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Volkswagen |
Hartz (Archivbild) |
Der frühere VW-Personalvorstand Peter Hartz hat mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig einen Deal ausgehandelt,
der ihn davor bewahren soll, dass in seinem Gerichtsprozess Prostituierte als Zeugen auftreten. Das berichtet die
"Zeit".
Vom 17. Januar an muss sich Hartz als Angeklagter vor dem Landgericht Braunschweig wegen des Verdachts auf Untreue und
Begünstigung eines Mitglieds des Betriebsrates verantworten.
Weder Zeugen noch Sachverständige sind dazu geladen. "Wir lassen keine Prostituierten aufmarschieren", zitiert die
Zeitung die Braunschweiger Oberstaatsanwältin Hildegard Wolff, "und im Gegenzug führt Hartz sein Geständnis über die
Sonderbonuszahlungen genau aus."
Der frühere Chef des VW-Betriebsrates, Klaus Volkert, soll auf Anweisung von Hartz fast zwei Millionen Euro Sonderboni
erhalten haben, angeblich ohne sachlichen Grund. Für Bordellbesuche sind nach Erkenntnissen der Ermittler nur wenige
tausend Euro aus der Firmenkasse gezahlt worden. "Ein paar tausend Euro tausche ich gegen zwei Millionen", so die
Oberstaatsanwältin.
Die Ankläger sind sich sicher, dass Hartz sich in seinem Prozess an die Abmachung halten werde, weil er so große Angst
vor dem Thema Bordellbesuche habe. Schon während seiner Vernehmung im vergangenen Oktober brachte er kein Wort über
Huren heraus, weil ihm das alles so peinlich war. Sollte Hartz sich im Prozess nicht an die Vereinbarung mit den
Staatsanwälten halten, "wird es wohl auf eine richtige Hauptverhandlung hinauslaufen, mit richtig vielen Zeugen",
so Oberstaatsanwältin Wolff.
Hartz, seit 1993 bei VW, war maßgeblich an wichtigen tarifpolitischen Abschlüssen der Wolfsburger beteiligt, etwa bei
der Einführung der Vier-Tage-Woche, mit der Massenentlassungen vermieden wurden, und beim Projekt "5000x5000". Der
65-Jährige war auch Mitverfasser der umstrittenen Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung, die im Sprachgebrauch
inzwischen seinen Namen tragen.