Siebte Kompakt-Karosserievariante mit Platz für sieben Personen
Mercedes GLB: Sieben für sieben
Wenn man weiß, dass SUVs bei Mercedes-Benz inzwischen die meistgefragten Modelle sind, ist die Frage,
ob zwischen GLA und GLC noch Platz ist, rhetorischer Natur. Der GLB erscheint im Herbst, doch schon jetzt
zeigt ihn der Autobauer nahezu fertig: Nutzwert in der Nische ist das Konzept.
Daimler
Zwischen GLA und GLC packt Mercedes-Benz
demnächst noch den GLB, hier als seriennahes Konzept
Durch die Gerüchteküche und Magazin-Seiten fährt ein kleiner Ableger des Mercedes G-Modells schon seit einigen
Jahren, nun steht er als Concept GLB auf der Auto Shanghai, wo vor sechs Jahren auch der GLA präsentiert wurde.
Während der GLA über sein Design und seine Kompaktheit betören soll, verfolgt der GLB ein deutlich abgewandeltes
Konzept, das auf Nutzwert und Robustheit setzt.
Nutzwert bedeutet dabei zunächst schiere Größe: Mit einer Länge von 4,63 Metern hält der GLB nur zwei Finger
Respektabstand vor dem größeren GLC, überragt einen VW Tiguan oder Mini Countryman deutlich. Auch Breite (1,89
Meter) und vor allem die Höhe (1,90 Meter) fallen opulent aus, der Radstand beträgt 2,83 Meter und damit C-Klasse-Niveau.
Nutzwert bedeutet andererseits, dass Mercedes auf Wunsch erstmals in einem Kompaktmodell eine dritte Sitzreihe mit
zwei zusätzlichen Einzelsitzen montiert, die zur Erweiterung des Gepäckraums bündig im Ladeboden versenkt werden können.
"Die Sitze sind weit mehr als Notsitze und bieten mittelgroßen Personen bequem Platz", heißt es, doch in der Praxis
darf man sie auch hier eher für Kinder oder Kurzstrecken geeignet ansehen, sofern man nicht unter Sicherheitsaspekten
grundsätzlich auf sie verzichten will.
Die Lehne der mittleren Sitzreihe ist im Verhältnis 40:20:40 geteilt und lässt sich umklappen, so dass eine ebene Ladefläche
entsteht. Die Sitzflächen sind 40:60 geteilt. Die zweite Sitzreihe ist in der Länge um 14 Zentimeter verschiebbar – neun nach
vorn, um den Gepäckraum oder den Fußraum der ganz hinten Sitzenden zu erweitern, und fünf Zentimeter nach hinten, wenn die
Beinfreiheit in fünfsitziger Konfiguration besonders groß sein soll. Die Lehnenneigung der zweiten Sitzreihe lässt sich
zudem in acht Stufen verstellen.
Optisch sticht der GLB aus der Masse der meist weichgespülten Mitbewerber heraus und trägt seinen Nutzwert-Charakter zur Schau.
So bullig und zeitlos wie das G-Modell sieht das Ergebnis naturgemäß nicht aus, wohl aber bullig genug. Es war auch von
einigen Denkübungen abgesehen nicht das Ziel, einen kleinen G zu bauen. Vielmehr ist ein kleiner GLS entstanden. Wichtigste
Merkmale sind eine steile Front, eine nicht bis zum Grill reichende Motorhaube, ein Knick in der Seitenlinie im Bereich des
hinteren Seitenfensters und eine schnörkellose, ebenfalls steil stehende Heckpartie mit geteilten Leuchten.
Das Konzeptauto tritt dabei weitestgehend seriennah auf. Wer sich normale Räder und Reifen vorstellt, die Leuchten auf dem
Dach und die orangefarbenen Akzente wegdenkt, hat das Serienmodell schon klar vor Augen. Vermutlich im Herbst dürfte es erscheinen
- wie das Messe-Exemplar mit konventionellem Antrieb (Diesel und Benziner mit Front- und Allradantrieb). Der GLB ist dann nach A-
und B-Klasse, nach A-Limousine und GLA, nach CLA und CLA Shooting Brake bereits die siebte Sternen-Art in der Kompaktklasse für
Deutschland. Nicht aber die letzte.