|
Messe-Showcar: VW concept T |
Volkswagen |
Gibt es noch Nischen, die nicht besetzt sind? Ja, sagt Volkswagen, etwa die der Kombination von SUV und Sportwagen.
Eine solche präsentiert der Autobauer seit heute auf der Detroit Motor Show. "concept T", so der Name, ist also
kein neues
T-elefon der T-Com, sondern ein Offroad-Coupé. Allerdings gibt die Studie keinen Ausblick auf ein
späteres Serienfahrzeug, sondern ist lediglich ein Showcar für die Messebesucher und soll zeigen, was
man sich in Wolfsburg und im kalifornhischen VW-Designzentrum jedenfalls prinzipiell für die Auto-Zukunft vorstellen kann.
Bisher, so argumentiert VW, gäbe es nämlich keinen Sportwagen, dessen Variabilität und Antriebseigenschaften bei Bedarf
den "Ritt über ein Terrain jenseits unbefestigter Straßen" zuließen - Porsche wird es im Hinblick auf den Cayenne nicht
gerne hören. Der concept T soll das können: Für Geschwindigkeit sorgt der bekannte 3,2 Liter-V6 aus Golf R32 und Audi A3,
der seine 241 PS über eine Tiptronic an alle vier Räder weitergibt. Die 100 km/h-Marke soll nach 6,9 Sekunden erreicht sein,
die Höchstgeschwindigkeit ist auf 230 km/h begrenzt, offensichtlich mit Rücksicht auf die Reifen und die erhöhte
Bodenfreiheit.
Ein stilistisches wie technisches Karosserie-Highlight sind die Flügeltüren. Beim Öffnen schwenken sie gleichzeitig leicht
nach außen und steil nach oben. Vorteil: Ein besonders bequemer Ein- und Ausstieg sowie vergleichsweise wenig Raumbedarf
der geöffneten Türen zur Seite. Die zwei vorderen Dachhälften (T-Bar-Roof) können mit wenigen Handgriffen herausgenommen
werden. Noch mehr Himmel wird freigegeben, wenn das als Hardtop ausgeführte hintere Dachmodul (mit integrierter Heckklappe)
abgenommen wird.
Die Informationen im Cockpit werden auf ein Head-up-Display projiziert. Unter der Bezeichnung "Personal Mobility Gateway"
(PMG) verbirgt sich dabei eine drahtlos gesteuerte Kommunikationseinheit, die in Form und Funktion einem Taschencomputer
ähnelt. Über den PMG regeln Fahrer und Beifahrer einerseits Funktionen wie die der Klimaanlage, andererseits steuern
sie über den auch außerhalb des Autos als PDA nutzbaren PMG das Telefon, den Internet- und eMail-Zugriff sowie
mp3-Player und Navigationssystem. Das ist, wie das ganze Auto, vielleicht keine schlechte Idee für
künftige Jahrgänge der Rallye Dakar, in der Praxis aber natürlich weitgehend sinnfrei.
Noch ein Blick aufs Design: Von vorne betrachtet, prägen das Showcar der V-förmige und in den Stoßfänger integrierte
Kühlergrill sowie die laut VW "wie Augen" gestalteten Scheinwerfer, ähnlich der IAA-Studie concept R. Um den
Offroad-Charakter zu unterstreichen, "schweben" die Scheinwerfer zwischen Stoßfänger und den seitlich weit
ausgeschnittenen Kotflügeln. In der Gesamtwirkung wirken die großen 19 Zoll-Räder fast freistehend. Hinten ist der
Karosserieüberhang noch kürzer als vorne; auch hier sind die Leuchteinheiten "schwebend" in die Stoßfänger und Kotflügel
integriert. Innen, neben den Rückleuchten, befinden sich die Edelstahlendrohre der Abgasanlage. Die hohe Position soll
verhindern, dass die Endrohe im Gelände aufsetzen.
Im puristisch gestalteten Interieur gibt es Aluminium-Flex-Schalensitze, die wie auch die Armaturen und Türverkleidungen
mit einem weichen Kunststoffmaterial mit satinartiger Oberflächenstruktur bezogen sind. Wer die Sanddüne verlässt und
Eindruck an der Promeniermeile machen will, kann das "Outdoor-Trimm" dank Schnellverschlüssen gegen ein "Downtown-Trimm"
in Leder tauschen. Doch das ist noch nicht alles, denn der concept T ist auch für Nachwuchs gerüstet: Unter der
Heckpartie verbirgt sich jede Menge Stauraum - entweder für das nach außen sichtbare Ersatzrad plus Gepäck, nur für das
Gepäck oder auch für eine zweite Sitzreihe.
Die Weltpremieren überraschender VW-Studien in Detroit haben Tradition: Hier debütierten unter anderem auch der concept 1
(Studie zum New Beetle), der AAC (Studie zum Touareg) und der avantgardistische Microbus.