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Große Anbauten: Porsche-Werk Leipzig |
Porsche |
Nach Audi hat heute erwartungsgemäß auch Porsche ein Bekenntnis für die Produktion in Deutschland abgegeben:
Die vierte Baureihe wird definitiv in Leipzig montiert, die Karosserie kommt von VW aus Hannover. 1.600 neue
Jobs sollen entstehen, Hunderte weitere gesichert werden.
Diese Entscheidung gab Porsche-Chef Dr. Wendelin Wiedeking am Freitag vor Ort bekannt. Wiedeking bezeichnete sie
als Vertrauensbeweis in die Fähigkeiten der Leipziger Mitarbeiter und gleichzeitig als einen weiteren Beitrag zum
wirtschaftlichen Aufbau der Neuen Bundesländer.
Für die Fertigung des viertürigen Sportwagens Panamera, dessen Markteinführung für 2009 geplant ist, will Porsche
das Werk in Leipzig erheblich erweitern. So ist geplant, eine neue Fertigungshalle mit einer Fläche von rund 25.000
Quadratmetern zu errichten und gleichzeitig die vorhandene Montagehalle um ein Pilot- und Analysezentrum sowie eine
Lehrwerkstatt zu erweitern. Außerdem wird in unmittelbarer Nähe der neuen Halle ein Logistikzentrum mit einer
Gesamtfläche von 30.000 Quadratmetern entstehen. Mit den Bauarbeiten soll im September dieses Jahres begonnen
werden.
Die Investitionssumme in neue Gebäude und Fertigungseinrichtungen bezifferte Wiedeking auf 120 Millionen Euro; die
Entwicklung des Panamera insgesamt soll früheren Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro kosten, die Porsche
aus eigenen Mitteln aufbringen wird. Auch in Bezug auf den Panamera verzichtete das Unternehmen bewusst auf
Subventionen, so wie das gesamte Werk in Ostdeutschland nicht mit öffentlichen Geldern unterstützt wurde.
Die sogenannten "Beschäftigungseffekte" bezifferte Porsche auf rund 600 zusätzliche Stellen im Werk, die 2008
besetzt werden sollen, und etwa die gleiche Zahl bei regionalen Zulieferern.
Wiedeking bestätigte auch die Spekulationen um die Herkunft der lackierten Rohkarossen, die sich zuletzt auf das
VW-Nutzfahrzeuge-Werk in Hannover verdichteten. Er begründete diesen Schritt damit, dass das Werk zu den
modernsten im Volkswagen-Konzern zähle und die Karossen in "Premium-Qualität" produzieren könne. Außerdem
ermögliche die dortige Lackiererei eine größere Farbpalette als andere VW-Werke. Es ist die erste Zusammenarbeit
der beiden Autobauer seit dem überraschenden Einstieg von Porsche bei VW im vergangenen Jahr; gleichwohl kennt
Porsche das Werk bereits aus der Vergangenheit: Die konzerneigene Beratungsgesellschaft Porsche Consulting hatte
das Werk bei der Einführung schlanker Produktionsabläufe unterstützt und beraten.
Das Werk Hannover mit rund 15.000 Beschäftigten war zuletzt durch den Wegfall der LT-Produktion - der Nachfolger
Crafter wird bei Mercedes-Benz gebaut - nicht ausgelastet. Durch den Porsche-Auftrag werden den Angaben zufolge rund
rund 500 Arbeitsplätze langfristig gesichert.
Die Panamera-Motoren werden wie für alle Modelle im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen gebaut, was die dortigen Jobs
einerseits sichert und andererseits rund 400 neue Stellen entstehen lassen wird. Insgesamt liegt die Fertigungstiefe
des Panamera in Porsches eigenen Fabriken bei 15 Prozent. Der Wertschöpfungsanteil der lackierten Karosse beträgt
den Angaben zufolge sechs Prozent des Gesamtfahrzeugs. Da Porsche jedoch überwiegend mit deutschen Zulieferern
zusammenarbeitet, sollen schließlich rund 70 Prozent der Wertschöpfung des Fahrzeugs in Deutschland stattfinden.
Das Gütesiegel "Made in Germany" sei von besonderer Bedeutung, sagte Wiedeking: "Mit diesem Bekenntnis zum Standort
Deutschland steigern wir die Wertigkeit unserer Sportwagen - und entsprechen zudem den Erwartungen unserer Kunden".
Nach dem Auslaufen der Fertigung für den Supersportwagen Carrera GT in diesem Monat wird im Werk Leipzig derzeit
ausschließlich der Cayenne montiert, dessen Motoren ebenfalls aus Stuttgart und die Karosserie von VW im
slowakischen Bratislava zugeliefert werden.