Vollhybrid-Qashqai wird sparsamer und leiser
Nissan verbessert das e-Power-System
Nissans serielle Vollhybrid-Technik im Qashqai ist ungewöhnlich und wird ebenso ungewöhnlich angepriesen.
Im Herbst startet das "e-Power"-System in die dritte, verbesserte Generation. Das Beste aus zwei Welten oder
eine Murks-Mischung?
Nissan
Ab Herbst mit besserem
seriellen Vollhybrid-System: Nissan Qashqai
Ab Herbst 2025 wird das neue e-Power System im Nissan Qashqai bestellbar sein. Die Technik, bei der ein
Benzinmotor ausschließlich als Stromerzeuger für den Antriebs-Elektromotor verwendet wird, kommt damit
in die dritte Generation.
Diese verspricht Fortschritt hauptsächlich in Sachen Effizienz und Komfort, nebensächlich auch bei Leistung
und Wartungskosten. Für die Effizienz sorgt ein Normverbrauch von 4,5 Litern, das ist etwa ein Liter weniger
als aktuell. Gleichzeitig versprochen ist ein deutlich gesenkter Geräuschpegel, von 5,6 dB weniger Geräusch
ist die Rede. Die maximale kurzfristige Leistung der E-Maschine im Sportmodus steigt von 190 auf 205 PS.
Der Akku ist weiterhin 2,1 kWh klein.
Das Herzstück des neuen e-Power Systems ist eine neu entwickelte, modulare 5-in-1-Antriebseinheit: Sie vereint
Motor, Generator, Wechselrichter, Untersetzungs- und Übersetzungsgetriebe in einem kompakten und leichteren
Gesamtpaket. In Kombination mit einer verbesserten Motorkalibrierung und Schalldämmung sollen sich neben dem
reinen Geräuschpegel auch die Vibrationen verringert haben.
Obwohl der Dreizylinder-Turbomotor mit 1,5 Litern Hubraum eine ähnliche Konfiguration aufweist wie bisher,
ist das Triebwerk den Angaben zufolge völlig neu. Während es auf das bisherige variable Verdichtungskonzept
verzichtet, verfügt es über einen größeren Turbolader, der im Autobahn-Betrieb eine niedrigere Drehzahl ermöglicht.
Die Umstellung auf ein spezielles Schmieröl (0W16) verringert die innere Reibung und ermöglicht ein von 15.000
auf 20.000 Kilometer verlängertes Wartungsintervall.
Nun sind 20.000 Kilometer für einen Verbrenner nicht sonderlich toll und für einen echten Stromer natürlich
unvorstellbar – und in diesem Sinne auch ein Zeichen dafür, dass hier Dinge verheiratet werden, die eigentlich
nicht zusammengehören. Ein typisches Elektroauto hat weniger Reichweite, ist aber wartungsfreundlicher, meist
schneller, nochmals leiser, steuerbefreit und in Sachen Image meilenweit voraus, und ein modernes Plug-in-Modell
kann wenigstens Dutzende von Kilometern rein elektrisch abgasfrei fahren und extern aufgeladen werden.
Bei Nissan sieht man das trotz der eigenen neu anrollenden EV-Modelle aber anders und argumentiert, der neue e-Power-Antrieb
erleichtere den Umstieg von Verbrennern zu Stromern, weil er u.a. die reaktionsschnelle Beschleunigung und Laufruhe des
EVs mit dem "Alltagskomfort eines Verbrennungsmotors" kombiniere. So ließen sich Reichweiten- und Ladesorgen vermeiden.
Der Qashqai wird mit bis zu 1.200 Kilometern Reichweite beworben. Bei einem angenommenen Realverbrauch von sechs Litern
und einem praktisch nutzbaren Tankvolumen von 45 der 55 Liter dürften es tatsächlich eher derer 750 sein.
Ein Nissan-Manager spricht dennoch von "maximaler Effizienz" und einer einem Dieselmotor vergleichbaren Leistung.
Gleichzeitig fabuliert der Autobauer über die Führungsrolle des Qashqai e-Power im "Segment" der Vollhybrid-SUVs –
ein Segment, das es offiziell nicht gibt und ein Sub-Bereich, der quasi keine Wettbewerber aufweist.
Gebaut wird der besondere Qashqai wie bisher im britischen Sunderland. Preise liegen noch nicht vor.