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Donnerstag, 28. März 2024
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AvD erinnert an verbreiteten Kühlerschmuck

Historie: 1959 werden Kühlerfiguren verboten

Historie: 1959 werden Kühlerfiguren verboten
Oldtimer: AvD
Osterhase als Kühlerfigur
Historie: Vor fünfzig Jahren wurden starre Kühler- und Motorhaubenfiguren verboten, da immer mehr Fußgänger bei Unfällen durch die teilweise spitzen und scharfkantigen Kunstwerke verletzt wurden. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) erinnert an ein Gesetz von 1959. So durfte der stilisierte Düsenjäger des Oldsmobils nicht mehr weiterfliegen, und auch das Markenzeichen von Jaguar, die Wildkatze Leaper, setzte zum vorerst letzten Sprung an.

"Nicht nur diese, sondern beispielsweise auch die 'Bombe' der älteren Opels, die Verzierung auf der Haube der Zweitakt-Lloyds und der Peugeots, sowie die 'Wirbulatoren', die Insekten von der Windschutzscheibe fernhalten sollen, sind zu entfernen", berichtete ein AvD-Magazin seinerzeit. Der Mercedes-Stern hingegen durfte bleiben, weil er abklappbar ist.

Ursprünglich war der Kühlerschmuck als reine Zierde gedacht. Die Fahrzeughersteller empfanden dies allerdings als Schnickschnack und überließen den Zulieferern und Teilehändlern das Geschäft. Erst als die Figuren immer bizarrere Formen annahmen, entschlossen sich die Autobauer dazu, eigene auf den Markt zu bringen und so den Platz an der Front des Wagens für sich selbst einzunehmen. In der Blütezeit der Kühlerfiguren - in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts - thronte vorne so manche skurrile Figur, von der Schnecke über die Ente bis hin zur Streichholzschachtel.

Mitte der 30er Jahre schien sich das aufkommende Problem mit gefährlichen Figuren noch vor Gesetzeseinführung von selbst zu erledigen. Die Kühlersysteme änderten sich und wanderten unter die Motorhaube - externe Verschlüsse wurden nicht mehr benötigt. Damit wurde zwar das Ende der Kühlerfiguren eingeläutet, doch so mancher Autoliebhaber pflanzte trotzdem eine Art Galionsfigur an die vorderste Spitze seiner Motorhaube.

Heute sind nur noch wenige Autos damit versehen. Allerdings klappen sie aus Sicherheitsgründen schon bei leichten Berührungen weg oder verschwinden im Kühler. Neben dem Mercedes-Stern ist die "Spirit of Ecstasy" von Rolls-Royce die wohl berühmteste Figur. Doch auch der Leaper von Jaguar ist noch immer zu sehen. Nach dem Verbot entwickelten die Briten eine ungefährliche Variante.

Mit dem Gesetz vom 1. April 1959 wurden auch scharfkantige Lichtschirme an Scheinwerfern und Flügelmuttern an Zentralverschlüssen aus dem Verkehr gezogen.
text  Hanno S. Ritter
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