Zahlen aus den USA belegen die Bedeutung der passiven Sicherheit bei Fahrzeugüberschlägen: Im Jahr 1998 war die Hälfte
aller tödlichen Einzelfahrzeug-Unfälle auf einen Überschlag zurückzuführen. Im gesamten Unfallgeschehen nimmt der
Fahrzeugüberschlag einen Anteil von rund 20 Prozent ein.
Vor diesem Hintergrund entwickelte Bosch ein neues Konzept für die Überrollsensierung, das Fahrzeugüberschläge bereits
zu einem frühen Zeitpunkt erkennt. Dadurch ist gewährleistet, dasss Sicherheitsvorrichtungen wie Gurtstraffer, Kopfairbag
und Überrollbügel rechtzeitig aktiviert werden und sich somit das Verletzungsrisiko verringert.
Das Konzept basiert auf den Informationen eines Drehratensensors und zweier Beschleunigungssensoren, die im zentralen
Airbag-Steuergerät integriert sind. Der Drehratensensor ermittelt nach dem Kreiselprinzip die Rotationsgeschwindigkeit
um die Fahrzeuglängsachse; die Beschleunigungssensoren messen zusätzlich die Fahrzeugbeschleunigung in Quer- und
Hochrichtung.
Im Hauptalgorithmus wird die Drehrate ausgewertet. Mit den Messwerten der Beschleunigungssensoren
lässt sich zum einen
die Art des Überschlags erkennen, zum anderen dienen diese Werte der Plausibilitätsprüfung. Erkennt der
Drehratenalgorithmus einen Überschlag, werden die Sicherheitsvorrichtungen nur bei gleichzeitiger Freigabe durch die Plausibilitätskontrolle aktiviert.
Die in Silizium-Oberflächenmikromechanik gefertigten Sensoren erfüllen alle Anforderungen des Automobilbaus: Sie sind gegenüber Temperaturschwankungen stabil und zeichnen sich sowohl durch eine hohe mechanische Robustheit als auch eine lange Lebensdauer aus. Außerdem finden sie als kleine, in Kunststoff verpackte Einheiten problemlos Platz in kompakten Steuergeräten.
Die Markteinführung dieser neuen Sicherheitsfunktion ist bereits für kommendes Jahr geplant.