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Freitag, 29. März 2024
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Aufgefrischte Front und neues Interieur / Mehr Ausstattung / Neues V8-Topmodell

Vorstellung: Facelift für die Mercedes C-Klasse

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Mercedes C-Klasse
DaimlerChrysler
Starten wir mit einem Rekord: 1,26 Millionen Käufer hat die Mercedes C-Klasse nach Unternehmensangaben seit ihrem Debüt im Mai 2000 gefunden, so viele wie nie zuvor in einem solchen Zeitraum. Dennoch: Zuletzt waren die Absatzzahlen deutlich rückläufig, und da greift auch Mercedes zu einem immer wieder bewährten Mittel - dem Facelift. Heute haben die Stuttgarter erste Details der gelifteten Versionen, die ab Ende April bei den Händlern stehen werden, preis gegeben:

Äußerlich sind die neuen Modelle vor allem an den neuen Scheinwerfern in Klarglasoptik mit nun runden Blinkern erkennbar. Auch die Frontschürze mit verändertem Lufteinlass und den Kühlergrill haben die Designer umgestaltet, wobei letzterer nun mit drei Lamellen etwas bereiter und kraftvoller wirkt. Die Lamellen sind je nach Modell und Ausstattungslinie lackiert oder in einer feinen Lochstruktur gehalten. Die Seitenlinie und auch die Heckansicht bleiben unverändert.

Außerdem lebt der kleine Mercedes nun auf größerem Fuß, was hier konkret nicht nur serienmäßige 16 Zoll-Räder mit 205er-Bereifung, sondern auch eine um 12 Millimeter auf jetzt 1,505 Meter verbreiterte Spur bedeutet. Zudem erhalten die "Classic"- und "Elegance"-Modelle die sportlichere Seitenschwellerverkleidung und den Heckstoßfänger der "Avantgarde"-Variante. Für noch mehr dauerhaften Glanz sorgt künftig der neu entwickelte kratzfestere Klarlack, der auf der Nano-Technologie basiert (Autokiste berichtete).

Neues auch beim Motorenangebot, das die Stuttgarter ab Frühjahr auch für Limousine und T-Modell um den 192 PS starken Vierzylinder mit Kompressoraufladung ergänzen, der bisher nur im "Sportcoupé" lieferbar war. Mit 260 Newtonmetern maximalem Drehmoment beschleunigt der "C 230 KOMPRESSOR" in 8,1 Sekunden (Kombi: 8,7 sec) auf Tempo 100 und danach weiter bis auf 240 (235) km/h. Den Verbrauch gibt Mercedes mit 8,9 bzw. 9,3 Litern im Mittel an. Der C 220 CDI leistet künftig wie in der E-Klasse 150 PS - sieben mehr als bisher.

Neues Topmodell wird der C55 AMG, der den bisherigen C32 ablöst. Damit haben die Stuttgarter erstmals ein V8-Triebwerk in die Mittelklasse verpflanzt, was freilich nur mit großem Aufwand zu bewerkstelligen war - ein satte acht Zentimeter längerer Vorbau zeugt vom getriebenen Aufwand. Auch Schwellerverkleidungen, Kofferraumdeckel und der Heckstoßfänger sind individuell modelliert, dazu kommen 18 Zoll-Räder mit Mischbereifung (225/40 vorne, 245/35 hinten), AMG-Sportsitze mit Alcantara-Bezug und silberfarbene Zifferblätter im Cockpit. Die Leistung hat dabei kaum profitiert: 367 PS (C32: 354 PS) und 510 Newtonmeter maximales Drehmoment lauten die Koordinaten, die den stärksten C aller Zeiten in nur 5,2 Sekunden auf 100 km/h katapultieren. AMG-Sportfahrwerk, Fünfgang-Automatikgetriebe mit Lenkrad-Schalttasten und AMG-SPEEDSHIFT sollen den Fahrspaß unterstützen.

Alle Modelle profitieren von diversen Fahrwerks-Modifikationen, die Mercedes auf den überflüssigen Namen "DIRECT CONTROL" getauft hat. Dazu gehören neu entwickelte Lager an Vorder- und Hinterachse, eine direktere Lenkübersetzung und ein verstärkter Stabilisator an der Hinterachse. Serienmäßig ist wie bisher in allen Varianten ein Sechsgang-Schaltgetriebe, beim C320 und den Modellen mit Sportpaket mit sportlicher Abstimmung und kürzeren Schaltwegen.

Ein Blick in den Innenraum, der beim bisherigen Modell meist nur Kopfschütteln hervorgerufen hatte: Die gute Nachricht ist, dass die Kritik nicht ungehört blieb. Insbesondere die Instrumentierung hat nun nicht mehr den Charme eines in die Jahre geratenen Fiat, sondern wirkt modern, klar und seriös. Allerdings verwundert es, dass Mercedes nun neben so vielen anderen Markenwerten offenbar auch die klassische Anordnung mit dem großen Tacho in der Mitte aufgibt, wie sie die E-Klasse noch auszeichnet. Der C hat stattdessen zwei gleich große und in Chromringe gefasste Rundinstrumente (Tacho links, Drehzahlmesser rechts). Äußerlich werden sie, was auf dem Bild nicht erkennbar ist, von zwei ebenfalls analogen kleineren Rundinstrumenten für Tankinhalt und Motortemperatur flankiert, dazwischen gibt es zwei Displays - eine bewährte Anordnung, die man von Audi, VW und vielen anderen kennt. Die Rundinstrumente sind weiß beleuchtet, die Displays blau. Auch die Mittelkonsole präsentiert sich jetzt klarer gezeichnet und mit neuen Schaltern versehen, ist aber nach wie vor von Blindstopfen geprägt. Auffälligste Änderung ist hier das neue Klimabediengerät, das mit zwei Drehreglern wie in der E-Klasse nicht nur leichter zu bedienen ist, sondern auch viel hochwertiger wirkt. Die Sitze sind ebenfalls neu gestaltet und unterscheiden sich stärker zwischen den Ausstattungslinien.

Apropos Ausstattung: Künftig wird bereits der "Classic" über neue Holzteile im Innenraum verfügen; "Avantgarde"-Käufer bekommen Applikationen in Aluminium oder optional in Vogelaugenahorn und mit einer Kombination aus Stoff und dem neuen Material "ARTICO" bezogene Sitze. Im "Sportcoupé" gibt es künftig ein Dreispeichen-Lenkrad mit silberfarbenen Bedientasten sowie neue Sportsitze. Alle Modelle verfügen künftig ab Werk über die kleine Klimaautomatik "THERMATIC". Optional zu haben ist Bi-Xenon-Licht mit einem zusätzlichen Abbiegelicht, welches erstmals in die Nebelscheinwerfer in der Frontschürze integriert ist.

Schließlich hält auch eine verbesserte Autoradio-Generation Einzug in die C-Klasse. Neben dem CD-Radio "Audio 20 CD" sind zwei neue Geräte mit integriertem Navigationssystem lieferbar: Audio 50 APS und COMAND APS mit DVD-Navigation und 6,5 Zoll großem Farbdisplay. SMS-Nachrichten und eMails lassen sich mit diesem Gerät ebenfalls empfangen und beantworten. Neu sind auch ein 320 Watt starkes Soundsystem mit Surround-Klang und die Sprachbedienung "LINGUATRONIC", die auf Wunsch das Autotelefon sowie zahlreiche Funktionen des Audiogeräts per Sprachbefehl steuert. Die ebenfalls lieferbare Spracheingabe für Navigationsziele ist ein Novum in dieser Klasse.

Mit dem jetzt vorgestellten Facelift, das insgesamt als gelungene Operation gelten darf, scheint der kompakte Mercedes gut gerüstet für seine restliche Laufzeit von vermutlich rund drei Jahren. Die Preise werden abgesehen von der jüngst bereits erfolgten Erhöhung nicht verändert. Das bedeutet knapp 28.000 Euro für das C180-Basismodell. Der C55 dürfte knapp das Zweieinhalbfache kosten.
text  Hanno S. Ritter
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