150 Millisekunden für Detektion, Verarbeitung und Zündung
Sicherheit: ZF zeigt Außen-Airbag
Airbags sind nicht die wichtigste Sicherheitseinrichtung am Auto, können aber dazu beitragen, Unfallfolgen für die Passagiere
erheblich zu mindern. Doch das Potential ist begrenzt schon durch den verfügbaren Platz. Optimal wären zusätzliche Airbags außen
am Auto. Ein Zulieferer hat jetzt ein entsprechendes Konzept vorgestellt.
ZF
ZF hat den Prototyp eines externen Seitenairbags
vorgstellt, der die Knautschzone bedarfsgerecht erweitert
Die Airbag-Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Die Stichworte lauten Gurt-Airbags, Dach-Airbags,
Multikollisions-Airbags, Mittelkonsolen-Airbags - und auch Außen-Airbags. Der neueste Beitrag zu externen
Airbags stammt von ZF. Der Zulieferer hat dieser Tage in Memmingen das weltweit erste solche System vorgestellt.
Der in einem Opel montierte Prototyp löst pre-crash aus. Hierzu ist einerseits eine umfangreiche Sensorik nötig, andererseits
eine Software, die verlässlich zwischen brenzliger Situation und bevorstehendem Unfall unterscheiden kann. Größte
Entwicklungsherausforderung: Für das Entscheiden, Zünden und Füllen des Airbags hat das System nur rund 150 Millisekunden Zeit,
was in etwa der Dauer eines menschlichen Wimpernschlags entspricht.
Zunächst muss die Umfeldsensorik des Fahrzeugs mögliche Gefahren schnell und präzise identifizieren. Das leisten Kamera, Lidar und Radar
vernetzt. Anschließend definieren Algorithmen, ob der Aufprall unvermeidlich ist und das Auslösen des Airbags möglich - und vorteilhaft - ist.
Falls ja, zünden Gasgeneratoren und füllen den Airbag. Dieser ist je nach Fahrzeug 280 bis 400 Liter groß, das entspricht dem fünf- bis
achtfachen Volumen eines Fahrer-Airbags. Der Luftsack entfaltet sich aus dem Seitenschweller nach oben und bildet so eine zusätzliche
Knautschzone im Türbereich zwischen der A- und C-Säule.
Wann ein solches System serienreif ist, ließ ZF offen.