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"Tempo 130 fühlt sich |
Daimler |
an wie 200": Smart Fortwo |
Ob die Deutschen für oder gegen ein allgemeines Tempolimit sind, hängt nicht zuletzt davon ab, wer wen wie befragt.
Dass die hiesigen Autobauer selbst dafür sind, scheint jedoch aus verschiedenen Gründen höchst unwahrscheinlich. Umso
mehr Aufsehen erregte jetzt eine Pressemitteilung von Smart, wonach das Tempolimit gut sei. Natürlich ist sie
gefälscht.
Was Auto-Journalisten täglich an Presseinfos im Mail-Postfach finden, ist meist quantitativ und qualitativ eine
mittlere Katastrophe: Über 30seitige Pressemappen, Belangloses, Übertreibungen, Worthülsen im Marketing-Sprech
und schon sprachlich zweifelhafte bis schlicht falsche Verlautbarungen in hohem Maße - Schnell-Lesen ist eine
Berufs-Notwendigkeit.
Möglicherweise genau darauf spekuliert haben jetzt Unbekannte, die eine angebliche Pressemitteilung versandt
haben, wonach Smart Befürworter eines allgemeinen Tempolimits in Deutschland sei. "Endlich weltweite Anpassung!"
heißt es darin plakativ.
"Freie Bahn für den Smart", schreiben die Aktivisten, und freuen sich darüber, dass "ab 2008" dank der SPD jeder
Smart ungehindert die linke Autobahnspur mit 130 km/h dauerhaft nutzen könne und dürfe - was selbst bei einem
Tempolimit natürlich eine falsche Prämisse ist.
Weiter heißt es, bei Smart würden viele Menschen darüber nachdenken, wie man Mobilität verbessern und das
Konzept Auto neu interpretieren könne - ökologischer, ökonomischer und individueller. Das Ergebnis sei der "SMART".
"Ein Auto, das bereits heute viele innovative Ideen von morgen in sich vereint", frohlocken die Urheber der
Fake-Mail, und bezeichnen die Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h als "phantastisch".
Nicht nur, weil der aktuelle Smart zehn km/h schneller ist und seine Erbauer bis heute stets "smart" schreiben,
ist die Meldung fraglos schlecht gefälscht, wobei dies möglicherweise auch Absicht sein könnte. Immerhin wird
es noch richtig humorig, wenn es abschließend heißt: "In einem Smart fahren Sie 130 km/h und denken, es seien
200 km/h. Ein tolles Feeling."
Da muss der Redakteur dann doch lachen, fragt sich aber, ob und inwieweit man künftig den Inhalt von Presseinfos
verifizieren muss. Dass auch einmal richtig gut gefälscht wird, scheint nicht ausgeschlossen.
Bei Daimler hieß es am Mittwoch, ein Dritter missbrauche die Marke Smart und versende belästigende E-Mails.
Die Urheber, die den Text auch über mindestens ein Internet-Angebot verbreiteten, sind in Stuttgart offenbar
noch nicht bekannt. Eine Sprecherin des Konzerns sagte gegenüber Autokiste, man recherchiere dies derzeit.