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© TÜV Süddeutschland
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Nach dem ersten Unfallschock die Erleichterung: Am Auto sind eigentlich nur ein paar Dellen zu sehen - das kann
ja nicht so wild werden. Kann es doch! "Nicht selten kommt man bei einem Wagen, der auf den ersten Blick noch gut
ausschaut, zum Resultat Totalschaden", sagt Albert Beutlhauser, Schadengutachter beim TÜV Süddeutschland. Er
zählt typische Fälle auf.
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Fall eins: Ein VW Passat, Baujahr 1996, mit Frontschaden. dasss Vorbau, Kotflügel, Motorhaube und Scheinwerfer in
Mitleidenschaft gezogen wurden, ist gleich zu sehen. Beim Aufheben des Autos und beim Öffnen der Motorhaube
stellt sich dann noch heraus: Klimaanlage und etliche Motor-Anbauteile (Lichtmaschine, Einspritzpumpe etc.) sind
ebenfalls hinüber. Die Diagnose in Zahlen: Einem Wiederbeschaffungswert in Höhe von 18.600 Mark stehen geschätzte
Reparaturkosten von 25.400 Mark gegenüber. Totalschaden!
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Fall zwei: In einen Seat Vario, Baujahr 1999, ist vorne links einer reingekracht. Auf den ersten Blick sichtbare
Schäden: Linkes Rad und linker Kotflügel kaputt, Motorhaube verschoben. Bei genauer Untersuchung weiter
festgestellt: Die Achse ist verschoben, beide Rahmenlängsträger sind gestaucht. Wiederbeschaffungswert: 18.000
Mark. Geschätzte Reparaturkosten: 18.800 Mark. Knapp, aber dennoch: Totalschaden!
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Fall drei: Bei einem Ford Escort, Baujahr 1994, geht nach einem Zusammenstoß die linke hintere Türe streng. Der
TÜV-Schadengutachter findet heraus, dasss Kofferraumboden und Rahmen eine Stauchung abbekommen haben. In Zahlen
ausgedrückt: Der Wiederbeschaffungswert beträgt 6.800 Mark, die Reparaturkosten würden bei 9.000 Mark liegen.
Totalschaden!
TÜV-Schadengutachter Beutlhauser weiß aus Erfahrung: "Die Autobesitzer reagieren oft sehr überrascht. Sie sagen:
Wie kann das ein Totalschaden sein, mit dem Wagen kann man ja eigentlich noch fahren." Um die Fahrtüchtigkeit
geht es aber weniger. Ein wirtschaftlicher Totalschaden liegt dann vor, wenn eine Reparatur zwar technisch
möglich ist, die Kosten dafür aber den Wiederbeschaffungswert des Autos übersteigen. Und Albert Beutlhauser
schickt gleich noch eine Definition hinterher: Der Wiederbeschaffungswert ist der Betrag, der aufgewendet werden
muss, um im ortsansässigen, seriösen Fachhandel ein gleichartiges und gleichwertiges Fahrzeug zu erwerben.
Von abstrakten Definitionen zu technischen Phänomenen. dasss viele Schäden oft erst auf den zweiten und dritten
Blick festgestellt werden können, liegt auch an der Bauweise der modernen Autos. Ein Beispiel:
Kunststoff-Stoßstangen mit Aufpralldämpfer nehmen nach einem Zusammenstoß oft wieder ihre ursprüngliche Form an.
"Ob es die Teile hinter der Knautschzone erwischt hat, sieht man dann erst, wenn das Auto aufgehoben wird", sagt
TÜV-Experte Beutlhauser.