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Gelungen in Design |
Nokia |
und Bedienung: Wer das CK-7W ohne Gerätehalter nutzt, sieht nur den kleinen Bedienknopf,
der am Armaturenbrett oder an der Mittelkonsole befestigt wird |
Telefonieren im Auto ist so eine Sache — und dabei sind an dieser Stelle nicht die zweifellos berechtigten
Überlegungen zum Thema Sicherheit gemeint, sondern mehr der Komfort, der oftmals auf der Stelle bleibt:
Gespräche mit dem Handy am Ohr sind ebenso unzulässig wie unpraktisch (zumal im handgeschalteten Auto im
Stadtverkehr), Kabel-Headsets in der Regel ebenfalls verboten und nebenbei optisch eine kleinere Katastrophe,
und gute Freisprechanlagen sind teuer, zu unflexibel und verlangen nach einem aufwändigen Einbau — wenn es
denn für das betreffende Auto überhaupt eine ansehnliche Konsole als Zubehör gibt, was leider gerade bei älteren
oder selteneren Modellen nicht immer der Fall ist.
Abhilfe von gleich mehreren dieser Probleme versprechen funkbasierte Freisprechanlagen, die es inzwischen
in einigen neuen Autos als Sonderausstattung und auch als nachrüstbare Zubehör-Lösung gibt. Eine der bekanntesten
dieser Art stammt von Nokia, hört auf den Namen "CK-7W" und hat uns eine gute Woche lang begleitet.
Der Clou der Lösung liegt also in der Funkübertragung. Konkret greift die Freisprechanlage im Auto per Bluetooth
auf das Handy zu, was gleich mehrere Vorteile mit sich bringt: Wer mag, lässt das Mobiltelefon einfach in der
Hosen-, Hand- oder Jackentasche — und kann trotzdem im Auto telefonieren, jedenfalls was ankommende Gespräche
betrifft. Zum System gehört ein kleiner kabelgebundener Knopf, der an beliebiger Stelle zum Beispiel auf dem
Armaturenbrett befestigt wird. Damit lassen sich Gespräche annehmen und beenden, außerdem kann durch einen
außenliegenden Ring die Lautstärke geregelt werden. Der Knopf ist optisch angenehm gestaltet, hinreichend klein
und angenehmerweise auch dezent beleuchtet. Außerdem fällt positiv auf, dass der Drehregler ohne überflüssigen
Start- und Endpunkt auskommt, wie man das von einigen Autoradios kennt.
Vor der ersten Benutzung muss das Handy — wie bei Bluetooth-Apparaten üblich — einmalig am eingebauten
System im Auto angemeldet werden, was aber selbst halbwegs versierte Handy-Benutzer nicht vor Probleme stellt:
Im Handy-Menü wird der Bluetooth-Punkt aufgerufen und dort nach Geräten gesucht. Sofort erscheint das "CK-7W"
zur Auswahl auf dem Display - bestätigen, PIN des Fahrzeugkits eingeben, fertig. Künftig erkennen sich, wenn
gewünscht, beide Komponenten automatisch, was durch ein kleines Auto-Symbol im Handy-Display angezeigt wird.
Und damit wird auch schon ein weiterer Vorteil des Systems deutlich, wenn nicht der größte überhaupt: Dem
Carkit ist es nahezu völlig egal, mit welchem Handy es zu tun hat — Hauptsache, das sogenannte "Bluetooth
Handsfree Profil" wird unterstützt. Das erhöht die Flexibilität in der Praxis ungemein, sowohl beim Neukauf eines
Handys, der nicht zusätzlich merkbare Investitionen in die Auto-Hardware erfordert, aber auch dort, wo der Fahrer
zwei verschiedene Handys nutzt oder das Auto von mehreren Personen mit verschiedenen Handymodellen benutzt wird.
Nicht einmal herstellergebunden ist die Technik: Das Nokia-Carkit, man höre und staune, spricht auch etwa mit
Siemens-Handys (beispielsweise dem S55 und S65) — im Test problemlos. Die Sprachqualität ist nota bene ähnlich
der einer konventionellen Freisprechanlage, bis Tempo 120 war die Verständigung in aller Regel gut, bis 150 okay,
wobei dies auch stark auf das verwendete Handy-Netz und darauf ankommt, ob der Angerufene auch nur ein Handy benutzt.
Die Wiedergabe erfolgt über die vorhandenen Lautsprecher im Fahrzeug inklusive einer automatischen Radio-Stummschaltung,
das Mikro muss wie üblich separat an der A-Säule oder dem Dachhimmel angebracht werden.
Alles perfekt also? Nicht ganz. Wer nämlich selbst auch aus dem Auto heraus anrufen will, braucht, um sich
gesetzeskonform zu verhalten, doch wieder eine Halterung für das Handy, weil auch die Sprachwahl-Funktion vieler
neuerer Handys im Auto letztlich nicht ideal ist. Die Halterung empfiehlt sich im übrigen sowieso, weil nur dann
auch ein Antennenabgriff stattfinden kann, und nur dann die Verbindungsqualität so ist, wie man es erwartet.
Schönerweise ist die Halterung einzeln austauschbar, dennoch zeigt das Prinzip hier die Grenzen seiner an sich
großen Flexibilität auf. Außerdem fiel im täglichen Gebrauch auf, dass das Anmelden weiterer Handys problemlos
funktioniert — es sei denn, etwa ein Nokia 6230 ist eingebucht, während ein zweites Gerät vom gleichen Typ
angemeldet werden soll.
Wäre der Bedienknopf auch noch per Funk realisiert, würde es den Einbau vereinfachen und vergünstigen. Schließlich
empfiehlt es sich, den Piepston, der normalerweise kurz nach dem Losfahren ertönt und die Betriebsbereitschaft
signalisieren soll, abzuschalten — er nervt sonst ähnlich wie die bei neueren Autos laut klackend abschließenden
Zentralverriegelungen. Schade auch, dass selbst ganz neue Handys zwar meist über eine integrierte Kamera und jede
Menge sonstigen Schnick-Schnack verfügen, jedoch nicht durchgehend auch über die Bluetooth-Funktionalität —
selbst bei Nokia.
Der Preis ist mit 163 Euro (ohne Gerätehalter) zwar kein Sonderangabeot, aber doch günstiger als viele
Festeinbau-Anlagen und für den gebotenen Komfort angemessen.
So bleibt am Ende festzuhalten, dass das "CK-7W" nicht perfekt ist — andererseits aber doch das vermutlich
Beste darstellt, das man als Telefon-Lösung nachrüsten kann. Kurz gesagt: Noch mehr Spaß als das Nokia-Set hat nur
der Mini Cooper gemacht, in den es zum Test eingebaut war.