|
Frischer Wind in Genf: Renault-Studie "Wind" |
Renault |
"Diese Studie wird der Welt der Roadster frischen Wind einhauchen", prophezeit Renault Design-Direktor Patrick le Quément
selbstbewusst. Diese Studie, das ist ein nur 3,87 Meter langer Sportler namens "Wind", den die Franzosen als Überraschung auf dem Genfer Salon vorfahren werden. Das Auto ist, was Konzept und Design anbelangt, in der Tat innovativ, wenn auch
nicht gänzlich realitätsnah.
Auffallend ist insbesondere das Interieur. Der ovale Schnitt des Innenraums macht es möglich, dass trotz der kompakten
Außenmaße drei Personen im wahrsten Sinne des Wortes im Wind Platz finden. Clou dabei ist ein zentral in der Mitte des
Fahrzeugs positionierter Rücksitz. Wird er nicht benötigt, erinnert lediglich die muldenförmige Rückenlehne an die
Sitzmöglichkeit. Nimmt ein Passagier im Fond Platz, lässt sich das Mittelteil zwischen den Vordersitzen herausnehmen und zur
Sitzfläche umfunktionieren. Dadurch wird außerdem der Beinraum zwischen den Vordersitzen für den dritten Mann respektive
die dritte Dame an Bord großzügig erweitert. Ist der Rücksitz nicht belegt, gewinnen die Insassen zusätzlichen Gepäckraum
im Fond.
Die ebenfalls oval geschnittenen Vordersitze verschmelzen mit der Türinnenverkleidung zu einer Einheit. Zwei ausfahrbare
Überrollbügel und Dreipunktgurte auf allen Plätzen sollen die nötige Sicherheit garantieren, während Ledergestühl und
-lenkrad einen Hauch von Exklusivität verströmen. Die Vordersitze sind nicht verstellbar; dafür können Lenkrad und die
fast schon als "overdesigned" zu bezeichnende, stehende Pedalerie individuell justiert werden - schöne Grüße an den VW
Concept R.
Über das zentral zwischen den Vordersitzen angeordnete, runde Bedienmodul steuern Fahrer und Beifahrer Audioanlage,
Navigations- und Kommunikationssystem. Aus der Verkleidung der Fahrertür fährt auf Druckimpuls das ebenfalls runde
Steuermodul für Heizung, Klimaanlage, Gebläsestärke und Luftverteilung aus. Alle Schalter und Hebel - durchgängig aus
eloxiertem Aluminium gefertigt - sollen ihre Funktion bereits durch ihre spezielle Gestaltung erkennen und sich
deshalb gefühlsmäßig betätigen lassen. Einzige Anzeige im minimalistisch gestalteten Cockpit ist die kombinierte
Tachometer-/Drehzahlmessereinheit. Der mit Aluminium eingefasste Glaszylinder zeigt Informationen digital und analog an.
Die Drehzahlskala ist ringförmig um die Geschwindigkeitsanzeige angeordnet.
Das Karosseriedesign des "Wind" setzt weitgehend auf Minimalität und klassische Roadster-Merkmale, als da wären
eine lange Motorhaube, kurze Überhänge und breite Spur und eine Kombination aus scharfen Linien und langen Schwüngen.
Besonders auffallend hat der Créateur d'Automobiles die Leuchteinheiten gestaltet, die LED-Technik beherbergen.
Auch die große Panorama-Frontscheibe ist ein Hingucker.
Weniger innovativ geht es unter der Motorhaube zu. Hier werkelt ein Großserienaggregat, nämlich der aus diversen anderen
Renault-Modellen bekannte Zwei-Liter-Benziner mit 135 PS, der seine Kraft über ein automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe
überträgt. Im Hinblick auf das geringe Gewicht von nur 850 Kilogramm dürfte das reichen, um ordentlich in die Sitze gedrückt
zu werden.
Serienchancen? Nichts Genaues weiß man nicht. Renault wird erst einmal die Publikumsreaktionen abwarten; aber ein
gutes Licht auf die restliche Modellpalette würde so ein Wagen natürlich schon werfen, und wenn auch nur als Kleinserie.
Renault jedenfalls ist, man weiß es, um unkonventionelle Design-Lösungen auch abseits von Messehallen nicht verlegen.