Ex-Herstellerchef statt Ex-Minister
Bernhard Mattes wird neuer VDA-Präsident
Der VDA hat einen neuen Präsidenten gewählt. Bernhard Mattes wird künftig die Interessen der Autobranche in Deutschland vertreten.
Er kennt die Verbandsarbeit gut – und dürfte weniger polarisieren als der Ex-Minister Matthias Wissmann, dem er folgt.
Ford; VDA
Bernhard Mattes folgt auf
Matthias Wissmann als VDA-Präsident
Der Vorstand des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) hat am Dienstag in Berlin Bernhard Mattes zum neuen VDA-Präsidenten gewählt.
Die Wahl erflgte einstimmig. Mattes nimmt seine Tätigkeit am 1. März 2018 auf. Er wird damit Nachfolger von Matthias Wissmann, der
den VDA nach fast elf Jahren mit Ende seines Vertrages verlässt.
Anders als der Jurist Wissmann, der aus der Politik kam - er bekleidete zwei Minitserämter in der Ära Kohl - und sich offen für
Kernenergie einsetzte, ist der Wirtschaftswissenschaftler Mattes ausschließlich ein Mann der Wirtschaft. Er begann seine Laufbahn 1982
bei BMW, 1999 wechselte er zu Ford Deutschland, wo er 2002 Chef wurde und diese Position, zunächst als Vorstandsvorsitzener und nach
der Umfirmierung als Geschäftsführer, bis Anfang 2017 behielt. Er ist auch Vizepräsident der Ford Motor Company. Mattes war von 2002
bis 2016 Mitglied des VDA-Vorstands und 2002 bis 2004 dessen Vizepräsident.
"Wir freuen uns, mit Bernhard Mattes einen ausgewiesenen Kenner der Automobilindustrie gewonnen zu haben", sagte der aktuelle VDA-Vizepräsident
Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. "Durch seine langjährige Erfahrung und internationalen Kontakte bringt er hervorragende
Voraussetzungen mit, um die Arbeit des VDA erfolgreich fortzusetzen und unsere Branche überzeugend zu vertreten".
Mattes selbst erklärte, er freue sich auf die neue, spannende Aufgabe: "Unsere Industrie – Hersteller, Zulieferer sowie die Hersteller von
Anhängern, Aufbauten und Bussen – steht in einem historischen Umbruch, der geprägt wird von den großen Trends der Elektrifizierung und Digitalisierung,
des Autonomen Fahrens und neuer Mobilitätskonzepte, aber auch der Herausforderung weiterer Verbrauchs- und Emissionsreduzierung. Es geht darum,
die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Schlüsselbranche, die von zentraler Bedeutung für den Industriestandort Deutschland ist, zu
sichern und auszubauen", so Mattes.
Zetsche dankte Wissmann für die "langjährige erfolgreiche und gute Zusammenarbeit": "Unter Ihrer Führung war der VDA ein kompetenter und
zuverlässiger Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Medien. Ob in Berlin oder Brüssel – stets haben Sie die Interessen
von Herstellern und Zulieferern glaubwürdig vertreten und der deutschen Automobilindustrie eine starke Stimme verliehen. Unter Ihrer Leitung
hat der VDA zudem die Internationalisierung vorangetrieben und gerade den mittelständischen Zulieferern den Weg in neue Märkte geebnet."
Wissmann betonte die Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen von den VDA-Mitgliedsunternehmen um mehr als die Hälfte in seiner
Amtszeit. Im stark gewachsenen Pkw-Weltmarkt (+52 Prozent) hätten die deutschen Hersteller einen Marktanteil von einem Fünftel.
"Die Pkw-Auslandsproduktion wurde verdoppelt, gleichzeitig konnte die Inlandsproduktion stabil gehalten werden. Die Zahl der Beschäftigten
im Inland ist heute mit 827.000 um 100.000 höher als 2007. All dies erfolgte vor dem Hintergrund einer massiven technologischen und
weltwirtschaftlichen Veränderung." Wissmann sagte, er habe diesen Wandel mit Leidenschaft begleitet und unterstützt. Seinem Nachfolger
wünschte er für "seine anspruchsvolle Aufgabe" eine glückliche Hand.