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ARCHIV"Konzept des ÖPNV stammt aus dem 19. Jahrhundert" / Umweltbilanz nicht automatisch positiv

Verkehrswissenschaftler kritisieren Öffentlichen Nahverkehr

In einer soeben erschienenen Studie des Wissenschaftzentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) hagelt es nach Informationen des Auto- und Reiseclubs Deutschland (ARCD) Kritik am öffentlichen Nahverkehr in Deutschland: "Zu wenige Kunden, eine zweifelhafte Umweltbilanz und dazu ein schlechtes Image". Das bisherige Konzept des öffentlichen Verkehrs stamme aus dem 19. Jahrhundert: "Große Busse und Bahnen fahren auf festen Linien nach Fahrplan". Nach Auffassung der Wissenschaftler habe der heutige Kunde das "Automobil im Kopf". Er wolle von Haustür zu Haustür gelangen.

Die Studie sieht den öffentlichen Verkehr in einer "ökologischen Legitimationskrise". Die Umweltbilanz falle nicht mehr automatisch zugunsten von Bus und Bahn aus, wenn man die tatsächliche Auslastung von durchschnittlich unter 20 Prozent - mit sinkender Tendenz - zugrunde lege. "Der öffentliche Nahverkehr ist", so der Berliner Projektleiter Dr. Weert Canzler laut ARCD, "ein teures Vergnügen für die Gesellschaft mit zweifelhaftem Nutzen".

Transferzahlungen in Milliardenhöhe an Verkehrsunternehmen "mit Gebietsschutz" lockten keineswegs mehr Fahrgäste an. Die Wissenschaftler sehen deshalb die EU-Initiative zur Liberalisierung der Konzessionsvergabe für den öffentlichen Verkehr durchaus positiv. Die Verkehrsbetriebe müssten unternehmerische Kompetenz entwickeln und eine umfassende Dienstleistung anbieten, die als neues Element auch das Automobil, z.B. als Car Sharing, mit einbeziehe. Eine Folgerung, der sich der ARCD nur anschließen kann!
Zur Autonews-Übersicht date  22.10.2001  —  # 0798
text  Hanno S. Ritter
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