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Freitag, 29. März 2024
Kleintransporter erhält eigenständigeren Nachfolger

Mercedes hält dem Citan die Treue

Totgeglaubte leben länger: Mercedes wird einen Nachfolger des Citan bringen. Bei der zweiten Generation mischt wieder Renault-Nissan mit, dennoch soll vieles besser werden.
Mercedes hält dem Citan die Treue
Daimler
Mercedes hat einen Nachfolger
für den Hochdachkombi Citan angekündigt
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Obschon die Van-Sparte aktuell das größte Sorgenkind bei Daimler ist, obwohl der Citan sich nur in sehr überschaubaren Stückzahlen verkauft und trotz der totgeglaubten Kooperation mit Renault-Nissan will der Konzern seinen kleinen Lieferwagen in die Zukunft retten.

"Mercedes-Benz wird sein Engagement im Segment der Small Vans konsequent fortführen und hat in diesem Zuge den Nachfolger des Stadtlieferwagens Citan als Teil des Mercedes-Benz Vans Produktportfolios [sic] beschlossen", teilte der Autobauer am Freitag in Stuttgart knapp mit. Während das aktuelle Modell weitgehend ein umgelabelter Renault Kangoo ist, in den die Stuttgarter viel Geld investieren mussten, um ihn zumindest halbwegs markentauglich zu machen, soll der Nachfolger mehr ein Mercedes sein.

"Der neue Citan wird eine vollumfängliche Neuentwicklung und schon beim ersten Hinsehen ein klar als Mercedes-Benz erkennbares Fahrzeug sein. Wir werden dem Nachfolgemodell unseres Small Vans eine markentypische Identität mit auf den Weg geben“, sagt Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Vans. Er lässt damit offen, ob Mercedes das Auto selbst entwickelt und nur bei Renault bauen lässt oder aber - wahrscheinlicher - sich man sich stärker in die Entwicklungsphase des Kangoo-Nachfolgers einbringen wird. Auch wird es laut Daimler künftig eine elektrische Version geben - eine Option, die der Autobauer derzeit trotz vorhandener Technik bei Renault mit dem Kangoo Z.E. nicht gezogen hat.

Die Kooperation mit Renault-Nissan kann mit der intern durchaus umstrittenen Citan-Entscheidung so zunächst am Leben erhalten werden, wenn auch auf Sparflamme. Der Smart wird künftig wie berichtet nichts mehr mit dem Twingo zu tun haben, sondern nach China ausgelagert; und die X-Klasse als Ableger von Renault Alaskan und Nissan Navara steht angesichts miserabler Absatzzahlen vor dem Aus.

Der neue Konzernchef hatte angekündigt, die Ressourcen "auf die vielversprechendsten Produkte und Technologien fokussieren" zu wollen. Der Citan ist da eine erste Ausnahme, es sei denn, er wird so gut, dass er tatsächlich eine vielversprechende Zukunft hat. Das Festhalten am Citan ermöglicht Mercedes auch, sich weiter als Vollsortimenter im Transporter-Bereich positionieren zu können.
text  Hanno S. Ritter
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