ADAC: Fast 600 lange Staus mit 7.200+ Kilometer Länge im Ferienzeitraum
Staubilanz Sommer 2019: Wieder mehr Stillstand
Keine "freie Fahrt für freie Bürger": Auch in diesem Sommer herrschte auf den Autobahnen in Deutschland oft Stillstand.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen nach einer aktuellen ADAC-Auswertung sogar gestiegen. Einige Einblicke in die Statistik.
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Der Sommerreiseverkehr 2019 verursachte
mehr lange Staus als im Vorjahr – aber weniger als 2017
Trotz des mit 82 Tagen längeren Ferienkorridors endete die Fahrt in den oder aus dem Urlaub in diesem Sommer häufiger im Stau als im Vorjahr.
Diese Entwicklung geht aus der heute in München veröffentlichten Statistik des ADAC hervor, die alle Staus ab zehn Kilometer Länge auswertet.
Demnach wurden an den zwölf Ferienwochenenden zwischen dem 21. Juni und dem 8. September insgesamt 594 lange Staus gezählt, 84 oder 16 Prozent
mehr als im Vorjahr. Die Zahl liegt aber immer noch deutlich unter dem Wert von 2017, als 791 solcher Staus registriert wurden.
Insgesamt summierten sich diese Autoschlangen auf eine Strecke von 7.261 Kilometern - gegenüber 6.112 Kilometer im Vorjahr.
Die meisten "Megastaus" registrierte der ADAC mit 78 am ersten August-Wochenende, als alle Bundesländer Ferien hatten. Während
etliche Autofahrer aus Norddeutschland bereits auf der Rückreise waren, starteten viele Bayern und Baden-Württemberger in den Urlaub. Pech hatte
auch, wer am zweiten August-Wochenende, als die zweite Reisewelle aus Bayern und Baden-Württemberg rollte, und am letzten Ferienwochenende in
Nordrhein-Westfalen (23.-25.8.) unterwegs war. Hier gab es jeweils 65 Megastaus über zehn Kilometer. Der schlimmste einzelne Tag war Freitag, 9.
August. Hier wurden auf Deutschlands Autobahnen 34 lange Staus gezählt.
Das Negativ-Ranking der Wochentage führt der Freitag an: Knapp die Hälfte aller Staus über zehn Kilometer bildete sich an diesem Tag. Dies ist
zwar weniger als an Freitagen im Vorjahr, dennoch liegt der Wert weiterhin deutlich vor Samstag (24 Prozent) und Sonntag (28 Prozent), die von
den Lkw-Fahrverboten profitieren.
Bezogen auf die Autobahnen zählen die A 7 Flensburg – Füssen und die A 8 Karlsruhe – München – Salzburg zu den schlimmsten Stauautobahnen. Knapp
dahinter liegt die Berliner Ringautobahn A 10, gefolgt von der A 9 Berlin – München, der A 3 Arnheim – Passau und der A 1 Heiligenhafen – Saarbrücken.
Auf diese sechs Autobahnen entfallen rund 80 Prozent aller Staus über zehn Kilometer. Die übrigen Autobahnen fallen hier kaum ins Gewicht. Um die
Vergleichbarkeit der Staubelastung einzelner Autobahnen zu gewährleisten, wurde die Zahl der gemeldeten Staus in Relation zur Länge der Autobahnen
gemessen.
Die meisten Staus entstanden laut ADAC durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen. Die Zahl der Autobahnbaustellen war in den diesjährigen Sommerferien mit
durchschnittlich 570 deutlich höher als im Vorjahr (460). Unfälle und defekte Fahrzeuge fielen weniger ins Gewicht.
Die Gesamtzahl aller gemeldeten Staus - unabhängig von ihrer Länge, bezogen auf den oben genannten Sommer-Zeitraum - stieg 2019 gegenüber dem Vorjahr
um 4,5 Prozent auf 60.057. 2018 waren es noch 57.424. Der längste Stau bildete sich am Sonntag, 18. August, auf der A 4 Görlitz – Chemnitz wegen
hohen Verkehrsaufkommens: Zwischen Burkau und Nossen änderte er mehrfach seine Ausdehnung und erreichte eine maximale Länge von
28 Kilometern.
Ärgerlich bei der Einreise von Österreich nach Bayern: Die 2015 eingeführten, noch immer bestehenden Grenzkontrollen verursachten mitunter lange
Wartezeiten. Diese Staus sind in den obigen Zahlen nicht enthalten, weil sie sich nicht in Deutschland bildeten. Insgesamt sagt die Statistik
nur bedingt etwas über die tatsächliche Situation im Sommerreiseverkehr aus, schon wegen der Begrenzung auf die langen Staus: Auch fünf Kilometer
Stillstand sind mächtig nervig.