines "überdachten Motorrads" ist dabei natürlich nicht neu; und doch hat
sie Toyota dem Anschein nach praxistauglicher und moderner umgesetzt als seinerzeit etwa BMW mit dem C1. Musste der Sozius
beim C1 außerhalb des Dachs und der Sicherheitszelle sitzen, beherbergt der Toyota beide Passagiere unter einem gemeinsamen
Dach. Unterschiede bestehen zudem vor allem in Sachen Fahrwerk und Antrieb.
Toyota setzt auf ein Dreirad-Konzept mit zwei Rädern an der Vorderachse. Dazu haben die Ingenieure eine sogenannte
"Active Lean"-Technologie entwickelt. Ähnlich wie die Selbststabilisierungstechnik beim Segway soll die während der Fahrt
für ein hohes Maß an Stabilität, Sicherheit und Komfort sorgen.
Im Gegensatz zu klassischen Zweirädern muss der Fahrer das E-Dreirad bei geringen Geschwindigkeiten oder im Stand nicht
selbstständig mit den Füßen stabilisieren. Um die Balance zu halten, nutzt das System einen Stellmotor und ein Getriebe
an der Vorderradaufhängung, das mit dem rechten und linken Vorderrad verbunden ist. Ein elektronisches Steuergerät berechnet
die erforderliche Neigung basierend auf Lenkwinkel, Gyro-Sensor und Fahrzeuggeschwindigkeit. Das System bewegt die Räder
außerdem automatisch in entgegengesetzter Richtung nach oben und unten, um mit Kurvenneigetechnik der Zentrifugalkraft
entgegenzuwirken.
Angetrieben wird die nur 1,45 Meter hohe Studie von Radnaben-Elektromotoren mit jeweils nur zwei kW (2,7 PS) Leistung an den
beiden Vorderrädern. Die Lithium-Ionen-Batterie speichert allerdings nur genug Energie für eine Fahrtstrecke von
bis zu 50 Kilometern, was noch als zu wenig erscheint. Der Akku lässt sich an haushaltsüblichen Steckdosen in
drei Stunden aufladen.
Bleibt die Frage, was aus dem i-Road nach der Messe wird. Aber dazu mag sich Toyota nicht äußern. Dass das
Konzept Freunde finden könnte, scheint aber wahrscheinlich, jedenfalls wenn Toyota nicht die seinerzeitigen
Marketing-Fehler von BMW wiederholt. Und auch dort wird an einem C1-Nachfolger mit E-Antrieb getüftelt.