Der Elektronikanteil im Auto ist bereits heute enorm hoch. Sowohl Sicherheitssysteme wie ESP, ABS oder Airbags als auch
Komforteinrichtungen vom Abstandstempomat bis hin zum elektrischen Schiebedach sind inzwischen sehr komplex, untereinander
vernetzt und "intelligent" gesteuert. Allerdings ist es auch und gerade die Elektronik, die heutigen Autos in punkto
Zuverlässigkeit, Störanfälligkeit, Reparaturkosten enorm zu schaffen macht - keine gute Aussichten, denn der Anteil der
Blackboxen, da sind sich alle Hersteller einig, wird in Zukunft noch stark zunehmen.
Eine mögliche Lösung oder jedenfalls Eindämmung der Probleme liegt in einer Standardisierung der
elektrisch-elektronischen Systemarchitektur über die Grenzen der einzelnen Fahrzeughersteller hinweg. Zu diesem Zweck hatten
sich bereits im Juli 2003 die Autobauer BMW, DaimlerChrysler und Volkswagen sowie die Zulieferer Bosch, Continental und
Siemens VDO in einer Initiative namens AUTOSAR (Automotive Open System Architecture) zusammengeschlossen.
Die Partnerschaft zielt darauf ab, Basisfunktionen und funktionale Schnittstellen zu definieren und standardisieren.
Seit Anfang der Woche gehört nun auch Ford zu den AUTOSAR-Mitgliedern. Die Kölner wollen als "CORE"-Partner die
Ziele der Initiative fördern und die Entwicklung und Implementierung des AUTOSAR-Standards beschleunigen.
"Ford unterstützt AUTOSAR bei der Erarbeitung neuer Standards, die der Industrie helfen, Innovationen schnell und
kosteneffektiv zu entwickeln und umzusetzen sowie dabei die steigende Komplexität zukünftiger elektronischer Plattformen zu
bewältigen", sagte Richard Parry-Jones, CTO der Ford Motor Company.
"Wir begrüßen den Beitritt der Ford Motor Company in die AUTOSAR-Partnerschaft sehr, besonders zu einem so frühen Zeitpunkt
des Entwicklungsprozesses," sagte der BMW-Vertreter und Sprecher der Initiative, Professor Dr. Harald Heinecke. "Gemeinsam
mit der Ford Motor Company gehen wir einen Schritt weiter in Richtung eines neuen globalen Standards der
E/E-Systemarchitektur."
Die möglichen Vorteile einer solchen Standardisierung sind vielfältig und können der gesamten Automobilindustrie von hohem
Nutzen sein. Aus Sicht eines Automobilherstellers wird der zunehmende Einsatz von Standard-Softwaremodulen wertvolle
Ressourcen freisetzen, um innovative Systeme zu verwirklichen. Indem Software-Module bei sämtlichen Produktlinien und Kunden
verwendet werden, können Zulieferer ihren jeweiligen Entwicklungsaufwand und die Risiken senken sowie ihre Variantenanzahl
minimieren. Der Wechsel von eigenen zu Standard-Schnittstellen und dem daraus resultierenden Zuwachs an Transparenz eröffnet
große Potentiale für Werkzeug-Lieferanten und neue Firmen am Markt. Der AUTOSAR-Standard umfasst die Bereiche Bordnetz,
Antriebssysteme, Fahrwerk und Sicherheitssysteme sowie Mulitmedia, Telematik und Mensch-Maschine-Schnittstelle.
Last, but not least, ist Ziel der Initiative, die stetige Aktualisierung von Software über den gesamten Lebenszyklus
eines Fahrzeugs zu erleichtern und vor allem sicherzustellen.