|
Neues Bonusprogramm: |
Aral |
Aral führt Payback-Karte ein |
Die Punkte-Sammel-Aktion bei Aral hat bald ein Ende. Die nervtötende Frage "Sammeln Sie Punkte?" nach jedem Tanken
wird aber nur ersetzt, nicht entfallen. "Haben Sie eine Payback-Karte?" lautet das neue Stereotyp – eine
Kampfansage an Shell.
Wie der Mineralkonzern am Freitag in Bochum mitteilte, werden die rund 2.500 weiß-blauen Tankstellen dem
Payback-Bonuskarten-System zum 2. Mai 2006 beitreten.
Für jeweils zwei Liter Kraftstoff soll es einen Punkt geben, sonstige Einkäufe oder Dienstleistungen werden mit
einem Punkt pro Euro Umsatz "belohnt". Gleichzeitig soll die "Einlöseschwelle" bei Payback von 1.000 auf dann
200 Punkte sinken. 1 Punkt hat nominell einen Gegenwert von 1 Cent; das Sparpotential beträgt demnach einen halben
Cent pro Liter.
Man gewinne mit der Karte ein echtes Alleinstellungsmerkmal, die die führende Position im deutschen Tankstellenmarkt
weiter stärken werde, sagte Aral-Vorstandschef Walter Clemens. Er erwarte einen Umsatzzuwachs um vier bis fünf Prozent
entsprechend einem Marktanteil-Zuwachs von einem Prozent.
Was nach übertriebenem PR-Getexte klingt, ist möglicherweise gar nicht so weit hergeholt: Rund 30 Millionen
Payback-Karten stecken den Angaben zufolge in deutschen Portemonnaies - deutlich mehr als die für sich betrachtet
schon unglaublich hohe Zahl von 4,5 Millionen "Clubsmart"-Karten des Dauer-Konkurrenten Shell, der Aral
erklärtermaßen den knappen Vorteil von aktuell rund einem Prozentpunkt Marktanteil bis 2008 abknöpfen möchte und
dabei nicht zuletzt auf das eigene Kundenbindungsprogramm setzt, das neuerdings auch direkten Tankrabatt statt
Sachprämien vorsieht. Weil Payback-Guthaben auch ausgezahlt werden können, wird Shell dies möglicherweise ebenfalls
einführen.
Anders als Shell verfügte die BP-Tochter Aral bis dato nicht über ein elektronisch gestütztes, personalisiertes
Kundenbindungsprogramm.
Hinter der datenschutzrechtlich umstrittenen Payback-Karte steht die Loyalty Partner GmbH in München; die
Payback-Website nennt einen "PAYBACK Rabattverein e.V." als Betreiber. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge
im vergangenen Jahr 2005 rund 130 Millionen Euro erwirtschaftet und beschäftigt 250 Mitarbeiter. Zu den Partnern
zählen unter anderem Apollo-Optik, Europcar, Galeria Kaufhof, HDI Versicherungen, WestLB, OBI, real und WMF. Früher
waren auch DEA-Tankstellen Payback-Partner und lösten damit eine Preisschlacht aus; die Kooperation endete mit der
DEA-Übernahme durch Shell.