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Alle Zahlen und Tendenzen in der Übersicht / Mit Herstellerwertung

Marktbericht Dezember 2010: Krisenjahr endet versöhnlich

2,92 Millionen Pkw wurden 2010 neu zugelassen. Damit kehrte der Automarkt nach dem massiv durch die Abwrackprämie geprägten 2009 wieder weitgehend zur Normalität zurück. Am Schluss des "Krisenjahrs" steht sogar eine positive Tendenz. Beliebt waren vor allem SUVs, Sportwagen, Nutzfahrzeuge und Gebrauchtwagen, nicht aber Motorräder. Das Jahr 2010 ist vorbei, die Zeit der Prognosen auch. Nach den am Dienstag vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg veröffentlichten Jahresbilanz wurden 2010 insgesamt 3.374.227 Kraftfahrzeuge, darunter 2.916.260 Pkw, neu in den Verkehr gebracht. Wie erwartet, wurden die durch die Umweltprämie erhöhten Werte von 2009 verfehlt (-23,4 Prozent bei Pkw). Durch die positive Entwicklung im letzten Quartal gestaltet sich das Jahresergebnis im Vergleich zu 2008 freundlicher (-5,7 %).

Das Ende der staatlichen Förderung hat auch den 2009er-Trend hin zu kleineren Fahrzeugen gestoppt. Dennoch verbesserte sich der durchschnittliche CO2-Wert im Jahresverlauf von 154,2 (2009) auf 151,7 g/km. Der Rückgang ist allerdings schwächer ausgeprägt als 2009 (10,6 Gramm). Die meisten Neufahrzeuge sind mit EU5-konformer Technologie ausgestattet (69,7 %), die seit Jahresbeginn 2011 obligatorisch für alle Neuzulassungen ist. Im Vorjahr hatte dieser Wert erst 29,8 Prozent betragen.

Der wegen der Kleinwagen-Schwemme 2009 massiv gesunkene Dieselanteil ist 2010 wieder angestiegen, liegt mit 41,9 % Prozent aber immer noch unter dem von 2008, als 44,1 aller neuen Pkw Selbstzünder waren. Bei den Farben liegen nach wie vor Weiß (11,5 %) und neuerdings Braun (3,6 %) im Trend. Der Privatanteil ging 2010 von 62,7 auf 42,6 Prozent zurück.

Geländewagen bzw. SUVs sind weiter auf dem Vormarsch (+20,6 %). Jede 10. Neuzulassung fällt mittlerweile in dieses Segment. Marktführer in der großen Modellauswahl ist der VW Tiguan (13,1 %). Den größten Sprung gab es bei den Sportwagen (+22,1 %). Hier behauptet das Coupé der Mercedes E-Klasse das Feld (28,7 %). Das Segment der Oberen Mittelklasse machte ein Plus von 12,2 Prozent, alle anderen Klassen entwickelten sich rückläufig. Der Nutzfahrzeugbereich hat sich 2010 erholt. Die Lkw machten ein Plus von 15,8 Prozent. Die Sattelzugmaschinen lagen 39,7 Prozent über Vorjahresniveau. Die Motorrad-Nachfrage war mit 139.000 Neuzulassungen dagegen erneut rückläufig (-10,4 %).

Während viele Hersteller 2009 eine positive Jahresbilanz aufweisen konnten, endete das Autojahr 2010 für die meisten mit teilweise deutlichen Einbußen auf dem deutschen Markt. Zu den wenigen Ausnahmen gehören Land Rover (+30,6 %) und Jaguar (+8,8 %) sowie Porsche (+6,0 %) und BMW (+3,4 %). VW als größter europäischer Autobauer büßte in Deutschland fast ein Viertel an Zulassungen (Marke) ein, konnte mit seinen fünf wichtigsten Marken den Anteil aber sogar um einen Prozentpunkt auf 35,6 steigern: Mehr als jedes dritte neue Auto in Deutschland kommt aus dem VW-Konzern. Bei Opel und Ford gingen die Neuzulassungen sogar um fast ein Drittel zurück, beide büßten auch in punkto Marktanteil ein. Der Marktanteil der deutschen Marken lag bei 64,0 Prozent.

Auch die beiden ausländischen Marktführer Renault und Skoda mussten deutlich Federn lassen. Die höchsten Rückgänge verzeichneten Fiat (-52,3 %) und Lancia (-57,3 %), Daihatsu, Lada, Suzuki und Toyota haben mehr als 40 Prozent verloren. Mercedes, Audi und Volvo haben die Nulllinie nur knapp verfehlt.

Fast schon als Boom kann man die Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt bezeichnen. 7,31 Millionen Kfz und 305.000 Kfz-Anhänger wechselten den Besitzer. Der Pkw-Markt lag mit 6,43 Millionen Umschreibungen sieben Prozent über dem Vorjahresergebnis. Bis auf Motorräder und Busse waren alle Fahrzeugarten gefragt.

Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.
text  Hanno S. Ritter
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