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Parkuhren |
Autokiste |
gibt es heute kaum noch. An ihre Stelle sind graue Parkscheinautomaten getreten |
Groschengräber, Münzräuber, Euroschlucker: Wenn über die deutsche Parkuhr geredet wird, dann meistens wenig schmeichelhaft.
Im Januar vor 50 Jahren hatte sie Deutschland-Premiere: Am Buchenbaum in der Duisburger Innenstadt. Damit war Duisburg nach
Basel und Stockholm die dritte Stadt Europas, die ihre Kasse mit dem Kleingeld der Autofahrer aufbesserte.
Das Geld aus den ersten 20 Parkographen, wie die Uhren in Duisburg damals genannt wurden, sollte gemeinnützige Zwecken zu
Gute kommen. Heute kann davon keine Rede mehr sein. Die Parkuhr ist längst zur lukrativen Geldquelle für Kommunen geworden.
Ihre modernen Nachfahren, solarbetriebene Parkscheinautomaten, spülen allein in Duisburg jährlich zwei Millionen Euro ins
darbende Stadtsäckel. In Köln kommt locker das Fünffache zusammen. Die Stadt München will ihre Parkeinnahmen - dank
modernem Parkraummanagement - sogar auf gut 15 Millionen Euro verdoppeln. "Die Parkuhr ist bei uns vitaler denn je, trotz
ihrer 50 Jahre", erklärt dazu Jürgen Marek vom Baureferat München, wo die Euroschlucker verwaltet werden. Für Städte, so
Marek, seien sie heute als Einnahmequelle unverzichtbar.
Der ADAC hält die Gebühren grundsätzlich für eine sinnvolle Lösung, "sonst würden die Innenstädte ruckzuck zugeparkt",
sagt Club-Sprecher Dieter Wirsich. "Allerdings sollten die Gebühren der Kommunen nicht mit Fantasiepreisen die Kassen
füllen".
Mit einem Euro kommt der Autofahrer heute nicht mehr weit. Für eine Stunde Parken im Zentrum nehmen die meisten Städte
bereits 1,50 Euro. Das finanziell klamme Berlin will die Gebühren - an besonders beliebten Plätzen - sogar auf drei Euro
pro Stunde erhöhen.
Der Erfinder der Parkuhr war übrigens ein Amerikaner namens Carlton C. Magee. Für den Kauf von Parkzeit auf den überfüllten
Straßen von Oklahoma City brachte er 1935 einen "münzbetätigten Kurzzeitmesser" auf den Markt. 1954 landete das Ding
schließlich als Parkograph in Deutschland. Seinen Dienst verweigerte er hier nur im Winter. Da fror er nämlich meistens
ein... (jo/ADAC)