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Q5-Fertigung startet 2016
Audi baut Werk in Mexiko
Nun also doch: Audi baut ein eigenes Werk in Amerika. Die Grundsatzentscheidung für eine Produktionsstätte in Mexiko
besiegelten an diesem Mittwoch Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens im Vorfeld der VW-Hauptversammlung. 2016 soll
die Produktion starten.
Die Würfel sind gefallen: Audi wird ab 2016 in einem eigenen Werk in Mexiko ein SUV-Modell produzieren. Über den konkreten
Standort werde man noch in diesem Jahr entscheiden, hieß es. Dabei zählen nach den Worten von Audi-Personalvorstand Thomas
Sigi nicht nur Fakten wie die Beschaffenheit des Grundstücks oder seine logistische Anbindung, auch die Lebensqualität sei
entscheidend. "Es ist wichtig, vor Ort qualifizierte Mitarbeiter zu finden", sagt Sigi. Daher sei auch das Angebot an Schulen
und Universitäten von entscheidender Bedeutung.
VW-Produktionsvorstand Michael Macht hatte vor einigen Monaten die Standortfrage
in Mexiko gegenüber der Branchenzeitung Automobilwoche nicht allzu rosig beschrieben: "Zieht man von dem Land die Gegenden ab,
die Erdbeben- oder Hurrikan-gefährdet sind und wo die Sicherheitslage schwierig ist, bleibt nicht mehr viel."
Mexiko biete als bewährter Automobilstandort beste wirtschaftliche Voraussetzungen für eine Produktion, sagte Audi-Chef
Rupert Stadler. Das Land gehört zu den Top Ten der weltweiten Automobilstandorte und verfüge über Tradition und Erfahrung.
Die Konzernmutter Volkswagen ist bereits mit einem Werk in Puebla, wo unter anderem Golf Variant und Beetle entstehen, und
einem Motorenwerk in Silao vertreten. Stadler sagte, die gute Infrastruktur, wettbewerbsfähige Kostenstrukturen sowie die
bestehenden Freihandelsabkommen hätten die Entscheidung pro Mexiko maßgeblich beeinflusst. "Mit diesem zukunftsweisenden
Schritt sichern wir unsere Position auf dem Weltmarkt. Davon werden auch unsere deutschen Standorte profitieren."
Das in Mexiko gefertigte "Produkt" - vorgesehen ist wohl der Q5-Nachfolger - könne weltweit an Kunden in der bekannten Audi-Qualität
ausgeliefert werden, erklärte Audi-Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer. Wer internationalen Erfolg haben wolle, müsse auch
international präsent sein. Schwarzenbauer: "Mit der Produktion in Mexiko wird Audi seine Wettbewerbsfähigkeit steigern und kommt
seinem Absatzziel von zwei Millionen Einheiten bis 2020 ein gutes Stück näher." Bisher ist Audi in den USA weitaus schlechter aufgestellt
als Mercedes und BMW - ganz anders als etwa in China.
Peter Mosch, Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzender sagte, die Ausweitung der Fertigungskapazitäten sichere den Wachstumskurs
und garantiere gleichzeitig die Auslastung der Stammwerke, die stärker in die Rolle von Technologie-Leitwerken wachsen sollten.
Für die Beschäftigten bedeutet dies attraktive, sichere Arbeitsplätze und zusätzliche berufliche Perspektiven.
Mosch: "Es wird auch eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung geben."
Über den Aufbau einer Audi-Fertigung auf der anderen Seite des Atlantik ist lange spekuliert worden, ebenso um ihre Ausgestaltung.
Neben der von Audi selbst favorisierten Mexiko-Lösung, die wegen der Infrastruktur, der Lohnkosten und
insbesondere der Zollbestimmungen
attraktiv ist, war auch ein Standort in den USA und der Anschluss an die VW-Fertigung in Chattanooga im Gespräch. Letzteres wäre in Sachen
Image stärker gewesen und war wohl die Wunschlösung der VW-Manager. Über die nun geplanten Investitionen informierte Audi bisher nicht;
Presseberichten zufolge geht es um ein Volumen von knapp zwei Milliarden Euro.
Audi produziert bisher neben den deutschen Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm in Belgien (A1), Spanien (Q3) und in Ungarn (TT,
Motoren, A3-Cabrio und kommende -Limousine, RS 3).
text Hanno S. Ritter
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