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Hessens Verkehrs- |
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minister, Radar-Warnschild |
In Hessen sollen Autofahrer schon bald vor allen festen Radarfallen mittels Schildern gewarnt werden. Mit einer
bundesweit bisher einmaligen Anordnung will das Ministerium damit die Sicherheit erhöhen – und nimmt sinkende
Einnahmen in Kauf.
In Hessen warnen künftig Schilder vor Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen. "Die Schilder sind ein Signal an Autofahrer, auf
den Tacho zu schauen und gegebenenfalls ihr Tempo zu drosseln", sagt Hessens Verkehrsminister Florian Rentsch, der am Dienstag
eins der Schilder enthüllte. Studien und Erfahrungen aus anderen Ländern wie Großbritannien und Schweden sprächen dafür, dass
solche Hinweise die Verkehrssicherheit erhöhen, so der FDP-Politiker. "Deshalb haben wir sie für alle festinstallierten Anlagen in
Hessen angeordnet."
Sinn festinstallierter Radaranlagen sei es, auf die Einhaltung der Verkehrsregeln, insbesondere der Geschwindigkeitsbeschränkungen
hinzuwirken, erläuterte der Minister weiter. Daher sei es sinnvoll, auf solche Stellen so hinzuweisen, dass die Autofahrer
frühzeitig ihre Geschwindigkeit kontrollieren und sie wenn nötig anpassen. "Das verhütet mehr Unfälle, als wenn Wochen später
ein Bußgeldbescheid im Briefkasten liegt", so Rentsch. Man setze auf Prävention statt Repression. Zudem senkten die Hinweisschilder
die Gefahr, dass ein Fahrer beim Anblick des Blitzers abrupt bremse und damit womöglich einen Auffahrunfall herbeiführe.
Das Argument mag einleuchten, ist allerdings nur begrenzt glaubwürdig, denn die Schilder werden nur für stationäre Messanlagen
obligatorisch. "Unsere Anordnung ist alles andere als ein Freibrief für Raser", sagte der Minister. Kein Temposünder könne sich
wegen der weiterhin mobilen Messstellen sicher fühlen.
Die Anordnung, die bereits bis Monatsende umgesetzt sein soll, sieht vor, dass Schilder mit der Aufschrift "Radarkontrolle" vor
allen festen Messstellen installiert werden. Innerhalb geschlossener Ortschaften soll dies 50, außerhalb 100 und auf Autobahnen
200 Meter zuvor erfolgen.
Die Kosten trägt laut Straßenverkehrsgesetz der Baulastträger der jeweiligen Straße, also Bund, Land, Kreis oder Gemeinde. Etwa 90
Prozent der fest installierten Anlagen in Hessen stehen laut Ministerium an Straßen, bei denen das Land oder der Bund Baulastträger
sind. Die Kosten pro Schild inklusive Aufstellung bezifferte Rentsch "100 bis allenfalls 200 Euro" - das sei ein Bruchteil dessen,
was ein Radargerät kostet. Dafür erhöhe es die Akzeptanz der Tempoüberwachung. Der Gewinn an Verkehrssicherheit dürfe nicht an einem
kleinlichen Kostenstreit scheitern, deshalb bietet das Land den Kommunen eine Kostenübernahme an.