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Freitag, 19. April 2024
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VW größter Profiteur / Verwaltungskosten zehn Euro pro Fahrzeug

Abwrackprämie: BAFA zieht Bilanz

Die sogenannte Umweltprämie hat den Automarkt 2009 mächtig durcheinander gewirbelt. Jetzt hat das mit der Bearbeitung der Anträge befasste Bundesamt einen Abschlussbericht vorgelegt. Demnach war der VW-Konzern der größte Profiteur der Abwrackprämie – und die Verwaltungskosten geringer als vielleicht erwartet. Mehr als jedes achte Auto, das als Neu- oder Jahreswagen über die Prämie angeschafft wurde, war nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein VW Golf (oder Jetta). Mit 13,26 Prozent stand das auch sonst in Deutschland seit vielen Jahren beliebteste Auto an der Spitze des Rankings.

Auf Platz 2 folgt mit 4,61 Prozent der Skoda Fabia vor dem VW Polo mit 4,49 Prozent. Dahinter rangieren sich Opel Corsa, Opel Astra, Ford Fiesta und Fiat Panda ein, am Ende der Top 10 stehen Dacia Sandero, Fiat Punto und Peugeot 207. Nach Herstellern liegt ebenfalls VW weit in Führung, gefolgt von Opel, Skoda, Ford und Fiat. Audi und BMW finden sich auf Platz 14 und 18, Mercedes ist in den Top20 nicht vertreten.

Doch nicht nur in der Kauf-Wertung steht der Golf an der Spitze, sondern auch in punkto Verschrottung. Mit 14,04 Prozent liegt er, wiederum zusammen mit dem Jetta gerechnet, sogar etwas über dem Anschaffungs-Wert. Viele Prämien-Nutzer haben dabei - das gilt markenübergreifend - Autos zur Verschrottung gegeben, die dafür viel zu gut und eigentlich auch zu wertvoll waren. Selbst guterhaltene Golf IV, 3er-BMW und Mercedes E-Klassen landeten in der Presse.

Der Opel Corsa war das am zweithäufigsten verschrottete Auto, gefolgt vom Markenbruder Astra. Auf den weiteren Rängen finden sich Polo, Fiesta, Passat, Escort, Vectra, Twingo und Punto. Im Durchschnitt waren sie 14,4 Jahre alt.

Die Auswertung umfasst die Abwrackprämien-Antrage aus dem Zeitraum 14.01.2009 bis 02.09.2009, insgesamt rund 1,93 Millionen Stück, die im BAFA von zeitweise bis zu 250 zusätzlichen Zeitarbeits-Mitarbeitern in zwei Schichten und an sechs Tagen in der Woche bearbeitet wurden. In Spitzenzeiten gingen bis zu 150.000 Anträge mit jeweils rund 15 Seiten pro Tag (und in mehr als der Hälfte der Fälle als zu quittierendes Einschreiben) ein, das Hundertfache dessen, was zunächst als Durchschnitt geplant war.

Mehrere externe Dienstleister waren mit der Digitalisierung der Aufträge, der Programmierung und dem Betrieb des später eingeführten elektronischen Antragsverfahrens, der Hotline, der Kommunikationsberatung und anderen Aufgaben befasst. Die Verwaltungskosten betrugen laut BAFA nur knapp zehn Euro pro Antrag, d.h. weniger als 0,4 % der ausgezahlten Prämie.

Die meisten Anträge gingen naturgemäß aus Nordrhein-Westfalen (rund 400.000) ein, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Das Saarland und die Stadtstaaten Hamburg und Bremen stehen am Ende der Tabelle.
text  Hanno S. Ritter
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