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Freitag, 19. April 2024
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Tiefe Bestürzung und Trauer / Viele IAA-Veranstaltungen abgesagt / Messe startet mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen

Reaktionen der Autobranche auf den Terror-Anschlag in den USA

Mit tiefer Bestürzung und Fassungslosigkeit haben Vorstand, Betriebsrat und alle Mitarbeiter des weltweiten Porsche-Konzerns auf die schrecklichen Ereignisse in den USA reagiert. Dr. Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, und Uwe Hück, Vorsitzender des Betriebsrates am Standort Zuffenhausen, sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von einer großen Tragödie für das amerikanische Volk, die keinen Menschen auf der Welt unberührt lassen könne: "Unser Mitgefühl gilt jetzt den Familien und Freunden der Opfer sowie den Verletzten."

Nach allen Informationen, die der Porsche AG im Moment zur Verfügung stehen, könne davon ausgegangen werden, dasss sich weder Mitarbeiter aus Deutschland noch Kolleginnen und Kollegen der Vertriebsgesellschaft Porsche Cars North America (PCNA) mit Sitz in Atlanta unter den Vermissten befinden. Wiedeking und Hück teilten dem Präsidenten der PCNA, Fred Schwab, bereits gestern auf der IAA in Frankfurt mit, dasss die gesamte Porsche-Belegschaft in diesen schweren Stunden an der Seite ihrer amerikanischen Kollegen stehe.

Porsche hat sich, wie ein Großteil der deutschen Industrie, am gemeinsamen Schweigegedenken beteiligt, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände für Donnerstag, den 13. September, um 10 Uhr aufgerufen hatten. Dann wird auch an den Porsche-Standorten Zuffenhausen, Weissach und Ludwigsburg im Gedenken an die zahlreichen Opfer für fünf Minuten die Arbeit ruhen.

"Wir sind erschüttert und tief betroffen über die verbrecherischen Anschläge auf das amerikanische Volk. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien. Als deutsch-amerikanisches Unternehmen sind wir in dieser schweren Stunde dem amerikanischen Volk in fester Solidarität verbunden", sagte Jürgen Schrempp, der Vorstandsvorsitzende des DaimlerChrysler-Konzerns, in einer ersten Stellungnahme am Dienstag. "DaimlerChrysler ist ein deutsch-amerikanisches Unternehmen", so Schrempp weiter, "wir haben über 100.000 Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten. Unser Unternehmen ist Teil der amerikanischen Wirtschaftsstruktur. Diese Struktur wurde zerrissen, aber sie wird wieder heilen. Die Vereinigten Staaten sind ein großes Land, das diese Tragödie überwinden wird. Alle Mitarbeiter von DaimlerChrysler in der ganzen Welt stehen solidarisch zu ihren amerikanischen Kollegen." - Die für Mittwoch angekündigte Pressekonferenz auf der IAA in Frankfurt wurde abgesagt.

Der ADAC-Verlag hat seine für Donnerstag auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA) geplante Veranstaltung "automobilforum 2001" abgesagt. Ein Ersatztermin sei nicht vorgesehen, hieß es. Zu der Veranstaltung hatten sich bereits mehr als 400 Gäste angesagt. Die Podiumsdiskussion, die unter dem Motto "Automobilstandort Deutschland - Fortsetzung der Erfolgsstory?" stehen sollte, wäre von der bekannten n-tv Redakteurin Carola Festl moderiert worden. In der hochkarätig besetzten Runde wollten die Vorstände wichtiger deutscher Automobilunternehmen, der Präsident des VDA, Prof. Dr. Bernd Gottschalk, sowie Staatssekretär Witting vom Bundesverkehrsministerium über die Zukunft des Automobilstandortes Deutschland diskutieren.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte bereits am Dienstag die offizielle IAA-Eröffnungsfeier, zu der auch Bundeskanzler Schröder erwartet wurde, abgesagt. Auch der IAA-Empfang in der Alten Oper in Frankfurt am Vorabend der Eröffnung wurde gestrichen. "Es darf nicht geschehen, dasss wir uns von terroristischen Kräften die Freiheit des Handelns nehmen lassen", hieß es dagegen seitens des VDA zur Frage, ob die IAA eventuell ganz abgesagt bzw. verschoben würde. Die Messe soll am Donnerstag, 13. September 2001, mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen normal öffnen. Alle Besucher und Aussteller werden an diesem Tag, der inzwischen zum Tag der Staatstrauer erklärt wurde, auf dem gesamten IAA-Gelände um 12 Uhr zwei Minuten des stillen Gedenkens an die Opfer dieses schrecklichen terroristischen Anschlags halten. Jedenfalls in den ersten beiden Tagen soll auf gesellschaftliche Anlässe ebenso verzichtet werden wie auf sämtliche Showteile, die mit Produktpräsentationen verbunden sind. Mit dem Land Hessen und den zuständigen Stellen der Polizei seien umfangreiche Maßnahmen zur Verstärkung der Sicherheit getroffen worden, hieß es. Details hierzu wurden nicht bekannt.

Auch viele weitere Hersteller haben Events und Pressekonferenzen im Rahmen der IAA vorläufig abgesagt. Etliche Manager insbesondere der amerikanischen Hersteller sowie US-Journalisten werden zurück in ihre Heimat fliegen, sobald das generelle Flugverbot über Nordamerika aufgehoben wird.
text  Hanno S. Ritter
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