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Sonntag, 13. Oktober 2024
Gefälligeres Design trifft neue Plattform und mehr Reichweite

Wasserstoffauto: Toyota Mirai wird erwachsen

Fünf Jahre schon baut Toyota den Mirai. Das Wasserstoff-Auto ist weitgehend konkurrenzlos, aber teuer und – hässlich. Demnächst zeigt Toyota die zweite Mirai-Generation, die nicht nur ausdauernder, fahraktiver und alltagstauglicher wird, sondern auch ansehnlicher und womöglich günstiger: Die Stückzahlen sollen signifikant gesteigert werden.
Toyota
Seriennahe Studie des nächsten Toyota Mirai,
der schöner und ausdauernder wird
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Über die Vor- und Nachteile von Wasserstoff als Antriebskonzept kann man ausgiebig diskutieren. Dass sich die Technik auf breiter Front durchsetzt, ist jedenfalls bei Pkw nicht absehbar. Mit dem Mercedes GLC F-Cell, dem Hyundai Nexo und dem Toyota Mirai gibt es aktuell nur drei Modelle auf dem Markt, allesamt teuer, selten und im Falle des Mercedes nur im Leasing zu haben.

Toyota hält an der Wasserstoff-Idee fest. Untermauert wird dies durch eine Neuauflage des Mirai, die der Autobauer auf der Tokyo Motor Show ab der übernächsten Woche zeigen wird. Die blaue Flunder, von der es schon jetzt Bilder gibt, ist offiziell noch als Concept bezeichnet, wirkt aber weitgehend serienreif.

Neuauflage ist dabei wörtlich zu verstehen, denn die Japaner haben das Auto komplett neu entworfen. Einerseits steht es jetzt auf der TNGA-Plattform (Toyota New Global Architecture), was die Karosseriesteifigkeit verbessert, den Schwerpunkt senkt und Skaleneffekte ermöglicht, andererseits wird der Mirai II von dem Elektromotor geschoben statt gezogen, sprich: es erfolgt eine Umstellung auf Heckantrieb.

Mit Hilfe eines optimierten Brennstoffzellensystems und größeren Wasserstofftanks strebt Toyota eine bis zu 30 Prozent höhere Reichweite an, das wären dann 650 Kilometer. Auch soll das Ansprechverhalten des Antriebs gleichmäßiger und direkter sein als bislang. Genaue Daten liegen im Vorfeld der Premiere noch nicht vor.

Last, but not least: War der Mirai bisher in den Augen der Mehrheit ein unmöglich aussehendes Etwas, hat Toyota die Neuauflage merklich gefälliger gezeichnet. Herausgekommen ist eine noch immer markante, gleichwohl elegantere Optik mit optimierten Proportionen. Der nächste Mirai wird länger, breiter und flacher, trägt eine niedrige Schulterlinie und steht auf bis zu 20 Zoll großen Rädern. Der Raumgewinn geht auch einher mit einer Hochstufung vom Vier- zum Fünfsitzer.

Auf den Markt kommt der Mirai II in Japan, Nordamerika und Europa im Laufe des Jahres 2020. Über den Preis lässt sich nur spekulieren - nämlich dass es vielleicht doch um bis zu zehn Prozent günstiger wird als die bisherigen 78.600 Euro. Schließlich sollen die Stückzahlen signifikant steigen: Hat Toyota vom aktuellen Modell seit 2014 insgesamt gut 10.000 Stück gebaut, kann der Mirai II 30.000 Mal vom Band laufen - pro Jahr.
text  Hanno S. Ritter
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