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Donnerstag, 28. März 2024
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Neue Baureihe zwischen Atego und Actros / Neue Motoren

Mercedes-Benz: Neue Sattelzugmaschine Axor

Siehe Bildunterschrift
Neue Sattelzugmaschinen: © DaimlerChrysler AG
Baureihe "Axor" - eine Mischung aus Atego und Actros
DaimlerChrysler hat für den schweren Verteilerverkehr, den Mittelstrecken - Fernverkehr und Flotteneinsätze ein neues spezifisches Sattelzugmaschinenprogramm konzipiert. Die neue Baureihe namens Axor ist auf die in diesem Marktsegment ausschlaggebenden Kundenanforderungen, wie geringes Eigengewicht, niedriger Kraftstoffverbrauch, günstige Anschaffungskosten und höchste Wirtschaftlichkeit zugeschnitten. Die neue Baureihe umfasst Sattelzugmaschinen 4x2 mit 18 Tonnen zul. Gesamtgewicht in drei Leistungsklassen von 353 PS bis 428 PS, zwei Radstandsvarianten (3.600 und 3.900 mm) und zwei Fahrerhausvarianten. Sie werden im Herbst 2001 vorgestellt und ab Anfang 2002 ausgeliefert werden.

Die neuen Sattelzugmaschinen werden serienmäßig mit dem Fernfahrerhaus mit 2.250 mm Außenlänge ausgestattet. Zur Wahl stehen die Normaldachausführung mit 1.510 mm Innenhöhe bzw. die Hochdachausführung mit 1.910 mm Innenhöhe. Dem Fahrer werden ein großer Bewegungsraum, eine komfortable Liege und eine ergonomische Sitzposition geboten. Die höhergesetzte Liege schafft mehr Stauraum. Die Sonderausstattung Wurzelholzoptik für Instrumententafel und Mittelkonsole sowie die neuen Farben für Sitze, Liegen und Innenverkleidung soll ein hochwertiges Erscheinungsbild vermitteln. Der Axor erhält die neue Sitzgeneration, die derzeit auch bei den anderen schweren Mercedes-Benz Lkw-Baureihen eingeführt werden. Für die Fahrer- und Beifahrerseite sind auf Wunsch Komfort-Schwingsitze orderbar. Der hoch angeordnete Fahrersitz und das leichte Handling vermitteln dem Fahrer in Verbindung mit den durchzugstarken Motoren ein besonders agiles Fahrerlebnis, hieß es.

Als Antrieb für die neuen Sattelzugmaschinen verwendet DaimlerChrysler zum ersten Mal bei europäischen Lkw den Reihen-Sechszylinder OM 457 LA, der sich in anderen Mercedes-Benz Nutzfahrzeugen aufgrund seines günstigen Kraftstoffverbrauches, seiner Leistungsentfaltung und seiner Zuverlässigkeit einen guten Ruf erworben hat. Den 12-Liter-Euro 3-Motor gibt es in drei Leistungsklassen: 260 kW (353 PS), 295 kW (401 PS) und 315 kW (428 PS). Die maximalen Drehmomente zwischen 1850 Nm und 2100 Nm stehen jeweils bei 1100/min zur Verfügung. Für den 295 kW-Motor ist auf Wunsch eine Variante im Angebot, die im Transitverkehr durch Österreich nur vier Ökopunkte benötigt.

Völlig neu entwickelt ist die optionale Motorbremse "Turbobrake". In Folge eines gezielt erzeugten Motorgegendrucks entsteht über den verbundenen Turboladerverdichter ein großer Luftdurchsatz im Motor, der praktisch eine Verdoppelung der Motorbremsleistung bewirkt. Das Antriebsaggregat ist kombiniert mit dem Neungang-Synchrongetriebe G 221-9 mit mechanisch-pneumatischer Gestängeschaltung MPS. Durch den optimal ausgelegten Antriebsstrang in Verbindung mit den hohen Drehmomenten des Motors werden niedrige Kraftstoffverbrauchswerte möglich. Als Sonderausstattung stehen auch 16-stufige Getriebe mit Telligent-Schaltung zur Verfügung.

Satte Erscheinung im Actros-Look: © DaimlerChrysler AG
Der neue Axor, hier in der Hochdach-Variante

Das Fahrgestellkonzept ist auf das spezifische Einsatzspektrum hin ausgelegt und macht in Verbindung mit dem verfügbaren Ausstattungsprogramm das in diesem Segment bislang einmalig niedrige Eigengewicht des Mercedes-Benz Axor möglich. Scheibenbremsen rundum und die ebenfalls verfügbare Telligent-Bremsanlage sorgen für ein Höchstmaß an aktiver Sicherheit. Die Wartungsintervalle von 80.000 km bzw. bis zu 120.000 in Verbindung mit dem Telligent-Wartungssystem sorgen zusammen mit minimierten Kosten bei Wartung und Reparatur für hohe Wirtschaftlichkeit.

Analog den anderen Mercedes-Benz Lkw-Baureihen erfolgt auch beim neuen Axor die Übertragung aller elektronischen Daten und Impulse über einen CAN-Bus. Dadurch sind eine schnelle und fehlerfreie Übertragung elektronischer Signale und die Kommunikation aller Steuerungssysteme untereinander gewährleistet. Unter anderem wird damit auch die informationstechnische Einbindung über den telematikgestützten Internet-Dienst FleetBoard in vollem Umfang möglich.

Die neuen Sattelzugmaschinen sind zur Zeit in der abschließenden Erprobung. Sie werden im Herbst vorgestellt und sollen aus dem Lkw-Werk Wörth ab Anfang 2002 in Westeuropa ausgeliefert werden. Erstmals wurden bei Fahrzeugkonzeption, Entwicklung und Komponentenfertigung die Ressourcen aus der globalen Vernetzung genutzt: Die Entwicklungsarbeiten sind entsprechend der vorhandenen Kompetenzen an den drei regionalen Standorten jeweils für das Gesamtkonzept vergeben worden. So stammen zum Beispiel das Grundfahrerhaus und das Fahrgestell mit seinen Komponenten aus dem aktuellen Lkw-Programm Atego bzw. Actros des Werkes Wörth, und der moderne 12-Liter-Reihenmotor, das Getriebe und andere Komponenten haben sich bereits in den südamerikanischen Mercedes-Benz Lkw und im Omnibusprogramm des Konzerns bewährt.
text  Hanno S. Ritter
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