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19 Zentimer länger: Seat Altea XL |
Seat |
Mit dem Altea XL erweitert Seat die Baureihe um eine zusätzliche Karosserievariante, die größere Flexibilität und
mehr Laderaum bietet als das bekannte Modell – und mit der Abkehr von der unbedingten Sportlichkeit eine
neu justierte Markenstrategie einläutet.
XL bedeutet konkret eine um 18,7 Zentimeter auf jetzt knapp 4,47 Meter gewachsene Außenlänge, die quasi am Heck
hinzugefügt wurden. Wegen des unveränderten Grundkonzepts und des gleichbleibenden Radstands ergibt sich dort ein
gewachsener Karosserieüberhang und damit ein deutlich verändertes Erscheinungsbild.
Seat hat dies erst gar nicht zu kaschieren versucht, sondern dem XL zur Abgrenzung auch gleich neue Rückleuchten
spendiert, die nun geteilt sind. Im Format werden sie mehr als doppelt so groß wie bisher, womit auf die zusätzlichen
Einheiten in der Heckschürze verzichtet werden konnte. Dennoch belassen es die Spanier bei einem singulären
Rückfahrscheinwerfer - die neue Unart im VW-Konzern (außer bei Škoda). Im direkten Vergleich (siehe Fotostrecke)
fallen auch die größere und steilere Heckscheibe ohne Rahmen, die fehlende Sicke in der Heckklappe und die veränderte
Linienführung an der Heckschürze auf. Neu ist schließlich eine Dachreling im niedrigen Audi-Style, die je nach Modell
in schwarz oder Alu ausgeführt ist.
Zurück zur Verlängerung der Karosserie: Ergebnis ist ein Kofferraum, dessen Volumen von 409 auf 532 Liter wächst. Bei
dachhoher Beladung bis zu den Vordersitzen schluckt der XL maximal 1.604 Liter gegenüber 1.320 beim "normalen" Altea.
Während dort abgesehen von der Selbstverständlichkeit umklappbaren Gestühls im Fond keinerlei Variationsmöglichkeiten
bestehen, hat Seat diese nun jedenfalls in kleinem Rahmen nachgelegt:
Die Rückbank lässt sich aus der Grundstellung in Längsrichtung einerseits um 14 Zentimeter nach vorne verschieben,
was die Ladekapazität auf 635 Liter erhöht, andererseits um zwei Zentimeter nach hinten, womit die Fond-Reisenden mehr
Beinfreiheit bekommen. 635 Liter bedeuten notabene Bestwert in der Klasse, wenn man echte Vans wie einen VW Touran
(695 Liter als Fünfsitzer) außen vor lässt; ein Golf Plus etwa schafft gerade einmal 505 Liter.
Im übrigen erhalten XL-Kunden neue Details, die die Reisetauglichkeit unterstreichen sollen, etwa ausklappbare
Tischchen an den Rückenlehnen der Vordersitze, eine 12-Volt-Steckdose im Ladeabteil und eine modifizierte
Kofferraumabdeckung, die sich mit einem Handgriff aufrollen und leicht entfernen lassen soll. Das sonstige Interieur
bleibt unverändert.
Ebenfalls vom normalen Altea bzw. aus dem Konzernregal stammen naturgemäß die Motoren. Zur Markteinführung besteht
die Wahl zwischen zwei Benzinern und drei Dieseln. Die Basis bilden der etwas schwache, aber bewährte, konventionell
einspritzende 1,6-Liter-Otto mit 102 PS und der nicht weniger bekannte und bewährte 1,9 TDI mit 105 PS. Die Mitte
bilden der 2,0 FSI mit 150 PS und der 2,0 TDI mit 140 PS (letzterer optional mit DSG), während das Topmodell von der
170 PS-Variante des Diesels angetrieben wird. Technische Daten liegen noch nicht vor, dürften aber nur unwesentlich
von denen des bekannten Modells abweichen.
Gleiches gilt auch für die Ausstattung - die zwei Linien "Reference" und "Stylance" und mutmaßlich bald das
ein oder andere Sondermodell stehen zur Wahl. Erwähnenswert ist ein optionaler Anschluss für TomTom-Navigationsgeräte
ähnlich der Michelin-Dockingstation im neuen Skoda Roomster. Dieser im linken Schalttafelbereich untergebrachte Anschluss
erlaubt die praktische Installation des portablen Helfers, den Austausch von Informationen mit dem Fahrzeug und die
direkte Stromversorgung ohne Kabelsalat.
Mit der Einführung des Altea XL - Termine und Preise liegen noch nicht vor - verfolgt die zuletzt gebeutelte spanische
VW-Tochter erstmals seit Jahren wieder eine geänderte Markenstrategie, die mehr auf Nutzwert und Familien als Kunden
abzielt als auf die unbedingte Sportlichkeit und Positionierung als Audi-Einstiegsmarke (Autokiste berichtete). Ob
der Altea XL das richtige Konzept ist oder vielleicht ein echter Kombi à la Škoda Octavia oder VW Golf Variant der
bessere respektive den Kaufinteressenten leichter zu vermittelnde Weg gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt.
Der Todesstoß für den sowieso nicht beliebten Toledo - gleiche Basis, einen Zentimeter kürzer, 30 Liter weniger
Kofferraum in Standard-Konfiguration - dürfte es allemal gewesen sein, wenn man dessen Design im Vergleich
zum Altea XL auch plötzlich ganz gelungen finden mag.