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Fiesta-Ausblick: Ford-Studie Verve |
Ford |
Zusammen mit dem VW Polo gehört der Ford Fiesta derzeit zu den ältesten Kleinwagen am Markt. 2008 ist also Zeit
für eine neue Generation, die vor allem in punkto Design Aufsehen erregen soll. Auf der IAA gibt Ford mit der
Studie Verve einen schon recht seriennahen Vorgeschmack.
Was bei S-MAX, Galaxy II und dem neuen Mondeo gut funktioniert hat, wollen die Kölner natürlich auch auf die
unteren Klassen übertragen: "Ford kinetic design" lautet das Stichwort zur aktuellen Formensprache, über das
der Autobauer ungewöhnlich blumig schwärmen kann.
Ganz so radikal neu wie Ford glauben machen will, ist das Konzept des Autos nicht, jedenfalls nicht im Allgemeinen.
Gleichwohl haben die Designer in Köln und Dunton (England) mit dem Verve mutmaßlich tatsächlich den Nerv vieler
potentieller Kunden getroffen, jedenfalls der jungen: Ist der aktuelle Fiesta sauber, zeitlos und einen Hauch
langweilig gezeichnet, kommt die Studie auffallend farbenfroh, modern, dynamisch und selbstbewusst daher.
Eine schlanke Dachlinie, der Chromrahmen um die seitlichen Fensterflächen und der Verzicht auf B-Säulen verleihen
dem Konzeptfahrzeug eine elegante, coupéhafte Anmutung. Auffällig sind im übrigen die Spiegelblinker, die hochgesetzten
LED-Heckleuchten, das Panorama-Glasdach und die Lackierung in einem starken Magenta-Rot, dessen Intensität von einem
getönten Klarlack betont wird. Die Front mit ihren weit in die Flanken reichenden Scheinwerfern und dem
überdimensionalen unteren Kühlergrill erinnert etwas an Peugeot.
Dies darf ebenso wie der parallel dazu kleine obere Grill mit dem gewachsenen Logo als für die Serienversion ebenso
gesetzt gelten wie das sonstige Design: Wer sich die üppigen 18-Zoll-Räder, den Zentralauspuff am Heck, die LED-Technik
und ähnliche Details wegdenkt, dürfte den nächsten Fiesta schon recht deutlich vor Augen haben. Mehr gedankliche
Flexibilität erfordert dagegen der Blick ins Interieur der Studie.
"Was die Integration des 'Ford kinetic Designs' in das Interieur betrifft, ist uns ein Quantensprung gelungen",
schwärmt Interieur-Designchef Niko Vidakovic. "Diese visuelle Innovation verknüpft die Formensprache des Innenraums
so unmittelbar mit dem Exterieur-Design, wie mir dies von keinem anderen Automobilhersteller bekannt ist."
Das Bedienkonzept soll dabei den Gewohnheiten jener Generation entsprechen, die mit Menü-geführten Mobiltelefonen
aufgewachsen und vertraut sind. Innerhalb der Instrumententafel, dessen Form an einen Flügel erinnert, kommt etwa
dem großen Farbdisplay des aus dem Mondeo bekannten "Convers+"-Systems eine entsprechend zentrale Bedeutung zu.
Der Verve ist das erste von insgesamt drei Konzeptfahrzeugen, die die Zukunft vorab skizzieren sollen. "Während unsere
Pläne für ein Serienmodell noch reifen, wollen wir mit der maßgeschneiderten Studie bereits Reaktionen generieren",
erläutert Ford-Europa-Chef John Fleming und behauptet, "einige Elemente" des Autos würden bei entsprechend gutem
Zuspruch in die Realität umgesetzt. Das freilich ist tiefgestapelt, denn natürlich ist der nächste Fiesta von Details
abgesehen fertig entwickelt.
Die Erwartungen oder jedenfalls die Hoffnungen bei Ford sind hoch: Von einem "überwältigenden Auftritt" oder der
angestrebten "Designführerschaft auch im Kleinwagen-Segment" ist die Rede - ausdrücklich in Bezug auf das Serienmodell.
Man darf auf Details gespannt sein, insgesamt aber wohl konstatieren: Der nächste wird gleichzeitig der schönste und
beste Fiesta.