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Neu: Mercedes Viano
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© DaimlerChrysler AG
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Böse Zungen sagen, Mercedes könne schlicht keine kleinen Vans und Transporter bauen. Wer an den unglückseligen "MB 100"
denkt, den erster Vertreter dieser Gattung, bei dem selbst der robuste 2,4 Liter-Diesel mehr am Vibrieren war als je zuvor
im W123, weiß, was gemeint ist. Es folgten V-Klasse und Vito, die, wie Mercedes selbst einräumen musste, unter diversen
Qualitätsmängeln litten, und schließlich der Vaneo auf A-Klasse-Basis, der nicht zu Unrecht in der Fachpresse und auch
hier bei uns als zu primitiv, zu teuer und im Design unglücklich herabgeurteilt wurde - und, nach allem, was man weiß, denn
auch auf absehbare Zeit mangels Erfolg eingestellt wird. Hintergrund der unglücklichen Hand der Stuttgarter in diesem Bereich
ist ganz offensichtlich, dass hier stets die Nutzfahrzeugentwickler und -bauer das Sagen haben, die sich sicher gut auf große
Lkw verstehen, aber nicht auf die Belange im der Pkw-Kundschaft.
Doch Mercedes gibt das Segment nicht auf: Heute wurden erstmals offiziell Details und Bilder der Nachfolger-Generation
von V-Klasse und Vito, Vito F und den entsprechenden Reisemobilen veröffentlicht. Während der Vito seinen bisherigen Namen
beibehalten darf, heißt die komfortablere V-Klasse künftig unverständlicherweise "Viano". Auch diese beiden neuen Modelle
gelten in Stuttgart wieder als Nutzfahrzeuge, was nichts Gutes erwarten lässt.
Das Design bietet keine Überraschungen. Insgesamt sind die Modelle optisch etwas dynamischer geworden, wobei sich wieder einmal die Frage stellt, ob heutzutage wirklich jedes Fahrzeug einen sportlichen Touch haben muss. Beide Modelle sind von
vorne sofort als Mercedes zu identifizieren und erinnern an Scheinwerfern und Kühlergrill etwas an die ML-Klasse. Noch
stärker ausgeprägt als bisher und gewöhnungsbedürftig sind die beiden schrägen Sicken an den Seitenflächen. Die Heckleuchten
präsentieren sich wie beim Vaneo groß und vertikal angeordnet. Vito und Viano unterscheiden sich äußerlich in den üblichen
Details: So muss der Vito auf lackierte Außenspiegel, Türgriffe, Stoßfänger und Zierleisten sowie auf Dekorleisten im
Kühlergrill verzichten. Den Spiegelblinker gibt es nur im Viano; im Gegensatz zu neuen A-Klasse-Modellen hat Mercedes hier
aber eine eigenständige Kotflügel-Lösung geschaffen, die nicht den üblichen Blinker-Einbauort lediglich mit einem
Blindstopfen abdeckt.
Die neue Fahrzeugbaureihe deckt gegenüber ihren Vorgängern ein deutlich breiteres Anwendungsspektrum ab. Dafür stehen drei
Fahrzeuglängen (4.748 mm bis 5.223 mm) bei zwei Radständen (3.200 mm und 3.400 mm) zur Verfügung. Damit ist selbst die
kürzeste Version knapp neun Zentimeter länger als bisher bei einem um 20 Zentimeter vergrößerten Radstand. Als Antrieb sind
vier Motorisierungen für den Viano und fünf Motoren für den Vito erhältlich. Dabei handelt es sich um zwei
bzw. drei CDI-Dieselmotoren mit 88 bis 150 PS und zwei Sechszylinder-Benziner mit 190 und 218 PS; Vierzylinder-Benziner oder
stärkere CDI stehen jedenfalls zum Start nicht zur Verfügung. Die Kraftübertragung erfolgt nun wieder auf die Hinterachse,
und zwar je nach Version über ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine fünfstufige Automatik.
Nach Mercedes-Angaben stand ein Höchstmaß an aktiver und passiver Sicherheit bei der Entwicklung ganz oben. Zu ersterer
beitragen soll der Heckantrieb mit besserer Traktion auch bei starker Beladung sowie vier Scheibenbremsen (vorne
innenbelüftet) und ESP samt Bremsassistent und Schlupfregelung in allen Versionen. Für die passive Sicherheit
sorgen Dreipunktgurte auf allen Sitzplätzen, eine optimierte Sicherheitsstruktur im Frontbereich, die durch die nun längs
eingebauten Motoren ermöglicht wurde, jedoch in einigen Versionen nur ein Airbag für den Fahrer. Auf Wunsch und
gegen Aufpreis gibt es Windowbags und in Verbindung mit den ebenfalls optionalen Komfortsitzen auch Sidebags.
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