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Alle neun Sekunden |
ADAC |
ein Einsatz: ADAC-Straßenwacht |
Die Detroit Auto Show ist schon wieder Vergangenheit, den Auto-Neuheiten gehört die Zukunft: Glänzende Fahrzeuge, die
sorgloses Reisen auf den Autobahnen oder imageträchtiges Flanieren auf Stadt-Boulevards versprechen. Was die Fahrzeuge
wirklich aushalten, zeigt sich allerdings erst im täglichen Betrieb. In der ADAC-Pannenstatistik werden die Defekte und
Fehler niedergeschrieben. Seit 25 Jahren.
Die Fehler und Macken fast aller Autos kennen die 1.700 Fahrer der ADAC-Straßenwacht genau. Seit 25 Jahren werden die
Pannen akribisch dokumentiert. Zusammen ergeben sie einmal im Jahr die Pannenstatistik, in die allein im vergangenen Jahr
3,5 Millionen Informationen eingeflossen sind. In den vergangenen 25 Jahren sind so Daten über 40 Millionen Einsätze der
Straßenwacht eingegangen.
Nach der jetzt vorgelegten Auswertung ist das Pannenrisiko für Neufahrzeuge heute siebenmal geringer als vor 25 Jahren.
Soweit die gute Nachricht. Dennoch rücken die "Gelben Engel" täglich 9.740 Mal aus und helfen - alle neun Sekunden.
Grund dafür sind neben der Defektanfälligkeit aber auch die stetig wachsende Zahl zugelassener Fahrzeuge, höhere
Laufleistungen und ein höheres Durchschnittsalter der Autos.
1978 zum Beispiel bremsten vor allem kaputte Keilriemen, Unterbrecherkontakte, Gaszüge und Kabelstecker die Mobilität. Heute
ist es die immer komplexere Fahrzeugelektrik, die etwa ein Drittel aller Einsätze ausmacht. Leere Batterien, defekte
Generatoren, lose Kabel und durchgebrannte Sicherungen sind aber immer noch zu reparieren. Insgesamt bekommt die
Straßenwacht nach eigenen Angaben 83 Prozent der Liegenbleiber an Ort und Stelle wieder fit.
Interessant ist vor allem die Auswertung nach Fahrzeugherstellern. Das Bild hier ist klar: Autos aus Fernost sind Spitze.
Sie haben auf der Gewinner-Seite zusammen 51 Nennungen. In manchen Jahren (1995 oder 1994) beherrschten Toyota, Mazda,
Nissan, Honda und Suzuki die Plus-Seite der Pannenstatistik fast allein. Dabei brachte es Toyota allein auf 28 positive
Nennungen und führt so das Feld mit Abstand an. Der Gewinner aus Deutschland heißt Mercedes: Die Stuttgarter führten vor
allem mit den älteren Dieseln (Baureihen W123, 124, 201) 17 Jahre die Tabelle an, 25 Toppositionen haben die Statistiker
hier gezählt.
Schlusslicht ist Fiat, das mit diversen Modellen 19-mal Tabellenletzter wurde und so dem alten Spruch vom "Fehler In Allen
Teilen" alle Ehre machte. Auch Opel (vor allem mit dem Omega) und Renault (je 18-mal Letzter) sowie Citroën (15) landeten
abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Auffallend ist, dass sich unter allen 104 Verlierern mit dem Honda Civic nur ein
japanisches Fahrzeug befindet.
Die asiatische Vormachtstellung liegt nach Bewertung des ADAC an der "akribischen Vorbereitung" der Fahrzeuge, die
größtenteils ohne Kinderkrankheiten auf den europäischen Markt kommen. Darüber hinaus verzichteten japanische Hersteller,
wie von vielen Kunden gewünscht, auf technische Überfrachtungen. Nicht zuletzt seien japanische Ingenieure regelmäßige
Gäste im ADAC-Technik-Zentrum, um exakte Aufschlüsse über Pannenursachen zu erhalten.
Hinsichtlich der Statistik ist zu beachten, dass ausschließlich solche Fahrzeugmodelle erfasst werden, von denen mehr als
10.000 Stück pro Jahr zugelassen werden. Ausgewertet wurden darüber hinaus nur die Pannen an den vier- bis sechsjährigen
Fahrzeugen. Insbesondere ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Statistik nicht die Pannenhäufigkeit wiedergibt, sondern
die Häufigkeit, mit der die ADAC-Helfer zu Pannen an den jeweiligen Modellen gerufen wurden. Unterschiede können sich daraus
ergeben, dass nicht jeder ADAC-Mitglied ist bzw. den ADAC zu Hilfe ruft und auch dadurch, dass sich etwa möglicherweise ein
Fiesta-Fahrer bei einer Panne eher selbst helfen kann und/oder will als derjenige im Siebener-BMW.
Die detaillierte Pannenstatistik-Auswertung für 2003 wird voraussichtlich im April veröffentlicht.