Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 19. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 6 Minuten
Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon, Marktstart im Frühjahr 2002

Der neue Opel Vectra steht in den Startlöchern

Siehe Bildunterschrift
Neue Designsprache: Der neue Opel Vectra © Opel AG
Vom Erfolg verwöhnt war Opel in den vergangen Jahren beileibe nicht: Der Omega ist optisch und technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit und durch das letzte Facelift eher verschlimmbessert worden, der Astra bleibt nach wie vor entfernt vom Marktführer VW Golf/Bora - und selbst der Corsa, bisher immer ein Garant für gute Verkaufszahlen, kann sich in der seit zwei Jahren erhältlichen neuen Generation am Markt nicht durchsetzen, nicht zuletzt des langweiligen Designs und missglückten Marketings wegen. Nun, da VW Polo und bald der neue Ford Fiesta durchstarten, wird es der Corsa nochmals schwerer haben. Einzig der Zafira war und ist ein ernstzunehmendes Erfolgsmodell. Dazu kamen in den vergangenen Jahren Qualitätsprobleme quer durch die Modellpalette und - nicht zuletzt - ein immer weiter sinkendes Image.

Dieser Tage laufen im mit einem Aufwand von fast 800 Millionen Euro modernisierten Stammwerk in Rüsselsheim nun die ersten Modelle des grundlegend erneuerten Mittelklassemodells Vectra vom Band. Der Öffentlichkeit vorgestellt wird der Neue auf dem Genfer Automobilsalon im März, der Verkauf soll bereits kurze Zeit später starten. Ein markantes Design soll nach den eher massenkompatibel gestalteten Vorgängern das Bild der Marke auf den europäischen Straßen nachhaltig prägen und Opel zurückbringen zu besseren Zeiten: Alle Hoffnungen in Rüsselsheim ruhen also auf dem Neuen, der sich insbesondere durch ein großzügiges Platzangebot, hohen Komfort, ein fahrerorientiertes Gesamtkonzept sowie wegweisende Technik auszeichnen soll.

Siehe Bildunterschrift
Markantes Heck mit hochgesetzten © Opel AG
Blinkern und 3. Bremsleuchte im Karosserieabschluss
Der neue Opel Vectra debütiert zunächst als viertürige Limousine mit Vierzylinder-ECOTEC-Motoren von 74 kW/100 PS bis 108 kW/147 PS (zwei Benziner und zwei Direkteinspritzer-Turbodiesel), zur Wahl steht erstmals auch ein Fünfstufen-Automatikgetriebe mit "Active Select" (Tippfunktion). Das Schrägheckmodell bekommt künftig den Namenszusatz "GTS", was sportliche Assoziationen wecken soll - konsequenterweise nennt Opel den GTS denn auch "coupéartige Sportlimousine" und stattet den GTS und zunächst nur diesen auch mit dem 155 kW/211 PS starken 3,2-Liter-Sechszylinder aus. Der stärkste Vectra aller Zeiten spricht besonders jene Kunden an, die sich an hoher Fahrdynamik und sportlicher Optik orientieren. Er entwickelt ein souveränes Drehmoment von 300 Nm und wird ab Sommer 2002 das Angebot erweitern. In den nächsten zwei Jahren wird die Vectra-Architektur durch die Einführung weiterer Modellvarianten (u.a. der klassische Kombi alias Caravan), Motoren und Getriebe komplettiert.

Zu den besonderen Stärken der dritten Vectra-Generation gehört das neue IDS-Fahrwerkssystem mit serienmäßigem elektronischen Stabilitäts-Programm der neuesten Generation "ESP Plus". Das "Plus" erklärt sich aus der grundlegenden Weiterentwicklung gängiger Systeme: Zur Stabilisierung des Fahrzeugs in starken Untersteuersituationen werden statt nur des kurveninneren Hinterrades bis zu drei Räder durch Bremseneingriff geregelt. Die Kurskorrektur erfolgt dadurch deutlich sensibler und wirkungsvoller, das Fahrzeug besitzt eine noch größere Fahrstabilität. Das IDS-Fahrwerkssystem umfasst außerdem eine neue Mehrlenker-Hinterachse, eine Kennfeld-gesteuerte elektro-hydraulische Servolenkung sowie die Verwendung von Aluminium-Komponenten zur Reduktion ungefederter Massen. Das Ergebnis: ausgeprägte Fahrdynamik, hohe Sicherheitsreserven und erstklassiger Federungskomfort.

Der Auftritt des Vectra ist bestimmt durch ein prägnantes, sachliches Design mit klaren Konturen, das ihn auf den ersten Blick unverwechselbar macht und sein neues, großzügiges Format sofort signalisiert. Die neue Limousine bietet dank auf 2,70 Meter vergrößertem Radstand (plus 60 mm), verbreiterter Spur (plus 52 mm vorn/45 mm hinten) und höherer Dachlinie (plus 52 mm) gegenüber dem Vorgänger deutlich mehr Platz im Innenraum. Durch die ausgefeilte Aerodynamik (cw 0,28) und umfangreiche Dämmmaßnahmen soll zudem das Geräuschniveau - sowohl innen wie außen - vorbildlich niedrig sein.

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Blick in den
Innenraum:
© Opel AG
Bild anklicken für Großansicht
Im Innenraum zeigt sich der gehobene Anspruch des Vectra schon beim Design und der Auswahl der verwendeten Materialien, ganz besonders aber im Angebot einer Vielzahl auf Wohlbefinden und Sicherheit von Fahrer und Passagieren ausgerichteter Ausstattungen. Auf Basis einer völlig neuen Elektronik-Architektur bietet der neue Opel Vectra beispielsweise eine intelligente, besonders leistungsfähige Klimatisierungsautomatik mit Luftgütesensor, ein breites Angebot an Infotainment-Kombinationen, vielfach elektrisch verstellbare Frontsitze oder Details wie ein Überwachungssystem für den Reifenluftdruck, Regensensor und "Park Assistent". Die Sicherheitsausstattung umfasst serienmäßig unter anderem Front- und Seitenairbags sowie Kopf-Seitenairbags vorne und hinten, das patentierte Pedal-Release-System und nochmals verbesserte aktive Kopfstützen zur weiteren Reduzierung des Schleudertrauma-Risikos.

Opel hält weitere Zahlen bereit, die die Stabilität und Sicherheit verdeutlichen sollen, dem Laien jedoch mangels Vergleichbarkeit letztlich nichts sagen: So soll sich die Torsionssteifigkeit der Karosserie gegenüber dem Vorgänger um 74 Prozent auf nunmehr 18.000 Nm/Grad verbessert haben, die Biegesteifigkeit stieg um 62 Prozent.

Siehe Bildunterschrift
Das Schrägheckmodell hört künftig © Opel AG
auf den Namenszusatz "GTS"
Wie die viertürige Limousine und der coupéartige Vectra GTS sollen die kommenden Modelle sowohl traditionelle, wie auch für Opel neue Kundenkreise ansprechen. Mit dieser Strategie will das Unternehmen die Voraussetzungen schaffen, mit dem neuen Vectra mittelfristig wieder die Spitzenposition in der Mittelklasse in Europa zurückzuerobern. Immerhin war die nun auslaufende Vectra-Modellreihe nicht nur nationaler Bestseller in vielen Ländern, sondern dominierte in Gesamteuropa von 1996 bis 1998 ununterbrochen die Zulassungszahlen ihrer Klasse. Insgesamt drei Ascona-Baureihen mit 4,4 Millionen und zwei Vectra-Generationen mit 4,5 Millionen Einheiten sind ein deutlicher Beleg für den ehemals großen Erfolg der Rüsselsheimer Mittelklasse.

Durch eine reparaturfreundliche Konstruktion, die umfangreiche - aber nicht vollständige - Verzinkung der Karosserie (12 Jahre Garantie gegen Durchrostung), lange Wartungsintervalle (zwei Jahre / Benziner: 30.000 km, Diesel: 50.000 km), eine intensive weltweite Testphase und strenge Qualitätskontrollen wollen die Rüsselsheimer auch dafür sorgen, dass klassische Opel-Werte, wie Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit, nicht vernachlässigt werden und künftige Besitzer des neuen Vectra also mit niedrigen Betriebskosten und hoher Wertstabilität rechnen können.
text  Hanno S. Ritter
Verwandte Themen bei Autokiste
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.