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Neu ab 2004: Peugeot 407
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© Peugeot Dtl. GmbH
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Peugeot hat sich in den letzten Jahren kräftig gemausert. Insbesondere bei Kleinwagen und in der Kompaktklasse
haben sich die Franzosen mit den Modellen 206 und 307 nebst den Cabrios, Kombis und Vans dieser Baureihen
viel Respekt, auch von Mitbewerbern, erarbeitet und können sich über gute Verkaufszahlen freuen. In den höheren
Klassen dagegen haperte es bislang, nicht zuletzt, weil es hier jedenfalls für den deutschen Markt nicht reicht, ein
gutes Auto zu bauen - Innovation, Design, Hightech und vor allem das Image entscheiden über den Erfolg, den die Modelle
406 und 607 bisher nur ansatzweise für sich verbuchen konnten.
Doch Peugeot will den Erfolg in den unteren Segmenten natürlich und definitiv auch nach oben fortschreiben. Erster
Glücksbringer soll der 406-Nachfolger, nach der Nomenklatur des Autobauers folgerichtig 407 getauft, werden, der auf dem
Genfer Salon im März 2004 seine Weltpremiere feiern und schon bald danach auf den Markt kommen wird. Heute haben
die Franzosen erstmals offizielle Details und Bilder veröffentlicht:
Wie so oft bei Herstellern, die nach Höherem streben, vertraut man auch bei Peugeot nicht auf die klassische
Limousinen-Form. Vielmehr verkörpert der 407 wie schon sein größerer Bruder 607 optisch eine Schräghecklimousine,
die aber nicht mit einer Heckklappe, sondern einem konventionellen Kofferraum ausgestattet ist.
Ein Blick aufs Design zeigt denn eine mit 4,67 Metern Länge, 1,81 Metern Breite und einer Höhe von 1,45 Metern große
Limousine mit optisch prägnanter Frontpartie: Unter dem glatten und geschlossenen Kühlergrill mit großem Peugeot-Logo
erstreckt sich ein voluminöser Kühlergrill, den Peugeot zu Recht mit der Erscheinung eines Mauls vergleicht und den
man eher an einem Aston Martin vermuten würde. Das Maul, pardon, der Grill, wird flankiert von weit außen liegenden und
optisch senkrecht stehenden Nebelscheinwerfern. Das Nummernschild sitzt unterhalb in der massiven Frontschürze. Die
Scheinwerfer, natürlich in Klarglas-Optik, reichen weit nach oben und seitlich in die Kotflügel hinein, während die
Motorhaube ebenfalls weit nach unten in die Kotflügel gezogen ist. Die Seitenansicht wird dominiert von einer stark nach
hinten gezogenen Linie mit bis zur Radmitte vorgezogener A-Säule und großen Fensterflächen, wobei das hintere Fenster wie
beim 307 schönerweise ohne Dreiecksabteilung auskommt und einen eleganten, gestreckten Eindruck vermittelt. Das
Dreiecksfenster gibt es stattdessen in den vorderen Seitenscheiben mit an der Trennung montierten Spiegeln, was sich
optisch wiederum nicht so gut macht, jedenfalls in dieser Klasse aber auch für einige Hingucker sorgen dürfte. Weitgehend
"normal" zeigt sich das 407-Heck mit ungeteilten Rückleuchten, in der Stoßstange montiertem Nummernschild und einem
prägnanten Bürzel am Heckabschluss.
Zusätzlich zur Limousine folgt ebenfalls noch 2004 auch eine SW-Variante, wobei die richtige Bezeichnung wohl eher
"Break" gewesen wäre, wie Peugeot seine Kombis zu nennen pflegt. Jedenfalls nach dem ersten und bisher einzigen
offiziellem SW-Bild ist hier ein dynamisch anmutender Kombi entstanden, aber kein Van. Die Heckpartie mit ihrer
Fenstergeometrie erinnert dabei stark an diverse Mercedes-Modelle. Der SW verfügt an der Heckklappe über eine breite
Chromleiste mit Peugeot-Schriftzug und eine tiefe Ladekante.
Motorseitig markiert ein 1,8 Liter-Benziner mit 116 PS und 163 Newtonmetern den Einstieg, der seine Kraft über
ein manuelles Fünfganggetriebe abgibt. Darüber rangiert das mutmaßliche Volumentriebwerk der Baureihe, ein Zweiliter mit
136 PS und 190 Nm, den es auch mit einer allerdings nur vierstufigen Automatik geben wird. Ferner ist eine 2,2
Liter-Variante mit Sechsganggetriebe vorgesehen, die 158 PS und ein Drehmomentmaximum von 217 Nm auf die Kurbelwelle stemmt. Das Top-Triebwerk in V6-Bauweise entwickelt 211 PS und 290 Nm, die serienmäßig über eine sechsstufige Automatik
übertragen werden. Diesel-Kunden müssen sich zunächst mit den bekannten Vierzylinder-Triebwerken mit 109 PS (1,6 Liter,
240 Nm) und 136 PS (2,0 Liter, 320 Nm) begnügen, die beide serienmäßig mit Rußfilter ausgerüstet werden und auch die
EU4-Abagsnorm erreichen. Später wird es auch einen 2,7 Liter-Sechszylinder geben, den Peugeot und Ford gemeinsam
entwickeln, und der knapp 200 PS leisten dürfte. Auch Jaguar wartet bereits auf diesen Motor.
Der 407 basiert auf der großen Plattform des PSA-Konzerns, verzichtet aber im Gegensatz zum Markenbruder Citroen C5
auf die hydropneumatische Federung. Stattdessen gibt es eine Vorderachse mit zwei Dreieckslenkern und entkoppeltem
Achsschenkel und eine Mehrlenker-Hinterachse mit liegenden Stoßdämpfern zur Optimierung der Kofferraumbreite. Besonders
groß dimensionierte Bremsen und ein ESP der neuesten Generation samt Bremsassistent sind Serie, der V6 verfügt darüber
hinaus über eine aktiv beeinflussbare Dämpferregelung und eine straffere Abstimmung.
Im dank den großen Fensterflächen hellen Innenraum gibt es eine asymmetrisch teilbare Rücksitzbank und in einigen Versionen
auch eine Durchladeeinrichtung; außerdem verspricht Peugeot eine Vielzahl unterschiedlich geformter Ablagen mit und ohne
Deckel und teilweise gekühlt. Der Kofferraum fasst so viele Liter wie die Modellbezeichnung 407 vorgibt, und verfügt
über zwei geschlossene Staufächer an den Seiten. Gut sind die maximale Breite von 110 und Höhe von 50 Zentimetern.
Über die genaue Ausstattung der drei Versionen "Esplanade", "Tendance" und "Platinum" liegen bisher noch keine
Angaben vor. Serienmäßig verfügen aber alle Modelle über eine Klimaautomatik mit Feuchtigkeitssensor und
Aktivkohle-Pollenfilter, die die kalte Luft besonders behutsam und unauffällig im Wageninneren verteilen soll. Außerdem
verspricht Peugeot eine Reduzierung des zusätzlichen Kraftstoffverbrauchs durch einen "extern gesteuerten" Klimakompressor,
womit wohl ein elektrischer Betrieb gemeint sein dürfte. Je nach Modell gibt es eine Ein- oder Zweizonenanlage, wobei
letztere auch das Gebläse seitenabhängig steuern kann; beide werden wie das ebenfalls ab Werk verbaute CD-Radio über einen
Bildschirm im Armaturenbrett bedient. Praktisch: Auch Sonnenrollos sowohl in der Heck- als auch in beiden hinteren
Seitenscheiben sind serienmäßig.
Für die Sicherheit sorgen aktive Kopfstützen vorne und sieben Airbags: Nach Toyota verbaut nun auch Peugeot einen
Knieairbag in der Lenksäule. Auf Wunsch sind auch Seitenairbags hinten mit Gurtstraffern lieferbar. Die vorderen und
später auch die hinteren Gurte verfügen über eine optische und akustische Erinnerungsfunktion. Lichtsensor und in vielen
Modellen Regensensor gehören wie auch die Nebelscheinwerfer und ein Tempomat zum Lieferumfang, Xenon-Licht und automatisch
abblendbarer Innenspiegel sind als Extra zu haben. Das gilt auch für verschiedene Navigationssysteme mit Monochrom- oder
Farbbildschirm im 7 Zoll-Breitbildformat, die auch eine Telefonfunktion umfassen. Keine Experimente wagt der französische
Autobauer sinnvollerweise bei der Instrumentierung: Vier oder in den besseren Versionen fünf klassische Rundinstrumente,
eingefasst in den heute fast schon unverzichtbaren Metallring, und ein Display oder eine Punktmatrix für Warnungen und
Kilometeranzeigen versorgen den Fahrer mit den nötigen Informationen.
Um das Einparken leichter zu machen, können die Rückspiegel mit dem Rückwärtsgang gekoppelt werden, während ein
Näherungsdetektor mit Ultraschallsensoren den Abstand zu möglichen Hindernissen misst. Dazu ist auch eine
klassische Einparkhilfe mit Sensoren in der Stoßstange zu haben, jedenfalls für hinten. Apropos Sicht: Entgegen dem
Usus dieser Klasse kommt der 407 mit einem Scheibenwischersystem in Schmetterlingstechnik, wobei die beiden
Arme, wie erstmals beim VW Touran, unabhängig voneinander elektronisch gesteuert werden, was den Verzicht auf
ein herkömmliches Wischergestänge ermöglicht und so den Platzbedarf einschränkt.
Die Limousine wird im Sommer 2004 bei den Händlern sein, der Kombi voraussichtlich noch im Spätherbst. 2005 bekommt auch
die neue Generation wieder einen Coupé-Ableger - dem dürfte das "Maul" besonders gut stehen. Über die Preise mag Peugeot
noch nicht reden, aber dass sie knapp unterhalb denen der wichtigsten Konkurrenten wie dem zweifellos guten, aber in die
Jahre gekommenen VW Passat, liegen werden, darf doch stark angenommen werden. So wird Peugeot wohl tatsächlich auch in
der Mittelklasse künftig ein großes Wörtchen mehr mitreden als mit dem bisherigen, etwas blassen 406. Nach dem freilich
allerersten Eindruck jedenfalls darf man konstatieren: Gut gebrüllt, Löwe.