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Donnerstag, 25. April 2024
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Elektronikpanne: Am Schluss musste der Fahrer das Auto durchs Ziel schieben

Opel: 17 internationale Diesel-Weltrekorde für den ECO-Speedster

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ECO-Speedster
© Adam Opel AG
Opel in Sektlaune: Am vergangenen Wochenende gingen die Rekordfahrten mit dem ECO-Speedster auf der firmeneigenen Hochgeschwindigkeits-Rundbahn in Dudenhofen erfolgreich zu Ende. Der Prototyp wird angetrieben von dem neuen 1,3 CDTI-Motor, der in wenigen Wochen seinen Serienstart in Opel Corsa und Agila feiert (70 PS, 170 Nm). Im ECO-Speedster leistet das Triebwerk 112 PS.

Nach 24 Stunden war es geschafft - 17 neue internationale Rekorde für Spezialautomobile mit aufgeladenem Dieselmotor in der Hubraumklasse von 1.100 bis 1.499 cm3. Dabei kam es 55 Minuten vor Schluss zu einem dramatischen Finale, als das Fahrzeug mit Elektrikproblemen die Box ansteuerte und nicht wieder ansprang. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 16 Rekorde aufgestellt. Daraufhin gab es aufgrund des Reglements nur noch einen Weg: Der Fahrer musste das Rekordauto bis zum Ziel schieben. Dies geschah unter strenger Aufsicht zweier FIA-Kommissare, die in einem Begleitfahrzeug permanent nebenher fuhren und darauf achteten, dass keine fremde Hilfe in Anspruch genommen wurde. Per Anlasserkraft überquerte der ECO-Speedster schließlich unter dem Jubel des Teams die Ziellinie.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 225,079 km/h wurde die alte Bestmarke - trotz des unplanmäßigen Zwischenfalls - um bemerkenswerte 98,295 km/h überboten. Bis dahin lag die Geschwindigkeit im Mittel noch bei deutlich über 240 km/h, für die ersten 500 Kilometer sogar bei über 250 km/h. Die schnellste Runde während der 24 Stunden wurde mit dem imposanten Stundenmittel von 256,269 km/h absolviert, und über einen Kilometer mit fliegendem Start erzielte der ECO-Speedster eine Höchstgeschwindigkeit von 256,739 km/h.

Extrem sparsam zeigte sich ein identisches Schwesterfahrzeug, das von internationalen Fachjournalisten gleichzeitig auf öffentlichen Straßen getestet wurde: Mit 2,54 Litern pro 100 Kilometer wurde auch hier eine bemerkenswerte Bestleistung erreicht. Damit ist die Opel-Zielsetzung, einen Versuchsträger nach der Formel "250 km/h x 2,5 Liter Verbrauch" zu bauen, aufgegangen. Hintergrund der Rekordfahrten ist die Diesel-Offensive der Rüsselsheimer: Lag der Diesel hier über Jahre im Dornröschenschlaf, jagt nun ein modernes Triebwerk das nächste - alleine bis Ende des Jahres sollen vier Common Rail-Diesel von 70 bis 177 PS verfügbar sein.

Mit den erzielten 17 Bestmarken knüpft das Rekordfahrzeug an einen Prototypen an, der vor 31 Jahren weltweit Schlagzeilen machte: Am 1. Juni 1972 stellte ein modifizierter Opel GT mit einem 95 PS starken 2,1-Liter-Turbodiesel-Motor ebenfalls auf dem Testgelände in Dudenhofen eine Reihe von Weltrekorden für Selbstzünder auf und erreichte dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 197,5 km/h.

Und hat der ECO-Speedster auch abseits der Rennstrecke eine Zukunft? Dazu mag Opel derzeit noch nichts verraten, aber es ist durchaus anzunehmen, dass die Rüsselsheimer schon an Serienkonzepten eines kleinen und besonders sparsamen Diesel-Flitzers arbeiten. Schließlich hört man auch von VW ganz ähnliche Pläne einer sportlichen Mischung aus 3 Liter-Lupo und dem 1-Liter-Auto.
text  Hanno S. Ritter
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