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Freitag, 29. März 2024
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Alle Zahlen und Tendenzen in der Übersicht / Mit Herstellerwertung

Marktbericht Juni 2010: Ein Halbjahr der Krise

Im ersten Halbjahr 2010 wurden in Deutschland rund 600.000 Pkw weniger zugelassen als im Vorjahreszeitraum, der stark durch die "Abwrackprämie" geprägt war. Auch im Juni verliefen die Geschäfte wieder schlecht. Doch die Tendenz lässt hoffen. Insgesamt wurden im Juni 2010 gut 334.000 Kraftfahrzeuge, darunter 289.250 Pkw, neu in den Verkehr gebracht. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies Zuwächsen in der Größenordnung von 15 Prozent, im aussagekräftigeren, weil saisonbereinigten Vergleich mit dem Vorjahresmonat errechnet sich dagegen ein Rückgang in ungefähr doppelter Höhe.

Das geht aus den am Montag veröffentlichten Monatsbericht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervor. Auch gegenüber dem nicht durch eine staatliche Prämie beeinflussten Jahr 2008 verbleibt ein Minus. Bezogen auf den Juni beträgt es rund fünf Prozent und hat sich damit gegenüber dem Mai knapp halbiert, bezogen auf das Halbjahr beträgt es gut zehn Prozent.

Nach wie vor hat die nicht mehr wirksame Staatssubvention auch Auswirkungen auf die Beliebtheit der einzelnen Fahrzeugklassen. So sind insbesondere kleine Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2010 weniger gefragt. Mini- und Kleinwagensegment gingen um fast die Hälfte zurück, die Mini-Vans um 16,2 Prozent. Auch die Kompaktklasse als größtes Segment blieb mit 26,8 Prozent weit hinter dem starken Vorjahresergebnis zurück. Eine günstigere Entwicklung ist dagegen in der Oberen Mittelklasse und Oberklasse zu beobachten. Insbesondere Audi A8, Jaguar XF und XJ, Mercedes E-Klasse und BMW 5er sorgten für deutliche Zuwachsraten. Auch das große Angebot an Geländefahrzeugen/SUV (+3,2 %) wurde gut angenommen, ebenso die Sportwagen (+16,9 %).

Der Anteil von EU5-konformen Pkw beträgt in den ersten sechs Monaten 59,5 Prozent. Der Diesel-Anteil liegt bei 40,3 Prozent, der der privaten Halter bei 43,5 Prozent.

Im ersten Halbjahr mussten nahezu alle Hersteller rückläufige Verkaufszahlen hinnehmen, zum Teil in deutlichen Ausmaß. Bei den deutschen Autobauern konnte sich BMW/Mini mit nur 1,0 Prozent aus der Affäre ziehen, während Mercedes rund sechs und Audi 12,5 Prozent einbüßte. Besonders schlecht lief es für Opel und Ford mit jeweils mehr als einem Drittel Rückgang, VW muss 22 Prozent Minus verkraften. Insgesamt verliert der Konzern Marktanteile - auf hohem Niveau von jetzt 34 Prozent.

Bei den ausländischen Marken traf es Daihatsu, den Fiat-Konzern, Toyota/Lexus und Suzuki mit über 50 Prozent Verlust besonders hart. Drei Hersteller konnten Zuwächse verbuchen: Jaguar und Land Rover wuchsen gegen den Trend, ebenso Nissan, wo hohe Micra-Zulassungen durch Sonderangebote des auslaufenden Modells die Zahlen beflügeln.

Der Gebrauchtwagenmarkt entwickelte sich gegenüber Mai 2010 und gegenüber Juni 2009 überwiegend positiv, die Halbjahresbilanz weist dagegen nur ein leichtes Plus aus. Mit 3,15 Millionen Halterwechseln bei den Pkw steht insoweit ein Plus von 0,9 Prozent unter dem Strich. Während Motorräder und Busse weniger beliebt waren, brummten die Brummis.

Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.
text  Hanno S. Ritter
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