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Mittwoch, 24. April 2024
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Zunächst nur für einige Vierzylinder-Modelle / Aufpreis 580 Euro

Mercedes: Rußfilter ab Oktober erhältlich

Siehe Bildunterschrift
Künftig © DaimlerChrysler AG
auch mit Rußfilter: Mercedes-Diesel
Mercedes bringt den Rußfilter für Diesel-Modelle. Wie der Autobauer am Freitag mitteilte, ist ein entsprechendes System ab Oktober für die Vierzylinder-CDI-Modelle in C- und E-Klasse lieferbar. Es wird jedoch nur als Sonderausstattung angeboten, der Preis beträgt 580 Euro. Alle mit Rußfilter ausgestatteten Varianten werden gleichzeitig auch die EU4-Abgasnorm erfüllen, so dass ein Teil des Aufpreises durch entsprechende Steuervergünstigen kompensiert werden kann.

Erhältlich ist die Technik zunächst nur für die 200er- und 220er-CDI-Motoren, ab Anfang 2004 sollen auch die Sechszylinder der E- und S-Klasse, also der 3,2 Liter-CDI, mit Rußfilter erhältlich sein. Hinsichtlich der kleinen CDIs in der A-Klasse, den 270er-Fünfzylindern in diversen Baureihen und den V8-Modellen in E- und S-Klasse schweigen sich die Stuttgarter bisher noch aus - von einer Einführung im Verlaufe des kommenden Jahres kann aber wohl ausgegangen werden.

Mercedes ist damit nach BMW der zweite deutsche Hersteller, der Rußfilter ankündigt. Bei BMW sollen die Systeme für alle Diesel mit Ausnahme des Vierzylinders in der Dreier-Reihe sogar serienmäßig angeboten werden, dafür erst sukzessive ab 2004 (Autokiste berichtete). Entsprechend stolz verkündet Mercedes denn auch, die Kombination aus Partikelfilter und EU4-Abgasnorm als "erste Automobilmarke der Welt" anbieten zu können. Hintergrund: Die mit Rußfilter ausgestatteten Diesel von Peugeot/Citroën (PSA) erreichen derzeit nur die EU3-Abgasnorm, und die bereits nach EU4 zertifizierten Diesel, insbesondere die Sechszylinder von VW und Audi, sind noch nicht mit Rußfilter zu haben. Entsprechende Ankündigungen werden allerdings auch hier in Kürze erwartet.

Genau wie BMW setzen auch die Mercedes-Ingenieure auf ein System, das ohne zusätzliche Kraftstoff-Additive auskommt, wie sie bei PSA derzeit noch verwendet werden. Untersuchungen hätten gezeigt, dass solche Kraftstoff-Additive zwar das Abbrennen der im Filter angesammelten Partikel verbessern, aber als nicht regenerierbare Asche in den Filterkanälen zurückblieben und sie nach längerer Laufleistung verstopfen könnten. Dadurch steige der Abgasgegendruck und infolgedessen auch der Kraftstoffverbrauch und die C02-Emissionen, während sich die Leistung des Motors kontinuierlich vermindere.

All diese Nachteile soll es beim Mercedes-Filter also nicht geben; dieser soll denn auch "sehr hohe Laufleistungen" ohne Servicemaßnahmen erreichen; genaue Angaben hierzu stehen bislang noch aus bzw. sind wohl auch wie bei Katalysatoren nicht zu erwarten. Für die Zukunft setzen die Entwickler auf schwefelfreie Kraftstoffe und speziell entwickelte Motoröle, die dann die Lebensdauer des Systems weiter verlängern sollen.

Mercedes hatte sich bereits in den 1980er Jahren mit der Rußfilter-Technik beschäftigt und seinerzeit entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge nach Kalifornien exportiert, wo besonders strenge Abgasvorschriften gelten. Die Erfahrungen mit den seinerzeitigen Systemen waren aber alles andere als gut. Offenbar wurde sodann die Entwicklung nicht weitergetrieben. So dauerte es nun rund zwanzig Jahre und bedurfte es der EU-Abgasnormen und des enormen öffentlichen Drucks, um die Technik großserientauglich zu machen. Möge sie bald serienmäßig in allen Dieseln, auch bei den Nutzfahrzeugen, zum Einsatz kommen.
text  Hanno S. Ritter
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