Unfall oder Krankheit im Auslandsurlaub - das ist der Alptraum jedes Reisenden. Zusätzlich zur Sprachbarriere
erschwert ein Wirrwarr von Notrufnummern die Alarmierung der Rettungsdienste in lebensbedrohlichen Situationen.
Der Grund: Längst noch nicht überall funktioniert die internationale Notrufnummer 112. Das dokumentiert der ADAC
jetzt in einem europaweiten Vergleich (siehe Grafik). Daraus geht hervor, dasss es in 28 Reiseländern Europas für
die Unfallrettung nicht weniger als 15 verschiedene Festnetz-Nummern gibt.
Selbst innerhalb der EU herrscht kein voller Gleichklang: Die 15 EU-Länder betreiben für die Rettung acht
verschiedene nationale Rufnummern, obwohl sie seit 1991 zur Harmonisierung verpflichtet sind. Geht die Reise nach
Belgien (Notruf 100), Frankreich (17), Griechenland (166 oder 151), Italien (118), Österreich (144) oder Spanien
(061), sollte man sich die richtige Notrufnummer vorher merken.
Einfacher haben es Handy-Nutzer, denn die Kurzwahl 112 funktioniert in den Mobilfunknetzen sogar weltweit. In der
Regel landet der Handy-Notruf dann direkt bei der regional zuständigen Notrufzentrale. Das funktioniert - zuhause
wie im Ausland - auch ohne SIM-Karte und ohne PIN-Code. Einzige Voraussetzung: Das Mobiltelefon
muss eingeschaltet und ein GSM-Netz verfügbar sein.
Verschiedene nationale Notrufnummern gibt es schon lange, Versuche zur Harmonisierung ebenfalls. Erst mit der
Einführung des Mobilfunk-Standards GSM hat sich die internationale Notrufnummer 112 für Handys durchgesetzt. In
den Festnetzen hat sich bisher wenig bewegt, obwohl die EU früh die Bedeutung eines einheitlichen Notrufes
erkannt hat. Die EU-weite Umstellung auf 112 sollte nach der "Entscheidung zur Einführung einer einheitlichen
europäischen Notrufnummer" des EU-Rates (29. Juli 1991) bis 1996 vollzogen sein. Im vergangenen Jahr hat der
Europäische Rat dem Parlament einen neuen Richtlinien-Vorschlag vorgelegt. Demnach soll die Einführung des
einheitlichen Notrufs Ende 2001 abgeschlossen sein.
Die ADAC-Übersicht zeigt neben den Nummern der Rettungsdienste auch die Erreichbarkeit von Polizei und Pannendiensten sowie der deutschen Auslandsvertretungen.