Elektro-Kleinwagen auf Renault-5-Basis kommt Ende 2025
Neuer Nissan Micra: Back for good
Nissan geht es miserabel, nicht nur in Deutschland. Doch mit mehreren neuen Elektro-Modellen wollen die Japaner das Ruder noch
herumreißen. Und tatsächlich: Der neue Micra auf Renault-5-Basis wirkt auf den ersten Blick so gut wie schon lange lange kein Nissan mehr.
Nissan
Nach drei Jahren Pause kommt der
Nissan Micra als Ableger des Renault 5 zurück
Der Nissan Micra gehört zu jenen Kleinwagen, die gefühlt (und auch tatsächlich) "schon immer" da waren -
und dann plötzlich nicht mehr. So wie auch andere Hersteller teilweise recht erfolgreiche Modelle einfach
eingestellt haben, ging es auch dem Micra, der 2022 sang- und klanglos verschwand.
Und der bald wieder kommt. Die Basis kommt ebenfalls wieder von Renault, aber nicht mehr in Form des Clio,
sondern in Gestalt des "Renault 5 E-Tech Electric" [sic]. Das bedingt trotz ähnlicher Größe wie beim Vorgänger
schon grundsätzlich ein völlig anderes, wesentlich knackigeres Erscheinungsbild.
Die Maße des Micra – 3,97 Meter lang, 1,77 Meter hoch, Radstand 2,54 Meter, Kofferraumvolumen 326 bis 1.106
Liter – kennt man in etwa so vom Renault, ebenfalls das 18-Zoll-Räderformat als Standard und ein Leergewicht ab
1.400 Kilogramm. Dem Micra ist die Herkunft klar anzusehen, doch konnten die Designer und Marketer die Controller
davon überzeugen, nicht auf ein reines oder überwiegendes Badge-Engineering zu setzen.
So trägt der Micra sowohl völlig anders gezeichnete Scheinwerfer, die ein bisschen an Fiat 500/600
erinnern, als auch kreisrunde, sogar geteilte Rückleuchten. Doch die Unterschiede beschränken sich nicht
hierauf und auch nicht auf verschiedene Schürzen, denn sogar die Türen hat Nissan angepasst, um andere
Radhausverläufe hinzubekommen. Auch der obere Bereich der C-Säule ist abweichend gezeichnet, und der Micra
wollte oder eher durfte die feine umlaufende Dachlinie des R5 nicht übernehmen.
Und dann gibt es u.a. noch den "Ice Cream Scoop", auf den die Nissan-Designer besonders stolz sind: Die etwa
einen Zentimeter dicke Linie soll an die Form erinnern, die ein Eisportionierer erzeugt, der über unberührte
Eiscreme gezogen wird. Letztlich ist es nicht mehr als eine Sicke unter den seitlichen Fenstern, die man
auch hätte bleiben lassen können.
Im Innenraum bietet Nissan ein 10,1 Zoll großes, personalisierbares Kombiinstrument an – mithin etwa doppelt so
groß, wie VW das in seinen Stromern noch immer für ausreichend erachtet. Der Zentralbildschirm misst je nach
Ausstattung sparsame sieben oder okaye 10,1 Zoll. Dass er zum Fahrer geneigt ist, erscheint uns suboptimal
und macht den insgesamt recht wertig wirkenden Innenraum unnötig unruhig und optisch kleiner.
Als Basis setzt Nissan auf Google-Dienste inklusive Google Maps mit Ladeplanung und "Hey-Google"-Sprachsteuerung
auch für Funktionen des Autos. Zusätzlich sind auch Android Auto und Apple CarPlay integriert. Zwei verschiedene
Sitzausführungen stehen zur Wahl, die Ambientebeleuchtung versteht sich auf 48 Farbtöne.
Auch die Antriebstechnik stammt natürlich vom Renault. So gibt es zwei Akkugrößen mit 40 und 52 kWh, die nach
der Norm 310 bzw. 408 Kilometer Reichweite versprechen und sich mit einer maximalen Leistung von 80 bzw. 100 kW
laden lassen entsprechend etwa 30 Minuten Dauer von 15 auf 80 Prozent. Die Motorleistung liegt bei 120 bzw.
150 PS, das Drehmoment beträgt 225 bzw. 245 PS. Eine 95-PS-Version wie bei Renault könnte folgen.
Positiv zu erwähnen ist, dass beide Varianten serienmäßig mit Wärmepumpe, Batterie-Vorkonditionierung via
Laderoutenplanung und auch einem V2L-Adapter ausgestattet sind.
All das klingt doch recht gut, mag man denken. In der Tat: Der neue Micra wirkt jedenfalls dem ersten Eindruck
nach so gelungen wie schon lange lange kein Nissan mehr. Wenn die Japaner bei der Preisgestaltung das suboptimale
bis marode Markenimage und die Konkurrenz durch den Renault nicht aus dem Auge verlieren, könnte die sechste
Micra-Generation tatsächlich wieder an den Erfolg früherer Jahre anknüpfen und Nissan vor dem endgültigen Abstieg
in die Beliebigkeit bewahren.
Zumindest dann, wenn mit ähnlicher Lust am Produkt auch die drei weiteren neuen Stromer umgesetzt werden,
die Nissan in Aussicht stellt: Einen Kleinstwagen (Twingo-Basis), den nächsten Leaf (Megane-Basis) und den
neuen Juke.