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Freitag, 29. März 2024
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Mittelklasse-Limousine in zwei Karosserieversionen ab Anfang 2004

Vorstellung: Erste Details und Bilder zum Peugeot 407

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Peugeot 407
© Peugeot Dtl. GmbH
Peugeot hat sich in den letzten Jahren kräftig gemausert. Insbesondere bei Kleinwagen und in der Kompaktklasse haben sich die Franzosen mit den Modellen 206 und 307 nebst den Cabrios, Kombis und Vans dieser Baureihen viel Respekt, auch von Mitbewerbern, erarbeitet und können sich über gute Verkaufszahlen freuen. In den höheren Klassen dagegen haperte es bislang, nicht zuletzt, weil es hier jedenfalls für den deutschen Markt nicht reicht, ein gutes Auto zu bauen - Innovation, Design, Hightech und vor allem das Image entscheiden über den Erfolg, den die Modelle 406 und 607 bisher nur ansatzweise für sich verbuchen konnten.

Doch Peugeot will den Erfolg in den unteren Segmenten natürlich und definitiv auch nach oben fortschreiben. Erster Glücksbringer soll der 406-Nachfolger, nach der Nomenklatur des Autobauers folgerichtig 407 getauft, werden, der auf dem Genfer Salon im März 2004 seine Weltpremiere feiern und schon bald danach auf den Markt kommen wird. Heute haben die Franzosen erstmals offizielle Details und Bilder veröffentlicht:

Wie so oft bei Herstellern, die nach Höherem streben, vertraut man auch bei Peugeot nicht auf die klassische Limousinen-Form. Vielmehr verkörpert der 407 wie schon sein größerer Bruder 607 optisch eine Schräghecklimousine, die aber nicht mit einer Heckklappe, sondern einem konventionellen Kofferraum ausgestattet ist.

Ein Blick aufs Design zeigt denn eine mit 4,67 Metern Länge, 1,81 Metern Breite und einer Höhe von 1,45 Metern große Limousine mit optisch prägnanter Frontpartie: Unter dem glatten und geschlossenen Kühlergrill mit großem Peugeot-Logo erstreckt sich ein voluminöser Kühlergrill, den Peugeot zu Recht mit der Erscheinung eines Mauls vergleicht und den man eher an einem Aston Martin vermuten würde. Das Maul, pardon, der Grill, wird flankiert von weit außen liegenden und optisch senkrecht stehenden Nebelscheinwerfern. Das Nummernschild sitzt unterhalb in der massiven Frontschürze. Die Scheinwerfer, natürlich in Klarglas-Optik, reichen weit nach oben und seitlich in die Kotflügel hinein, während die Motorhaube ebenfalls weit nach unten in die Kotflügel gezogen ist. Die Seitenansicht wird dominiert von einer stark nach hinten gezogenen Linie mit bis zur Radmitte vorgezogener A-Säule und großen Fensterflächen, wobei das hintere Fenster wie beim 307 schönerweise ohne Dreiecksabteilung auskommt und einen eleganten, gestreckten Eindruck vermittelt. Das Dreiecksfenster gibt es stattdessen in den vorderen Seitenscheiben mit an der Trennung montierten Spiegeln, was sich optisch wiederum nicht so gut macht, jedenfalls in dieser Klasse aber auch für einige Hingucker sorgen dürfte. Weitgehend "normal" zeigt sich das 407-Heck mit ungeteilten Rückleuchten, in der Stoßstange montiertem Nummernschild und einem prägnanten Bürzel am Heckabschluss.

Zusätzlich zur Limousine folgt ebenfalls noch 2004 auch eine SW-Variante, wobei die richtige Bezeichnung wohl eher "Break" gewesen wäre, wie Peugeot seine Kombis zu nennen pflegt. Jedenfalls nach dem ersten und bisher einzigen offiziellem SW-Bild ist hier ein dynamisch anmutender Kombi entstanden, aber kein Van. Die Heckpartie mit ihrer Fenstergeometrie erinnert dabei stark an diverse Mercedes-Modelle. Der SW verfügt an der Heckklappe über eine breite Chromleiste mit Peugeot-Schriftzug und eine tiefe Ladekante.

Motorseitig markiert ein 1,8 Liter-Benziner mit 116 PS und 163 Newtonmetern den Einstieg, der seine Kraft über ein manuelles Fünfganggetriebe abgibt. Darüber rangiert das mutmaßliche Volumentriebwerk der Baureihe, ein Zweiliter mit 136 PS und 190 Nm, den es auch mit einer allerdings nur vierstufigen Automatik geben wird. Ferner ist eine 2,2 Liter-Variante mit Sechsganggetriebe vorgesehen, die 158 PS und ein Drehmomentmaximum von 217 Nm auf die Kurbelwelle stemmt. Das Top-Triebwerk in V6-Bauweise entwickelt 211 PS und 290 Nm, die serienmäßig über eine sechsstufige Automatik übertragen werden. Diesel-Kunden müssen sich zunächst mit den bekannten Vierzylinder-Triebwerken mit 109 PS (1,6 Liter, 240 Nm) und 136 PS (2,0 Liter, 320 Nm) begnügen, die beide serienmäßig mit Rußfilter ausgerüstet werden und auch die EU4-Abagsnorm erreichen. Später wird es auch einen 2,7 Liter-Sechszylinder geben, den Peugeot und Ford gemeinsam entwickeln, und der knapp 200 PS leisten dürfte. Auch Jaguar wartet bereits auf diesen Motor.

Der 407 basiert auf der großen Plattform des PSA-Konzerns, verzichtet aber im Gegensatz zum Markenbruder Citroen C5 auf die hydropneumatische Federung. Stattdessen gibt es eine Vorderachse mit zwei Dreieckslenkern und entkoppeltem Achsschenkel und eine Mehrlenker-Hinterachse mit liegenden Stoßdämpfern zur Optimierung der Kofferraumbreite. Besonders groß dimensionierte Bremsen und ein ESP der neuesten Generation samt Bremsassistent sind Serie, der V6 verfügt darüber hinaus über eine aktiv beeinflussbare Dämpferregelung und eine straffere Abstimmung.

Im dank den großen Fensterflächen hellen Innenraum gibt es eine asymmetrisch teilbare Rücksitzbank und in einigen Versionen auch eine Durchladeeinrichtung; außerdem verspricht Peugeot eine Vielzahl unterschiedlich geformter Ablagen mit und ohne Deckel und teilweise gekühlt. Der Kofferraum fasst so viele Liter wie die Modellbezeichnung 407 vorgibt, und verfügt über zwei geschlossene Staufächer an den Seiten. Gut sind die maximale Breite von 110 und Höhe von 50 Zentimetern.

Über die genaue Ausstattung der drei Versionen "Esplanade", "Tendance" und "Platinum" liegen bisher noch keine Angaben vor. Serienmäßig verfügen aber alle Modelle über eine Klimaautomatik mit Feuchtigkeitssensor und Aktivkohle-Pollenfilter, die die kalte Luft besonders behutsam und unauffällig im Wageninneren verteilen soll. Außerdem verspricht Peugeot eine Reduzierung des zusätzlichen Kraftstoffverbrauchs durch einen "extern gesteuerten" Klimakompressor, womit wohl ein elektrischer Betrieb gemeint sein dürfte. Je nach Modell gibt es eine Ein- oder Zweizonenanlage, wobei letztere auch das Gebläse seitenabhängig steuern kann; beide werden wie das ebenfalls ab Werk verbaute CD-Radio über einen Bildschirm im Armaturenbrett bedient. Praktisch: Auch Sonnenrollos sowohl in der Heck- als auch in beiden hinteren Seitenscheiben sind serienmäßig.

Für die Sicherheit sorgen aktive Kopfstützen vorne und sieben Airbags: Nach Toyota verbaut nun auch Peugeot einen Knieairbag in der Lenksäule. Auf Wunsch sind auch Seitenairbags hinten mit Gurtstraffern lieferbar. Die vorderen und später auch die hinteren Gurte verfügen über eine optische und akustische Erinnerungsfunktion. Lichtsensor und in vielen Modellen Regensensor gehören wie auch die Nebelscheinwerfer und ein Tempomat zum Lieferumfang, Xenon-Licht und automatisch abblendbarer Innenspiegel sind als Extra zu haben. Das gilt auch für verschiedene Navigationssysteme mit Monochrom- oder Farbbildschirm im 7 Zoll-Breitbildformat, die auch eine Telefonfunktion umfassen. Keine Experimente wagt der französische Autobauer sinnvollerweise bei der Instrumentierung: Vier oder in den besseren Versionen fünf klassische Rundinstrumente, eingefasst in den heute fast schon unverzichtbaren Metallring, und ein Display oder eine Punktmatrix für Warnungen und Kilometeranzeigen versorgen den Fahrer mit den nötigen Informationen.

Um das Einparken leichter zu machen, können die Rückspiegel mit dem Rückwärtsgang gekoppelt werden, während ein Näherungsdetektor mit Ultraschallsensoren den Abstand zu möglichen Hindernissen misst. Dazu ist auch eine klassische Einparkhilfe mit Sensoren in der Stoßstange zu haben, jedenfalls für hinten. Apropos Sicht: Entgegen dem Usus dieser Klasse kommt der 407 mit einem Scheibenwischersystem in Schmetterlingstechnik, wobei die beiden Arme, wie erstmals beim VW Touran, unabhängig voneinander elektronisch gesteuert werden, was den Verzicht auf ein herkömmliches Wischergestänge ermöglicht und so den Platzbedarf einschränkt.

Die Limousine wird im Sommer 2004 bei den Händlern sein, der Kombi voraussichtlich noch im Spätherbst. 2005 bekommt auch die neue Generation wieder einen Coupé-Ableger - dem dürfte das "Maul" besonders gut stehen. Über die Preise mag Peugeot noch nicht reden, aber dass sie knapp unterhalb denen der wichtigsten Konkurrenten wie dem zweifellos guten, aber in die Jahre gekommenen VW Passat, liegen werden, darf doch stark angenommen werden. So wird Peugeot wohl tatsächlich auch in der Mittelklasse künftig ein großes Wörtchen mehr mitreden als mit dem bisherigen, etwas blassen 406. Nach dem freilich allerersten Eindruck jedenfalls darf man konstatieren: Gut gebrüllt, Löwe.
text  Hanno S. Ritter
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