Neue Van-Familie wird doch mit Verbrennern angeboten
Mercedes' Van-Zukunft: Von wegen electric-only
Dem Elektroantrieb gehört die Zukunft, und doch stampfen immer mehr Hersteller ihre bisherigen Ziele dazu ein. Neuestes
Beispiel ist Mercedes: Die künftige Van- und Transporter-Familie wird anders als lange geplant nun doch auch mit Auspuff verkauft werden.
Mercedes-Benz
Die neue "Van Architektur" [sic] von Mercedes-Benz, hier ein
V-Klasse-E-Prototyp, wird es nun doch auch mit Verbrennern geben
Einbrüche bei Gewinn, Umsatz und Absatz – Mercedes geht es nicht gut. Viele Ziele inklusive der Luxus-Strategie wurden
verfehlt, Konzernchef Kallenius bleibt mit großen Versprechen für die Jahre ab 2027 dennoch im Amt. Das ist die Kurzform des
Zustands bei der Stern-Marke, wo zwar einerseits schon bald mit dem CLA das erste neue Modell seit langem Premiere feiern wird,
andererseits aber A- und B-Klasse stillschweigend beerdigt werden und die unbeliebten aktuellen Stromer noch eine ganze Weile
durchhalten müssen.
Im Bereich der Vans sollte nach bisherigem Stand eine völlig neue Generation an Elektromodellen entstehen, sowohl für den privaten
als auch den gewerblichen Bereich - vom Transporter-Vito über luxuriöse V-Klassen bis zum Hubsteiger, Rettungswagen oder Camper
im Sprinter-Bereich. Van.EA heißt das entsprechende Kürzel – EA für Electric Architecture. Es wurde erstmals im Mai 2023 angekündigt
und als "von Anfang an konsequent als electric-only konzipiert" kommuniziert.
Nun hat der Autobauer aber eine Kehrtwende angekündigt: Neben Van.EA wird es auch Van.CA geben, CA für Combustion Architecture,
Modelle mit Verbrennungsmotor. Beide Ausprägungen haben den Angaben zufolge rund 70 Prozent Gleichteile und werden auf derselben
Linie produziert. Damit stehe die neue Van-Architektur für "maximale Synergien und Skaleneffekte", erklärt der Konzern ungewöhnlich
kurz. Seinerzeit frohlockten die PR-Leute von einer Variantenreduzierung um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum aktuellen
Verbrenner-Portfolio und demzufolge von "signifikanten Skaleneffekten". Maximal oder signifikant, das ist die Frage.
Zu den Kosten für das neue Konzept gibt es ebensowenig Angaben wie zu möglichen Markteinführungs-Terminen der Verbrenner-Vans.
Die E-Modelle sollen früheren Angaben zufolge 2026 starten, demnächst dürfte eine entsprechende Studie vorgestellt werden. Dass
die Verbrenner-Adaption überhaupt möglich ist, ist schon grundsätzlich interessant in einer Branche, die sonst bereits kleinste
Änderungen unter Verweis auf fehlende Kompatibilität der Plattform ablehnt.
Van.EA bzw. Van.CA betreffen nicht Mercedes Citan bzw. T-Klasse. Die mit Renault entwickelte und bei Renault produzierte Baureihe
W420 wird keine Stern-Zukunft haben.