Dünnhäutiger Tesla-Chef hat sein Verhalten nicht im Griff
Elon Musk bezeichnet Kritiker als pädophil (aktualisiert)
Elon Musk, der Self-Made-Milliardär von Tesla, zeigt zunehmend seine Dünnhäutigkeit. Am Wochenende bedachte er einmal nicht vermeintlich unseriöse
Medien, sondern einen Rettungstaucher, der Musks "Rettungsaktion" in Thailand kritisiert hatte, mit Beschimpfungen. Und zwar deutlich unter der
Gürtellinie.
Die Qualität seiner Fahrzeuge mag bisweilen zu wünschen übrig lassen, dafür ist der Unterhaltungsfaktor seiner Aktivitäten in den „sozialen Medien“ unerreicht:
Die Rede ist von Elon Musk, dem exzentrischen Milliardär und Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla. Am Wochenende lieferte Musk eine überraschende Kostprobe
ab: Er bezeichnete einen Kritiker seiner Thailand-Mission auf dem Nachrichtendienst Twitter als "Pädo", als Pädophilen.
Die Vorgeschichte: Musk – der bei der Autoproduktion weiter mit massiven Problemen kämpft – hatte sich in die Bemühungen zur Rettung der eingeschlossenen
Kinder in Thailand eingeklinkt und ein Ein-Personen-U-Boot "aus Raketenteilen" zusammenbauen lassen. Zwar misst die engste Stelle in der Tham-Luong-Höhle
gerade einmal 38 x 70 Zentimeter. Doch Musk insistiert, sein U-Boot hätte die Strecke problemlos absolvieren können. Auf Twitter diskutierte er seinen
philanthropischen Einsatz in vielen Beiträgen und zeigte dabei auch ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge. So wurde das U-Boot als Ergebnis eines
Twitter-Dialogs mit "gepolsterten Taschen für Musik und Telefon" ausgerüstet.
Musk reiste persönlich nach Thailand, doch bevor das massive Gerät zum Einsatz kommen konnte, hatten Rettungstaucher die Kinder bereits in einer kühnen
Operation gerettet. Unterdessen watete Musk im Eingangsbereich der Höhle umher und teilte der Welt per Twitter mit, er lasse das Mini-U-Boot hier, "falls
es in Zukunft von Nutzen ist" – als sei die Wahrscheinlichkeit für Höhlenunglücke in der Region höher als sonstwo. Der bizarre Tweet endete mit der Feststellung:
"Thailand ist so schön".
Direkt im Nachgang der Aktion mehrten sich kritische Stimmen, welche die Einmischung Musks in die Rettungsbemühungen als reine PR-Maßnahme bezeichneten. Der
britische Taucher Vern Unsworth, der bei der Koordinierung eine entscheidende Rolle spielte, geißelte Musks Aktion in einem TV-Interview mit scharfen Worten:
Musk solle sich "das U-Boot dahinstecken, wo es wehtut"; keine 50 Meter hätte es in der verschachtelten Höhle zurücklegen können. Völlig zu Recht habe man
Musk gebeten, die Höhle zu verlassen.
Die Antwort des empfindlichen Milliardärs, dem auf Twitter 22,3 Millionen Nutzer folgen, kam postwendend. Am Sonntag ließ er wissen, er habe Unsworth nirgendwo
gesehen und schloss das Hin und Her auf Twitter – an dem sich Unsworth nicht beteiligte – mit der eingangs erwähnten, ungeheuerlichen Anschuldigung: "Sorry pedo
guy, you really did ask for it." ("Tut mir leid, Pädo. Du hast es nicht anders gewollt").
Der Tweet wurde inzwischen gelöscht, ohne Erklärung.
Nachtrag, 18.07.2018: Nach drei mal schlafen hat sich Musk doch noch auf halbwegs vernünftige Umgasformen besonnen. Er entschuldigte sich - ebenfalls via Twitter -
bei Vern Unsworth. Seine Äußerung sei im Ärger entstanden, nachdem Unsworth verschiedene "Unwahrheiten" behauptet habe und das Mini-U-Boot in sexuellen Zusammenhang
gebracht habe, obwohl dieses als ein Akt der Freundlichkeit nach den Vorgaben des Tauch-Leiters gebaut worden sei. Im zweiten Teil wird Musk deutlicher: Nichtsdestotrotz
rechtfertigten Unsworths Aktionen gegen ihn nicht seine gegen Unsworth. "Vor diesem Hintergrund entschuldige ich mich bei Herrn Unsworth und bei den Firmen, die
ich als Chef repräsentiere. Es ist meine Schuld, allein meine Schuld." Er werde sicherstellen, dass seine künftigen Aktionen niemals jemanden in schlechter Weise berührten.