|
Daimler kehrt der |
Gina Sanders/Fotolia |
Wall Street den Rücken |
Bereits vor vier Jahren hatte Daimler seine Börsenpräsenz an einem Dutzend zum Teil bekannter Börsenplätze
eingestellt. Nun hat der Konzern beschlossen, auch der größten und bekanntesten Börse weltweit den Rücken
zu kehren: Daimler verlässt die New York Stock Exchange (NYSE).
Zur Begründung verwies Daimler auf ein stark verändertes Verhalten der Investoren. Der Handel mit
Daimler-Aktien erfolge in erster Linie in Deutschland und über elektronische Handelsplattformen.
Das Handelsvolumen in den USA sei hingegen mit weniger als fünf Prozent des weltweiten Umsatzes
konstant niedrig. Ziel sei es zudem, die Komplexität in der Finanz-Berichterstattung sowie
Verwaltungskosten und Gebühren zu reduzieren.
Man lege weiterhin sehr viel Wert auf eine international ausgerichtete Aktionärsbasis, zitiert eine
Mitteilung Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber. Der eindeutige Haupthandelsplatz der Aktie sei aber
Frankfurt - auch für internationale Investoren. Uebber betonte, die Bedeutung des amerikanischen
Absatzmarktes für Daimler und die Verbundenheit zu Nordamerika bleibe unverändert groß. Der Konzern
verkauft etwa jedes vierte Fahrzeug in Nordamerika, rund zehn Prozent der weltweiten Belegschaft
arbeiten dort.
Bereits Mitte 2006 hatte Daimler beschlossen, zwölf Börsenplätzen den Rücken zu kehren. Darunter
waren seinerzeit die Börsen in Paris, Tokio, Chicago und in Berlin, Düsseldorf, Hamburg
und München. Im Jahr darauf hatte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche in einem Interview mit der
"Welt am Sonntag" erklärt, man wolle der NYSE auch nach dem Verkauf von Chrysler treu bleiben. Das
Listing an den US-Börsen sei zwar aufwendig, es habe aber eine "disziplinierte Wirkung" auf den Konzern.
Noch vor zwei Wochen, als die Deutsche Telekom ihren Abschied von der Wall Street ankündigte,
hatte Uebber derartige Überlegungen für sein Unternehmen dementiert.
Im letzten Herbst hatten u.a. bereits die Allianz, Infineon, Bayer und BASF den Rückzug von der US-Börse
angetreten. Damit werden künftig nur noch die Dax-Werte Deutsche Bank, Fresenius Medical Care, SAP und
Siemens an der NYSE gehandelt.