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Auszeichnung vor dem Opel-Logo: |
BMW |
BMW-Entwicklungsvorstand Prof. Göschel nimmt den Innovationspreis entgegen |
BMW hat für die Entwicklung und Einführung der Aktivlenkung den renommierten Innovationspreis der deutschen Wirtschaft für
das Jahr 2003 in der Kategorie Großunternehmen erhalten. Die Preisverleihung fand am vergangenen Samstag in der Alten Oper
Frankfurt anlässlich der Gala-Nacht der deutschen Industrie vor rund 2.000 geladenen Gästen statt. Überreicht wurde der
Preis von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn an Professor Dr. Burkhard Göschel, den Entwicklungsvorstand der BMW AG.
Das System der Aktivlenkung verspricht eine Lösung des bisherigen Zielkonflikts zwischen einer sportlich agilen oder mehr
komfortablen Auslegung der Lenkung und erfüllt damit einen alten Traum aller Fahrwerksingenieure. Sie wurde von BMW
gemeinsam mit der ZF Lenksysteme GmbH, Schwäbisch Gmünd, entwickelt. Kernidee des Systems ist, erstmals das bisher feste
Verhältnis von Lenkradeinschlag zu Radeinschlag aufzuheben und daher für jede Fahrgeschwindigkeit die passende
Lenkübersetzung zu bieten. Ein in die Lenksäule integriertes Planetengetriebe mit Stellmotor vergrößert den Radeinschlag
bei langsamer Fahrt bzw. vergrößert ihn bei hohem Tempo.
Der Effekt: Auf kurvigen Strecken ist das Auto durch die direktere Lenkung wesentlich agiler, beim Rangieren dagegen
genügen knapp zwei statt herkömmlicherweise drei vollständige Lenkradumdrehungen, um die Räder von ganz rechts bis ganz
links und umgekehrt einzuschlagen. Bei schneller Fahrt auf der Autobahn wirken sich wegen der Reduktion des Lenkwinkels
ungewollte kleine Bewegungen am Steuer, zum Beispiel bei Fahrbahnunebenheiten, weniger auf den Geradeauslauf aus. Das
Auto ist durch die nun etwas indirektere Lenkung spurstabiler. Durch Kommunikation mit den elektronischen
Fahrdynamikregelungen wird außerdem bei Gefahrsituationen durch automatisches Gegenlenken das Auto wieder zu
stabilisieren versucht.
Die Aktivlenkung ist auf Wunsch für die Modelle der neuen BMW 5er- und 6er-Reihe erhältlich. Trotz eines Aufpreises
von mindestens 1.000 Euro hat sie nach BMW-Angaben einen Ausstattungsanteil von 40 Prozent erreicht.
Der Innovationspreis der deutschen Wirtschaft wurde 1980 von dem Wirtschaftsclub Rhein-Main e.V. geschaffen; er wird
jährlich in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift "WirtschaftsWoche" ausgeschrieben und in den drei Kategorien
Großunternehmen, mittelständische Unternehmen und Start-up-Unternehmen vergeben. Um die Preise konkurrierten dieses Jahr
insgesamt mehr als 320 eingereichte Innovationen.
Auch in der Kategorie Mittelstand konnte eine Entwicklung siegen, die mit dem Automobil zu tun hat: Die Schollglas GmbH,
Isenhagen, wurde für die Entwicklung eines Spezialglases für Notausstiegscheiben in Bussen und Schienenfahrzeugen
ausgezeichnet. Wird das Glas eingeschlagen, splittert es nicht, sondern bricht entlang einer vorgegebenen Naht und rollt
sich anschließend auf, so dass sich die Passagiere ohne Verletzungsrisiko aus dem Fahrzeug befreien können.