Ein beachtliches Ergebnis erzielte die Deutsche Bahn beim ersten großen ADAC-Test von Autozügen. Insgesamt nahm der
Automobil-Club 21 Auslandsverbindungen der DB Autozug GmbH zwischen Deutschland und Österreich, Italien sowie Frankreich
unter die Lupe. Nur für einen getesteten Autozug gab es die Note "mangelhaft". Elf Verbindungen waren "ausreichend". Mit
"gut" schnitten neun ab. Testsieger wurde der Zug von Neu Isenburg nach Narbonne mit 797 von 1000 möglichen Punkten
("gut") vor Stuttgart - Avignon mit 774 Punkten ("gut"). Ebenfalls "gut" gab es für den Drittplatzierten, die Linie
Salzburg - Berlin mit 749 Punkten. Eindeutiger Testverlierer ist die Destination Livorno - Neu Isenburg mit weniger als
der Hälfte aller erreichbaren Punkte (445) und dem Gesamturteil "mangelhaft". Keiner der Autozüge konnte im Gesamturteil
"sehr gut" erzielen, aber auch "sehr mangelhaft" wurde nicht vergeben.
Der ADAC-Test zeigt, dasss sich die Anstrengungen und Investitionen der letzten drei Jahre seit Neugründung der DB
Autozug GmbH im Jahr 1997 insgesamt positiv bemerkbar machen. Die Verantwortlichen bei der Bahn können sich aber noch
lange nicht zurücklehnen, denn eine Reihe von Mängeln sorgt für ein sehr unterschiedliches Leistungsbild und für Ärger
bei den Reisenden.
Die Service-Lücken beginnen beim Versuch, sich am Bahnhofsschalter zu informieren und eine Fahrt zu buchen. Die Tester
mussten sich ruppige Verweise auf Info-Schilder und den Katalog anhören, bekamen falsche Antworten. In anderen Fällen
wurden Strecken für ausgebucht erklärt, auf denen laut Service-Telefon noch freie Plätze vorhanden waren. Problematisch
auch die Be- und Entladestationen besonders im Ausland: Einige waren ungepflegt und schmutzig, andere nur schwer zu
finden. Lange und mühsame Wege von der Autoverladung zu den Abteilwagen und fehlende Gepäckwagen waren ebenfalls
ernüchternde Praxis. Unerfreulich auch der Personalmangel in den Zügen. So war beispielsweise nur eine einzige
Service-Dame für drei Waggons mit bis zu 150 Reisenden zuständig. Verspätungen kosten die Passagiere regelmäßig Zeit
und Nerven. Bei acht von 21 Testfahrten kam der Zug um mehr als eine halbe Stunde zu spät an, im schlimmsten Fall betrug
die Verspätung drei Stunden und 40 Minuten.
Die ADAC-Experten haben den gesamten Prozess einer Autozug-Reise von der Planung bis zur Zielankunft untersucht.
Testschwerpunkte: Information/Buchung, Ver- und Entladung, Hygieneräume, Abteil, Gastronomie und Sicherheit. Vier
Tester waren vom 21. Juli bis 20. August mit einem Opel Vectra auf 21 meist stark frequentierten Strecken zwischen
Deutschland und dem benachbarten Ausland unterwegs. Als Basis der Untersuchungen wurden die Bedürfnisse einer Familie,
bestehend aus Vater, Mutter sowie einem zwölf- und einem achtjährigen Kind, herangezogen.
1999 benutzen fast eine halbe Million Menschen mit 185.000 Fahrzeugen deutsche Autozüge. Wer sein Auto oder Motorrad mit
der Bahn Huckepack nehmen möchte, kann auf 219 DB Autozug-Verbindungen zurückgreifen. 18 deutsche Terminals verbinden 31
Ziele in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.