Mehr Leistung und anderer Akku bei gleichem Preis
Dacia Spring: Noch eine Überarbeitung
Das kleinste, günstigste und leichteste Elektroauto auf dem Markt bekommt erneut eine Aufwertung. Dieses Mal hat sich Dacia vor
allem auf die Antriebstechnik des Spring konzentriert. Das tut dem Auto richtig gut – macht es aber insgesamt noch immer
nicht richtig gut.
Dacia
Mit deutlich mehr Leistung
fährt der Dacia Spring ins Modelljahr 2026
Dacia streicht den bisherigen Basismotor im Spring, der mit seinen 45 PS Leistung auch ziemlich aus der Zeit gefallen wirkt.
Das 65-PS-Aggregat ist jetzt die neue Basis – sozusagen, denn die Leistung beträgt 70 PS. Der neue Topmotor
leistet nun 100 PS und ist nach wie vor an das Top-Niveau "Extreme" gekoppelt. Auch das Drehmoment steigt jeweils an,
genaue Daten liegen uns nicht vor. Der Normverbrauch sinkt gegenüber bisher leicht ab.
Der Leistungssprung wirkt sich natürlich auf die Fahrleistungen deutlich aus: Quälte sich der bisherige
Basis-Spring in 19,1 Sekunden auf Tempo 100, erledigt der neue das in erträglichen 12,3. Die stärkere Variante
schafft jetzt 9,6 statt 13,7 Sekunden. Die für den Spring als Stadtauto vermutlich wichtigeren 0-bis-50-Werte
hat Renault nicht veröffentlicht.
Neue Akku-Technik bedingt Technik-Update
Auch beim Akku gibt es Neuigkeiten: Die Kapazität sinkt sogar leicht auf 24,3 kWh ab. Gleichzeitig stellt Renault hier
konzernweit erstmals um von NMC- auf LFP-Technik. Diese Lithium-Eisenphosphat-Batterie sind langlebiger, unempfindlicher,
günstiger und umweltfreundlicher, dafür kälteempfindlicher und schwerer, weswegen Dacia die Bremsanlage und das Mittelteil
der Plattform verstärken musste. Davon profitiert wiederum die Gewichtsverteilung zwischen den Achsen.
Als Reichweite gibt der Hersteller nach wie vor bis zu 225 Kilometer an. Hier eliminieren sich der geringere Verbrauch
und eine bessere Aerodynamik mit dem kleineren Energiegehalt. Die Ladeleistung steigt von sehr schwachen 30 kW auf kaum
bessere 40 kW und nur als Option verfügbar. 29 Minuten von 20 auf 80 Prozent ist die offizielle Zeitangabe dazu. Die
AC-Ladeleistung beträgt unverändert 7 kW.
Optisch tut sich kaum etwas. Dacia hat eine Reihe von Verkleidungen angepasst, die den oben bereits erwähnten
Luftwiderstand positiv beeinflussen sollen. Wirklich sichtbar davon wird auf den ersten Fotos nur der größere
Dachkantenspoiler.
Unveränderte Preise
Mit den stärkeren Antrieben wird der Dacia Spring erneut ein Stückchen erwachsener und alltagstauglicher. Dass die
Rumänen dabei den Preis nicht erhöht haben, ist ihnen hoch anzurechnen: Bei 16.900 Euro geht es im - karg ausgestatteten
Basismodell "Essential" – los, jetzt mit 70 statt 45 PS. Das sind 1.100 Euro weniger als Citroen für den (stärkeren) e-C3
aufruft.
Selbst das Spring-Topmodell hält noch einen Respektabstand zur 20.000-Euro-Marke. Interessant ist dabei auch die
zurückliegende Preisentwicklung: Der 100-PS-Spring in der höchsten Ausstattungslinie kostet aktuell 4.000 Euro
weniger als die halb so starke, halb so schöne und ganz schlecht ausgestattete Basis vor drei Jahren.
Alles top? Nein...
Alles top also? Nun, leider nicht. Durch die mit 1,77 Metern (für heutige Verhältnisse) nach wie vor geringe
Fahrzeugbreite, die hohe Bodenfreiheit und die schmalen und kleinen Reifen sowie durch die Beibehaltung der
billigen Klapptürgriffe mit separatem Schloss, der langen Antenne, der kleinen dritten Bremsleuchte und der
nur singulär vorhandenen Waschdüse für den Einarmwischer kann der Spring nach wie vor nicht an die optische
Qualität etwa eines Sandero heranreichen. Und ist im Crashtest wesentlich schlechter als dieser. Was abstrakt
klingt, sollten sich Interessenten klar vor Augen führen.
Rückblick
Der Spring erschien in Deutschland im Frühling 2021. 2023 hatte Dacia
einen 65-PS-Motor ins
Spring-Programm aufgenommen, diesen an eine damals neue Topvariante gekoppelt und die Preise gesenkt. 2024 folgte
dann eine
größere optische Überarbeitung, die den Spring innen wie außen deutlich
hochwertiger erscheinen ließ. Außerdem gab es ein verbessertes Fahrwerk, eine Servolenkung, einen Frunk und sogar
eine V2L-Schnittstelle. Dennoch gingen die Verkaufszahlen 2024 gegenüber den Vorjahren merklich zurück. Insgesamt
lösten bisher rund 40.000 Spring Frühlingsgefühle bei deutschen Kunden aus.