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Mittwoch, 1. Oktober 2025
Produkte von Chipolino und Reecle versagen im Test

ADAC warnt vor zwei Kindersitz-Modellen

Während der Crashversuche für den aktuellen ADAC-Kindersitztest haben zwei Produkte so schlecht abgeschnitten, dass der Club vorab vor diesen Modellen warnt.
ADAC warnt vor zwei Kindersitz-Modellen
ADAC
Kindersitz von Chipolino reißt
im ADAC-Crashtest aus der Unterkonstruktion
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In Crashversuchen des ADAC haben Kindersitze der Hersteller "Chipolino" und "Reecle", entgegen der Fahrtrichtung montiert, versagt.

Der Reecle löste sich beim Crash aus der Basisstation, schleuderte umher und wurde nur noch vom quer verlaufenden Zusatzgurt gehalten. Der Chipolino riss ebenfalls aus der Basisstation und flog ungehindert durch den Fahrgastraum. Die Konsequenzen bei einem echten Unfall dürften verheerend sein.

Bei der Montage in Fahrtrichtung hielten die betroffenen Modelle dem Crash zwar stand, da Kinder bis 15 Monate aber laut Gesetzgeber entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden müssen, sind die Kindersitze nicht für diesen Zweck geeignet. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen, dass alle Kinder sogar bis zwei Jahre entgegen der Fahrtrichtung im Kindersitz angeschnallt werden sollten.

Es handelt sich um den Chipolino Olympus i-Size und den Reecle 360 (auch als „ZA10 i-Size“ bzw. „946i i-Size zu finden) – beides Kindersitze, die für die gesamte Dauer der Kindersitzpflicht zugelassen sind.

Der ADAC hat die Hersteller mit den Ergebnissen konfrontiert. Chipolino erklärte, der Olympus i-Size sei inzwischen ausverkauft und werde nicht mehr angeboten. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei einigen Händlern noch Restbestände gibt und dass Sitze diesen Typs in Verwendung sind. Von Reecle hat der Club bislang keine Rückmeldung erhalten.

Eltern, die einen der betroffenen Kindersitze gekauft haben, sollten diesen nicht mehr benutzen – insbesondere nicht für Kinder unter zwei Jahre. Zudem sollte der Händler kontaktiert und um Kulanz gebeten werden. Da beide Sitzmodelle die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, dürfen sie in Europa verkauft werden. Ein genereller Anspruch auf Rückgabe bzw. Umtausch von bereits gekauften Produkten lässt sich daher anhand des schlechten Abschneidens beim Verbraucherschutztest nicht ableiten. Eltern, die den neuen Kindersitz vor weniger als zwei Jahren gekauft haben, könnten einen Anspruch auf Sachmängelhaftung gegen den Verkäufer haben, dies müsste jedoch im Einzelfall geprüft werden.

Die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Sicherheit von Kindersitzen sind deutlich niedriger als die Ansprüche im ADAC-Kindersitztest, der sich an den Crashversuchen von EuroNCAP orientiert. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die meisten Produkte auch den höheren Anforderungen des Verbraucherschutztests gerecht werden und guten Schutz bieten.

Chipolino ist ein Hersteller aus Bulgarien, der nur eine englischsparchige Website ohne deutschen Kundenservice bietet, Reecle ist online auf die Schnelle gar nicht auffindbar. Beide Produkte werden in diversen auch bekannten Online-Shops verkauft.
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text  Hanno S. Ritter
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