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Donnerstag, 28. März 2024
Rund 5.000 Exemplare in 50 Jahren verkauft

Neoplan Skyliner: Der Reise-Doppeldecker-Bus wird 50

Der Doppeldecker-Reisebus feiert runden Geburtstag: Vor exakt 50 Jahren lief das allererste Exemplar des Neoplan Skyliner vom Montageband, ersonnen von der Firma Auwärter in Stuttgart, die inzwischen im VW-Konzern aufgegangen ist.
Neoplan Skyliner: Der Reise-Doppeldecker-Bus wird 50
MAN
Der aktuelle Neoplan Skyliner
und sein Vorgänger von 1967 als Spiegelbild-Montage
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Mit seiner Diplomarbeit versetzte der junge Konrad Auwärter im Frühjahr 1967 die Buswelt in Erstaunen. Einen Doppeldecker für den Reiseeinsatz? Das konnte man sich nicht vorstellen. Doch der jüngere Sohn von Gottlob Auwärter glaubte fest an sein Konzept und setzte daher den ersten Neoplan-Skyliner in die Realität um.

Um dessen Alltagstauglichkeit zu beweisen, fuhr er mit dem 12 Meter langen Bus von Stuttgart nach Brüssel. "Damals hat keiner geglaubt, dass ein Doppeldecker überhaupt auf der Autobahn fahren kann, ohne umzukippen. Die Zweifler haben wir dann aber schnell vom Gegenteil überzeugt", erinnert sich Konrad Auwärter, als er anlässlich des Jubiläums eine neue Ausstellungsvitrine im MAN-Bus Forum einweiht. Am 26. April 1967 lief der erste Skyliner vom Band, ab 1969 haben sich renommierte Verkehrsunternehmer für den Einsatz des Modells entschlossen, und über 15 Jahre lang sollte der Doppeldecker ohne Mitbewerber bleiben.

Bis heute hat Neoplan, inzwischen nur noch eine schwächelnde Marke im MAN- und damit VW-Konzern, nach eigenen Angaben weltweit fast 5.000 Skyliner verkauft, darunter auch besonders auffällige Ausprägungen wie die vierachsigen Megaliner oder die Doppelstock-Gelenkbusse "Jumbocruiser". Manche Kunden hatten ganz besondere Pläne mit dem Skyliner. So war der Doppeldecker aus Deutschland beispielsweise als 15-Meter-Vierachser am Cape Canaveral im Einsatz, als Zubringershuttle für ein Casino in Philadelphia und als Wohnmobil für die Pilgerfahrt einer arabischen Königsfamilie.

"Sehr emotional für alle Kollegen im Werk war der Teambus für Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg, den wir 1995 ausgebaut haben. Rosberg war mehrfach selbst im Werk, um sein Fahrzeug zu definieren. Das Highlight war eine Dachterrasse aus Edelstahl mit aufklappbarer Reling", erinnert sich Auwärter.
text  Hanno S. Ritter
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