Nun auch in Nordrichtung stundenweise Nutzung des Seitenstreifens als Fahrstreifen
|
|
Verkehrsbeeinflussungsanlage am
|
© ADAC
|
Münchner Ring: Zeitweise Freigabe der Standspur
|
|
Am Montag wurde ein zweiter Abschnitt der Verkehrsbeeinflussungsanlage
auf dem Münchner Ring (A 99) in Betrieb genommen. Ab sofort wird der
Verkehr zwischen den Autobahnkreuzen München-Nord und München-Ost in
beiden Fahrtrichtungen verkehrs- und witterungsabhängig gesteuert.
Zusätzliche Wechselverkehrszeichen erlauben nun auch in Fahrtrichtung
Nord die stundenweise Nutzung des Seitenstreifens als Fahrstreifen. In
der Gegenrichtung soll dies in den vergangenen Monaten bereits zu
weniger Unfällen und einem flüssigeren Verkehrsablauf
geführt haben.
Die Verkehrsbeeinflussungsanlage auf der A 99 stellt ein Pilotprojekt
dar, bei dem die Erkenntnisse eines vom Bundesministerium für Verkehr,
Bau- und Wohnungswesen initiierten Forschungsvorhabens berücksichtigt
wurden. Mit der in Kürze in Kraft tretenden Änderung der
Straßenverkehrs-Ordnung wird die Rechtsgrundlage für die auf
Verkehrsspitzenzeiten beschränkte Seitenstreifenmitbenutzung geschaffen.
Die zeitweise Nutzung des Seitenstreifens bleibt auch mit der
geänderten Straßenverkehrs-Ordnung eine Sonderlösung. Auf Grund seiner
großen Bedeutung für die Verkehrssicherheit und den Betriebsdienst
wird der Seitenstreifen im Normalfall nach wie vor vom Verkehr freigehalten.
Die gesamte Verkehrsbeeinflussungsanlage auf dem Münchner Ring wird
mit Bundesmitteln in Höhe von rund 24 Millionen Euro finanziert. In
Kürze legt die Bundesregierung ihr "Programm zur Verkehrsbeeinflussung
auf Bundesautobahnen 2002 bis 2007" vor, das Investitionen von rund
200 Millionen Euro vorsieht.
Der ADAC hat die Nutzung von Standspuren als eine Zwischenlösung bezeichnet, die
helfe, aktuelle Probleme zu mindern. Der längst fällige Ausbau der überlasteten
Autobahnen werde dadurch nicht überflüssig.
Um Seitenstreifen temporär nutzen zu können, müssen nach Ansicht des ADAC oftmals
erst die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Sehr viele Dinge seien zu beachten, zum Beispiel die
jeweilige Verkehrsführung vor und nach Anschlussstellen. Der Seitenstreifen müsse für den
Schwerverkehr stabil genug sein, Nothaltebuchten müssten angelegt und die Markierungen
entsprechend geändert werden. Ebenso müsse die Spur mit Videokameras überwacht werden, um
Pannenfahrzeuge oder Hindernisse rechtzeitig zu bemerken und um die Freigabe dann rückgängig
machen zu können, hieß es. Auch ein Tempolimit von maximal 100 km/h müsse auf den neuen
Seitenstreifen gelten. "Man kann mit Hilfe dieser Mitbenutzung Stau-Schwerpunkte entschärfen.
Voraussetzung ist natürlich, dass der Verkehr, den man jetzt über diesen Standstreifen führt,
irgendwo die Autobahn verlässt. Nur dann hilft dieses System", so ADAC-Experte Eckart Dyckerhoff.