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Tiefensee |
In den 1980er-Jahren gab es sie schon einmal, nun erleben sie mutmaßlich eine Renaissance: Spritverbrauchs- und
insbesondere Gangwechsel-Anzeigen in den Autos werden nun sogar vom Bundesverkehrsminister befürwortet und gefordert.
Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, solche Instrumente seien einfache Lösungen, die das Auto nicht noch teurer machten,
aber sinnvoll seien. Das komme den "vielen Millionen Menschen" zugute, denen umweltbewusstes Fahren wichtig sei.
Er forderte die Industrie auf, "Fahrern beim Spritsparen zu helfen".
Die meisten Fahrer machten intuitiv zwar alles richtig, will der Minister erkannt haben, erklärt im gleichen Atemzug aber,
vor Augen zu haben, dass der Bleifuß der Freund des Tankwarts sei, werde manchen an das eigene Portemonnaie erinnern.
Solche kleinen elektronischen Helfer könne die Autoindustrie serienmäßig einbauen. Tiefensee: "Was hindert die Hersteller
eigentlich daran, ihren Kunden jetzt rasch viele Angebote zu machen, wie der Spaß am Fahren umweltschonend sein kann?"
Mit vorausschauendem Fahren und früherem Hochschalten in den nächsten Gang ließen sich bis zu 25% Spritkosten einsparen,
lässt der Minister wissen und auch, dass er selbst vor einiger Zeit ein Spritspartraining besucht und "eine Menge"
dabei gelernt habe. Wie er vorher gefahren ist und warum er nicht zur Mehrheit gehört, die intuitiv alles richtig
macht, sagte Tiefensee nicht.
Ob eine Spritverbrauchs-Anzeige, in vielen modernen Autos sowieso Standard, oder eine Gangwechsel-Anzeige wirklich eine
nennenswerte Zahl von Autofahrern zu dauerhaft sparsamerem Verhalten animiert, sei dahingestellt. Wenn man beobachtet,
wie die Mehrheit in der Praxis mit unnötigem Ballast im Kofferraum, zu niedrigem Luftdruck, Heckscheibenheizung im
Dauerbetrieb oder unter Missachtung der Schubabschaltung unterwegs ist, mag man Zweifel hegen, ob ein kleiner gelber
Pfeil im Kombiinstrument ernsthaft etwas bewirkt.